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Himmelskrieg: Roman (German Edition)

Himmelskrieg: Roman (German Edition)

Titel: Himmelskrieg: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David S. Goyer
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nicht imstande, die Hand Nummer drei zu benutzen. Wie würde sich das auf die Botschaft auswirken?
    Zack hob die Hände mit den Handflächen nach außen und schwenkte sie sachte hin und her. Wir hegen keine bösen Absichten, wollte er damit ausdrücken.
    Darauf hatte der Wächter keine Antwort.
    Vorsichtig deutete Zack auf die Wunde. Dann tippte er sich mit dem Finger gegen die Brust. »Autsch!« Er imitierte einen recht überzeugend klingenden Schmerzensschrei.
    »Großer Gott!«, stöhnte Dale leise, aber immer noch laut genug, sodass Valya ihn hören konnte.
    Sie konnte nicht mehr tun, als ihm einen wütenden Blick zuzuwerfen. War er dumm oder ganz einfach nur bösartig? Jedes störende Geräusch und jede unnötige Bewegung konnten den Alien verwirren.
    Der Wächter benutzte seine drei Hauptarme, um damit seine Brust zu berühren. Dann zeigte er so gut er es vermochte auf die Verletzung, und zwar mit Hilfe der drei Hände.
    Und er gab ein Geräusch von sich! Es war laut, als würde in einer Entfernung von nur einem Meter ein Wal singen!
    »Heilige Scheiße!«, entfuhr es Makali. Diese Mal fühlte sich Valya nicht bemüßigt, Kritik zu äußern. Makali sprach nur aus, was ihr selbst durch den Kopf ging.
    Zack hob die rechte Hand, wie um zu sagen: Lass es mich mal versuchen . Dann bewegte er die Hand behutsam in Richtung der Wunde.
    Langsam drehte der Wächter den Kopf –, argwöhnisch, fand Valya. Aber er unternahm nichts, um Zacks Annäherung abzuwehren.
    Mit der Fingerspitze berührte Zack den Metallsplitter.
    Der Wächter hielt still, aber er war eindeutig misstrauisch.
    Zack schloss Zeigefinger und Daumen um den Splitter und probierte, ob er sich bewegen ließ.
    Der Wächter gab einen Laut von sich. Dieses Mal war es kein Gebrüll, sondern eher ein Knurren.
    Doch er machte keine Gesten mit den Händen, wie Valya fasziniert feststellte.
    Langsam zog Zack seine Hand zurück. Einen Moment lang dachte er nach, dann legte er seine Hände zusammen, fast wie zu einem Gebet. »Der Splitter sitzt ziemlich fest«, sagte er. Der Wächter blickte ihn nur an.
    Jetzt wandte sich Zack an Makali. »Haben Sie zufällig Ahnung von Chirurgie?«
    »Nicht die geringste«, antwortete sie. »Das heißt doch wohl nicht, dass …«
    »Wir werden diesen Splitter entfernen. Eine kleine Geste des guten Willens.«
    »Wie in der Geschichte von Androkles und dem Löwen?«, frage Valya amüsiert, obwohl die Vorstellung sie entsetzte.
    »Hat der Löwe zum Schluss nicht Androkles gefressen?«, steuerte Dale bei.
    Keiner beachtete ihn. »Es scheint, als hätte unser Freund einen dieser Skinsuits getragen. Das bringt mich auf eine ganz verrückte Idee, wenn ich daran denke, dass Sie offenbar Blut gesehen haben und dieses Stück Metallrohr aussieht, als stamme es von der Erde. Aber um wieder zum Thema zu kommen – ich glaube, der Skinsuit hat sich rings um die Verletzung geschlossen, und dadurch steckt der Splitter jetzt fest in der Wunde.«
    »Wieso halten Sie es für angebracht, den Splitter zu entfernen?« Makali hatte eindeutig keine Lust, zur Weltraum-Chirurgin ernannt zu werden, und das konnte Valya ihr nicht verübeln.
    »Wenn in Ihrem Körper eine Kugel oder ein Pfeil stecken würde, müsste man dieses Ding doch auch rausholen.«
    »Ich bin ein Mensch.«
    »Der Wächter ist ein Lebewesen. Ich denke, für ihn gilt dieselbe Regel wie für Menschen – ein Fremdkörper muss entfernt werden.«
    »Na klar«, sagte Dale. »Wir wollen doch nicht, dass sich die Wunde entzündet. Obwohl wir dann viel leichter an diesem Ding vorbeikämen.«
    »Wir können jetzt schon an ihm vorbei, wenn wir das wollen«, sagte Zack. »Aber man muss in Betracht ziehen, dass das Habitat, in das wir gelangen werden, diesem Burschen gehört. Und dort könnten ein Dutzend seinesgleichen uns erwarten.«
    »Da wäre noch etwas. Du sprichst von diesem Wächter, als sei er eine männliche Person. Könnten wir ihn nicht fürs Erste als ›Ding‹ bezeichnen, als ›es‹, und nicht als ›er‹?«
    Zack ignorierte die Bemerkung und sprach stattdessen Makali an. »Natürlich könnte ich die Operation selbst vornehmen, aber ich fühle mich ein bisschen zittrig …«
    »Okay, ich mach’s.« Makali lächelte. »Schließlich bin ich die Exospezialistin, nicht wahr? Also fällt es in meinen Zuständigkeitsbereich. Was genau soll ich tun – den Splitter einfach herausziehen?«
    Zack deutete auf die mittlerweile ziemlich schäbig gewordene Hermès-Tasche, die Valya gegen

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