Himmelskrieg: Roman (German Edition)
ungeeignete Kandidaten erklärt wurden, um die Bedürfnisse des Schiffs zu befriedigen, gab man uns eine neue Aufgabe. Fortan fungierten wir als Bewacher.«
» Wer hat euch für ungeeignet erklärt?«, fragte Zack.
»Die Erbauer«, antwortete der Wächter mithilfe seines Translators.
»Damit könnten die Architekten gemeint sein«, warf Dale ein.
»Ich dachte, er hätte ›Schiff‹ gesagt«, entgegnete Makali. Die richtige Terminologie erwies sich als problematisch, besonders weil Keanu unterschiedliche Arten von Lebewesen zu beherbergen schien.
Nach ein wenig Ermutigung lieferte Dash einen sto ckenden, beinahe zusammenhanglosen Bericht darüber, wie die Wächter »vor sieben mal sieben mal sieben Zyklen« auf Keanu gelandet waren und in einen Krieg verwickelt wurden.
»Ein Krieg gegen die Architekten?«, hakte Zack nach.
»Mit ihnen.«
»Aber gegen wen wurde gekämpft? Wer war der Feind?«
An diesem Punkt regte Dash sich fürchterlich auf. Er gebärdete sich so wütend, dass Zack zurückprallte. Aus dem Translator ertönten nur noch quiekende und krächzende Geräusche. »Valya«, rief Zack. »Helfen Sie.«
»Ich weiß auch nicht mehr als Sie.«
Makali schob sich nach vorn. »Dieser Feind«, sagte sie zu Dash, »wo befindet er sich jetzt? Auf welchem Planeten?«
»Feind kontrolliert viele Planeten, viele Kriegsschiffe, viele, viele«, plapperte Dash und richtete sich jählings zu seiner vollen Größe auf. »Ihr helft mir, ja? Ja«, gab er sich dann selbst die Antwort.
Dann, in einem Vorgang, den Makali zu gern in Zeitlupe gesehen hätte, schien der Wächter in sich zusammenzusin ken. Er rollte seinen Torso mitsamt den Gliedmaßen zu einem riesigen Ball zusammen, der in den Teich kullerte.
Der Ball sank bis knapp unter die Wasseroberfläche ein.
Mit offenem Mund und weitaufgerissenen Augen stand Zack da. »Habe ich das ausgelöst? Vielleicht, weil ich was Verkehrtes gesagt habe?«
»Wenn der Wächter uns irgendwie gleicht, könnte ich mir vorstellen, dass er einfach nur erschöpft ist. Hat einer von euch vielleicht Kopfschmerzen?«
»Ist das das Gefühl, als würde einem mit einer Axt der Schädel gespalten?«, erwiderte Dale. »Wenn das Kopfschmerzen sind, dann habe ich welche.«
Sie alle litten an Kopfweh, und das veranlasste Makali, ihre Diagnose zu revidieren. »Zack, jeder von uns hat Hunger und Durst, und das kann Kopfschmerzen bewirken. Aber es wäre auch möglich, dass …«
»Es könnte auch an dem niedrigen Sauerstoffgehalt in der Luft liegen«, ergänzte er. Er schüttelte den Kopf, als hadere er mit sich selbst. »Ich hätte daran denken müssen. Die Wächter, die ich in unserem Habitat sah … es war nicht etwa so, dass wir Sie besiegt hätten. Unsere Umwelt war nicht für sie geeignet. Ich glaube, sie starben wegen des hohen Sauerstoffanteils.«
»Scheiße!«, fluchte Dale. »Wenn die Luft in ihrem Habitat wenig Sauerstoff enthält, weil das für sie ideal ist, ist das schlecht für uns.«
»Richtig. Deshalb müssen wir zusehen, dass wir hier rauskommen«, bekräftigte Zack.
Die Situation war nicht kritisch, aber sie war ernst. Durch den Sauerstoffmangel waren sie geschwächt, ähnlich wie Bergsteiger auf dem Mt. Everest. Deshalb benötigten sie mehr Ruhepausen, obwohl sie nie wirklich zur Ruhe kommen würden.
Vor allen Dingen weil Dale Scott einfach nicht den Mund halten konnte. »Ergibt das einen Sinn?«, fragte er. »Hat irgendwer hier eine Erleuchtung, was los ist?«
Zack war groggy, er fühlte sich wie benebelt. Trotzdem stand er kurz davor, die Geduld zu verlieren und aufzubrausen. »Was ist dein Problem?«
»Zuerst sagt Dash, sein großer Feind sei sein Cognatus .« Er zog eine richtige Show ab, als er diesen Ausdruck benutzte. »Und dann faselt er was von diesem anderen Feind, mit dem sich die Architekten im Krieg befinden.« Er lachte. »Das erinnert mich an die Zustände auf der Erde. Interstellare Zivilisation, leck mich doch am Arsch! Hier geht es ja zu wie in dem verdammten Somalia!«
»Wieso erwarten Sie überhaupt, dass es in irgendwelchen außerirdischen Zivilisationen besser zugeht als bei uns daheim?«, fragte Makali.
»Nun, wenn sie imstande sind, zwischen den Sternen hin und her zu reisen, müssten sie doch gelernt haben, miteinander in Frieden zu leben, oder nicht?«
»Das ist mal wieder ein typisch menschliches Vorurteil«, sagte Makali. »Diese Annahme basiert auf Hoffnung und einem absoluten Mangel an Information. Vielleicht waren Angst oder Kriege
Weitere Kostenlose Bücher