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Himmelskrieg: Roman (German Edition)

Himmelskrieg: Roman (German Edition)

Titel: Himmelskrieg: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David S. Goyer
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machen wir nun?«, fragte Bynum. Der Repräsentant des Weißen Hauses – der seltsamste Passagier dieser seltsamen Gruppe – machte auf einmal einen ziemlich lebendigen Eindruck. So unternehmungslustig hatte er während der ganzen zweitägigen Reise nicht gewirkt.
    »Wir suchen nach einer Tür, auf der AUSGANG steht«, schlug Sasha vor.
    »Woher wissen wir, dass wir überhaupt raus können?«, wollte jemand wissen. Wade Williams, auch einer von den Leuten, die Harley kannte. Ein berühmter Science-Fiction- Autor, allerdings nicht so berühmt, wie er selbst glaubte. Trotz seines Weitblicks und scharfen Verstandes war Williams ein zänkischer, schwerhöriger alter Knacker, der auf dem Kopf eine Astro-Mütze trug, die er aus der Wolke aus driftendem Zeug herausgefischt hatte.
    »Aus demselben Grund, aus dem wir wussten, dass wir diesen Trip überleben würden«, brüllte Jones. »Weil jemand uns hier haben will! «
    Aber ein, zwei Minuten lang tat sich nichts.
    Dann fing das ganze Objekt an zu rotieren und neigte sich ein wenig zur Seite. Das genügte, um alle durcheinanderzuwirbeln und Harley fast aus seinem Rollstuhl zu schleudern.
    Etwas stimmte hier nicht. »Sasha«, sagte er, »fällt dir irgendetwas wirklich Merkwürdiges auf?«
    Sie wollte Nein sagen, hielt aber dann inne. »Scheiße, was ist los?«
    Die gekrümmte Hülle des Objekts wurde allmählich weich. Ihre milchige, transparente Beschaffenheit behielt sie bei, aber es schien auch, als würde sie schmelzen. Harley merkte, wie die Räder seines Stuhls in dieser Masse einsanken. Ein unangenehmes Gefühl.
    »Die Hülle verwandelt sich in einen klebrigen Glibber«, bemerkte Sasha.
    Die Stimmen der Umstehenden wurden lauter. Man hörte Stöhnen, jemand fing an zu weinen.
    »Wirf mal jemand einen Blick auf die Lebenserhaltungs-apparate!«, rief Weldon.
    Hinter ihnen, auf dem Boden des Objekts, fingen die Maschinen, die sie mit Atemluft, Wasser und Nahrung versorgt und Abfälle beseitigt hatten, ebenfalls an zu schmelzen. Harley stieg ein bestialischer Gestank in die Nase, wie von brennendem Plastik. »Hoffentlich entstehen keine giftigen Dämpfe.«
    Der Vorgang schien sich zu beschleunigen. Die Maschinen hatten sich in Pfützen aus Schleim verwandelt, und die Hülle der Blase verbog und wellte sich, als verlöre sie ihre Zugfes tigkeit.
    »O mein Gott, Harley!« Sasha ließ sich auf die Knie fallen. Sie wollte Harleys Rollstuhl festhalten, aber der sank immer tiefer ein.
    In diesem Moment fiel die Hülle des ballonähnlichen Objekts einfach in sich zusammen und bedeckte sie alle mit einer halbflüssigen Substanz.
    Diese Masse löste sich auf und hinterließ einen dünnen, pulverigen Film, der ruhig, aber zügig davondriftete wie die Asche eines erloschenen Lagerfeuers.
    Die komplette Gruppe und sämtliche Gegenstände, einschließlich des auf der Seite liegenden Wohnmobils befand sich auf dem Boden einer Kammer, die mindestens fünf, sechs Stockwerke hoch und beträchtlich breiter war.
    »In meinen Ohren knackt es«, sagte Sasha.
    Harley fühlte dasselbe. »Wir können nur hoffen, dass es am zunehmenden Druck liegt und nicht am abnehmenden.« Er sog tief den Atem ein … die Luft roch und schmeckte tatsächlich frisch, wie an einem Frühlingsmorgen. Allerdings würde ihnen wohl jede Luft angenehmer vorkommen als der stinkende Mief, in dem er und die anderen während der letzten zwei Tage gelebt hatten.
    »Freunde«, rief Gabriel Jones, »ich glaube, wir sind angekommen.«
    »Und wo genau?«, fragte Weldon. Harley kam es vor, als würde der ehemalige Flugleiter und Chefastronaut jedes Mal, wenn Jones auch nur den Mund aufmachte, noch ein bisschen gereizter reagieren. Er fand, er müsse Weldon im Auge behalten. Der Mann verkraftete die Situation nicht besonders gut.
    »Vielleicht in einer Andockbucht?«, mutmaßte Bynum. »Würdet ihr von der NASA nicht diesen Begriff verwenden?«
    »Ein Name ist so gut wie der andere«, sagte Harley. Er wandte sich an Sasha, die mit offenem Mund nach oben starrte. »Was ist?«
    »Ich … schau mir das nur an.«
    An der »Decke« sah Harley so etwas wie verschnörkelte Leuchtröhren, die an Helligkeit zunahmen.
    »Ich glaube, da ist eine Tür«, murmelte Bynum. Er zeigte auf eine Stelle hinter ihnen, wo sich ein schimmerndes Rechteck öffnete.
    »Ich bin das Warten jedenfalls verdammt leid«, sagte Harley. Er richtete das Wort an Sasha. »Kannst du bitte meinen Rollstuhl schieben? Ich will der Erste sein, damit ich hinterher

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