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Himmelskrieg: Roman (German Edition)

Himmelskrieg: Roman (German Edition)

Titel: Himmelskrieg: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David S. Goyer
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sagen kann ›Ein kleiner Aufwand für Harley Drakes Rollstuhl, aber eine riesige Anstrengung für Sasha Blaine.‹«
    Sie lächelte, nahm sich noch die Zeit, mit den Fingern ihre Haare zu kämmen, und dann legte sie die Hände auf die Griffe des Rollstuhls.
    Die anderen gesellten sich zu ihnen, als es losging, und mit der Gruppe im Rücken steuerten sie auf die »Tür« zu.

4
    Ankunftstag: GABRIEL
    Die Houston-Gruppe schleppte so viel Zeug mit sich, wie die Leute nur tragen konnten. Derart beladen waren sie mehrere Hundert Meter durch einen breiten Tunnel gestapft, dessen Wände aus Fels bestanden. »Nehmt lieber alles mit«, hatte Jones geraten. »Vielleicht kommen wir nie wieder hierher!«
    Sie hatte bestimmt nur geflüstert, aber diese Kammer hatte eine erstaunliche Akustik, weshalb Gabriel Jones hörte, was Sasha daraufhin zu Rachel gesagt hatte. »Wieso glaubt er, wir kämen nicht mehr zurück? Weiß er denn, wohin wir gehen?«
    Diese Bemerkung konnte Harley nicht durchgehen lassen. Genauso wenig konnte er dulden, dass sie mit dem Meckern fortfuhren, in der Annahme, keiner könnte sie hören.
    »Ladys«, sagte er über seine Schulter, »im Augenblick müs sen wir so tun, als hätten wir alles im Griff, auch wenn wir gar nichts im Griff haben. Den schönen Schein wahren, das ist alles!«
    Gabriel wusste, dass viele Mitarbeiter der NASA  – und auch ein paar Leute außerhalb der Agency – mit genau diesen Worten seine ganze Karriere beschreiben würden. Er ist aalglatt und oberflächlich, keine Substanz. Ohne positive Diskriminierung wäre er nie so weit gekommen .
    Obwohl er zugab, dass er in der Tat von einer positiven Diskriminierung profitiert hatte – Teufel noch mal, wenn das Obamas Karriere gefördert hatte, konnte es auch ihm nüt zen –, aber er wusste auch, was er wusste. Seit der Junior High school in Baltimore hatte er immer fleißig seine Hausaufgaben gemacht. Es war ihm gelungen, eine vielversprechende Karriere als Baseballspieler mit einer soliden wissenschaftlichen Ausbildung zu verbinden, und zwar in einem so hohen Maß, dass Talentscouts der Ivies auf ihn aufmerksam wurden. Diese Eliteuniversitäten würden ihn zwar nicht reich machen, ihm aber eine Menge Prestige und Beziehungen verschaffen.
    Durch einen glücklichen Zufall landete er an der Rice University und kam zum ersten Mal in Kontakt mit Houston und dem großartigen Staat Texas, wobei weder das eine noch das andere ganz oben auf seiner Prioritätenliste der Orte stand, die er unbedingt aufsuchen wollte. Und das Luftfahrttechnik-Team, dem er dort begegnete, erschien ihm wesentlich erfahrener und praxisorientierter zu sein als ihre Kollegen in Princeton und Dartmouth.
    Eine Rolle spielte auch das Wetter. Houston glich nicht jedermanns Vorstellung von einem Rosengarten, aber wenigstens blieb der Schnee dort nicht mehrere Monate im Jahr liegen.
    Also hatte er seinen Abschluss an der Rice University gemacht, und als Graduation School hatte er sich das MIT ausgesucht. Den kommerziellen Aspekt der Raumfahrt hatte er bei Lockheed kennengelernt und gemerkt, dass er für diese Art von Stress nicht geschaffen war, egal, wie verlockend die potenzielle Belohnung sein mochte. Außerdem war es in der Technikbranche für einen Afroamerikaner immer noch ein bisschen schwieriger, aufzusteigen, als beispielsweise für einen Asiaten. Das war noch etwas, das die Leute, die über eine »positive Diskriminierung« spotteten, leicht vergaßen.
    Er war dem Goddard Space Flight Center der NASA beigetreten, das nahe bei Washington lag. Die Mitarbeit an den NASA -Programmen, die nicht mit der bemannten Raumfahrt zu tun hatten, war nicht gerade der Weg, im Raumfahrtprogramm Ruhm einzuheimsen – bis man Gabriel immer wieder aufforderte, die Rolle eines »Morris the Explainer« zu spie len, wenn TV -Sender geruhten, über Marslandefähren oder Merkur-Orbiter oder Begegnungen mit Asteroiden zu berichten.
    Schließlich landete er im Hauptquartier, und als die NASA anfing, ihre Aufmerksamkeit dem Weltraum hinter dem Erdorbit zu widmen, eignete sich niemand besser als er, die Hauptoperationszentrale des Johnson Space Center zu leiten.
    Wenn man ihn dazu gedrängt hätte, hätte Gabriel zugegeben, dass seine Amtszeit im JSC nicht ohne Probleme verlaufen war. Er hatte keine große Lust gehabt, die vielen Stunden zu opfern, die erforderlich waren, um in die einzigartige Kultur des JSC einzutauchen, die sich oberflächlich betrachtet nicht vom Stil der übrigen

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