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Himmelskrieg: Roman (German Edition)

Himmelskrieg: Roman (German Edition)

Titel: Himmelskrieg: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David S. Goyer
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je wieder auf die Erde zurückkehrte, würde er sich niemals Gedanken darüber machen, was seine Mitbürger zum Beispiel am Tag der »Entrückung« mit sich herumschleppen würden.
    Einige würden sogar bewaffnet sein, davon musste man ausgehen. »Und was ist mit Waffen?«, fragte er Weldon.
    Weldon zeigte ihm die Auflistung von sechs Handfeuerwaffen und einem Gewehr. Als Harley aufstöhnte, sagte Zack: »Komm schon, Harls, was hast du denn erwartet? Das Ganze passierte in Texas und sah aus wie eine Invasion.«
    Harley Drake hatte in seinem Leben schon mehrere seltsame Trips erlebt. Aber auf einem fremden Planeten aus einem Tunnel aufzutauchen und sich in einem regelrechten Garten Eden wiederzufinden … wo dann noch sein alter Kumpel Zack Stewart auf ihn wartete, um ihn zu begrüßen?
    Und der Anblick dieses halben Wohnmobils, das im Innern des Objekts schwebte, hatte Harley einen fürchterlichen Schrecken eingejagt. Jeder Raumfahrer wusste, dass auch ein Modul, das nichts wog, trotzdem Masse hatte. Ein paar Leute waren gegen das Vehikel geprallt. Zum Glück holten sie sich nur Beulen und blaue Flecken, aber es hätte viel schlimmer kommen können, wäre das Fahrzeug nicht schließlich auf den Boden des Objekts geschwebt und dort geblieben.
    An dritter Stelle kam, dass er zusammen mit Gabriel Jones auf engstem Raum eingesperrt war.
    Jahrelang hatte Harley den Direktor des Johnson Space Center abgelehnt. In seinen Augen war er nichts weiter als ein afroamerikanischer Astronom, den man aus Gründen einer positiven Diskriminierung eingestellt hatte, ein freundliches Gesicht und eine angenehme Stimme, aber keinerlei Führungsqualitäten.
    Er gestand sich gern ein, dass er sich geirrt hatte, als Jones schon ziemlich bald nach dem »Einsammeln« so was wie eine Musterung durchführte, die Leute namentlich erfasste und im Wesentlichen eine Gemeindeversammlung abhielt.
    Es war nicht etwas so, dass er seine Führungsqualitäten voll hätte einsetzen können. Während die Erde immer kleiner und Keanu größer wurde, wurde schnell klar, dass sich die Houston-Gruppe – neunundsiebzig Menschen, Jones hatte mehrmals durchzählen lassen – auf einer Reise befand, die vermutlich zwei Tage dauern würde. Das hatte einer der ehemaligen JSC -Ingenieure berechnet, der ebenfalls in dem Objekt steckte.
    Zwei Tage lang Verwirrung, Hunger, Durst, mangelnde Hygiene und allgemeine Panik, die letzten Endes aufgrund von Kräfteverschleiß nachließ.
    In Anbetracht der wahrhaft bizarren Situation hätte Jones sich gar nicht tüchtiger verhalten können. Wo es Not tat, spendete er Trost, gelegentlich munterte er die Leute auf, und wenn es angebracht war, konnte er auch jemanden richtiggehend zusammenstauchen.
    Es war umso erstaunlicher, wenn man berücksichtigte, dass Jones’ Tochter Yvonne Hall zu den Astronauten gehörte, die bei Zack Stewarts glückloser DESTINY -7 -Mission ums Leben gekommen waren.
    Und dann war da noch etwas, das Harley später als »Nahbegegnung« bezeichnete.
    Es passierte irgendwann in der Mitte des zweiten Tages ihrer »Reise«. Harley war halb eingenickt, als Sasha ihn anstupste.
    »Hast du das gesehen?«, fragte sie. Die große, extravagante, rothaarige Frau war während dieses irren Abenteuers Harleys engste Freundin geworden. Mit ihrem unorthodoxen Benehmen passte sie hervorragend in diese neue Umgebung.
    »Erzähl mir nicht, du hättest was Ungewöhnliches entdeckt.« Er konnte seinen Sarkasmus nicht verhehlen.
    Sie boxte ihn gegen die Schulter. »Guck mal nach draußen, in diese Richtung … Ich dachte, ich hätte noch einen Blob gesehen.« Das Houston-Objekt, oder »Der Blob«, wie es von den meisten genannt wurde, war im Grunde ein riesiger Ballon mit einer steifen Hülle. Das weiße Material dieser Haut war durchsichtig, doch da man außer der Erde, der Sonne und dem Mond nichts erkennen konnte, sah Harley wenig Sinn darin, irgendwelche Beobachtungen anzustellen.
    »Setzen Sie einen Abfangkurs, Mr. Data?« Das brachte ihm den nächsten Boxhieb ein.
    »Nein, wir gehen in Formationsflug«, entgegnete sie patzig. Harley und Sasha hatten angefangen, sich wie ein Paar in einer drittklassigen romantischen Komödie zu zanken. Aber es stand außer Frage, dass sie sich letztendlich zusammenraufen würden – sofern nicht irgendwelche Ereignisse sie daran hinderten.
    In ihrem Fall stellte natürlich der Tod das Haupthindernis dar. Einer von ihnen oder beide konnten beim Aufprall auf einem fremden Planetoiden

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