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Himmelskrieg: Roman (German Edition)

Himmelskrieg: Roman (German Edition)

Titel: Himmelskrieg: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David S. Goyer
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Menschen, die schweigend und wie betäubt durch die Gegend wanderten, wie die Opfer einer Naturkatastrope. Eine kleine, aber beklemmend wirkende Gruppe (E) setzte sich aus Leuten zusammen, die in einer Art Schockstarre zu verharren schienen und keinerlei Regungen zeigten.
    In Gruppe E befand sich eine junge Frau, die in einen ka tatonischen Zustand gefallen war. Das allein war schon schlimm genug, und die Situation wurde noch dadurch verschärft, dass sie die Mutter eines Säuglings zu sein schien. Das Baby hatte vor Unbehagen und vermutlich auch Hunger geschrien, bis es schließlich vor lauter Erschöpfung verstummte. Harley konnte das gut nachempfinden. Es fehlte nicht mehr viel, und er würde mit dem Baby um die Wette brüllen.
    Als sie Zack Stewart getroffen hatten, war ein etwa neun Jahre altes brasilianisches Mädchen bei ihm gewesen. Das war sicher ungewöhnlich, aber auf Harleys neuester Skala ungewöhnlicher Vorkommnisse rangierte dies ganz weit unten.
    Nun hatten sich die meisten Leute vor dem Tempel versammelt und lauschten Zack. Zack Stewart, ehemaliger NASA -Astronaut, ehemaliger Kommandant der DESTINY -7, ehemaliger Astronom, ehemaliger Bewohner der Erde, beantwortete an ihn gerichtete Fragen. Was ist das für ein Ort? Wer hat das alles hier gebaut? Wie hat man uns hierhergebracht? Kommen wir wieder nach Hause?
    Oder besser gesagt, er versuchte, Antworten zu finden. Harley war sich dessen bewusst, dass sein Freund Zack bei den wichtigeren Fragen in Schwierigkeiten geriet. Harley wollte ihm aus der Klemme helfen, indem er ein anderes Thema anschnitt. »Hey, Zack, und was ist mit Nahrungsmitteln und Wasser?«
    »Ach ja, richtig«, erwiderte Zack. »Wasser – es gibt hier drin mindestens zwei Quellen, die man zu Fuß erreichen kann. Nahrung steht auch zur Verfügung. Bis jetzt habe ich allerdings nur Obst und Gemüse gefunden. Kein Fleisch.«
    »Für die meisten von uns ist das kein Problem«, sagte ein groß gewachsener Inder mittleren Alters und erntete dafür leicht schütteres Gelächter. Es war Vikram Nayar, der Chef-Flugleiter der BRAHMA -Mission. Harley nahm an, dass die meisten der hierher beförderten Menschen entweder beruf lich direkt mit der Raumfahrt zu tun oder in einem der beiden Control Center gearbeitet hatten.
    Nicht unbedingt ein repräsentativer Querschnitt der Mensch heit. Aber welcher Talent-Pool war hier erforderlich? Steckten sie Tage, Wochen oder gar Jahre in Keanu fest? In diesem Fall hätte Harley ein Dutzend Pfadfinder oder Farmer bevorzugt.
    Oder würden sie einen Weg finden, nach Hause zurückzukehren? Wenn ja, dann waren Raumfahrt-Fachidioten genau die Leute, die man brauchte.
    Als Zack sich dem nächsten Fragesteller zuwandte, drehte er sich um, und Harley konnte sein Gesicht sehen. Es war kein schöner Anblick. Zack war völlig ausgepowert, schmutzig, außerdem stand er kurz vor einem Kollaps. Für Harley, der Zack seit fünfzehn Jahren kannte, und auch für Shane Weldon, stand fest, dass dieser Mann am Ende war.
    Sogar Rachel, Zacks Tochter, merkte, dass ihr Vater nicht mehr konnte. »Mein Gott, Harley, kann das nicht jemand anders übernehmen?«, fragte sie.
    »Wer außer ihm kennt sich denn hier noch aus?«, kommentierte Sasha.
    Harley wandte sich an Weldon. »Wie weit bist du mit deiner Bestandsaufnahme?« Mit dieser Aufgabe hatten er und Weldon sich während der Reise beschäftigt, hauptsächlich deshalb, um nicht total durchzudrehen.
    Weldon wedelte mit einem Blatt Papier und zeigte die Rückseite eines zerknitterten Computerausdrucks, den er im Rucksack eines der Entführten gefunden hatte. »Hier ist die Liste. Ich glaube, wir haben immer noch nicht alles aus dem Wohnmobil geborgen.«
    Zusammen mit den achtundsiebzig Menschen und dem, was sie an Sachen gerade mit sich trugen, hatte das Houston-Objekt die Hälfte eines Wohnmobils und ein kleines Boot mitsamt zwei Rettungswesten und Rudern aufgesogen. Dann noch mehrere Kühlboxen und Gartenstühle, Dutzende von persönlichen Datengeräten (Handys, Laptops, Blackberrys), ein paar Sixpacks Bier und sogar zwei Flaschen mit hochprozentigen Spirituosen.
    Ein Blick auf das, was die Bangalore-Gruppe mitgebracht hatte, genügte, und Harley konnte den Karren eines Lebens mittelverkäufers auf die Liste setzen – »Endlich mal was richtig Nützliches« –, obendrein ein paar Fahrräder und ein Dutzend bunter Regenschirme. Die sahen jedoch sehr zierlich aus, also handelte es sich wohl eher um Sonnenschirme.
    Falls Harley

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