Himmelskrieg: Roman (German Edition)

dreckiger Tümpel!« Über die Fakten konnte er sich nicht mit ihr streiten. Er konnte ihr lediglich vor Augen halten: »Du gibst ein schlechtes Beispiel ab.«
    Das war die Zauberformel, die ihm zum Sieg verhalf, aber er zahlte einen Preis. Rachel hatte angefangen, sich auszuziehen, und er musste sich umdrehen. In diesem Augenblick blieb ihm gar nichts anderes übrig, als sich zu entfernen und sich wieder an den Ort zu begeben, an dem der neue stellvertretende Bürgermeister versuchte, die Führung zu übernehmen.
    Dort traf er auf Makali, Williams und Dale Scott, die zu den Leuten gehörten, die er jetzt am wenigsten sehen wollte. Williams war eifrig dabei, Harley Drake mit seinen umfangreichen Lebensweisheiten zu beglücken, und Harleys Miene verriet nichts außer Ablehnung und Gleichgültigkeit.
    Makali Pillay redete derweil in ähnlicher Weise auf Vikram Nayar ein, zumindest ließ ihre Körpersprache diesen Schluss zu. Sie war einen halben Kopf größer als der Flugleiter aus Bangalore … und wesentlich lebhafter.
    » Zack! Hierher!«, hatte Harley gerufen, eindeutig auf der Suche nach einer Möglichkeit, Williams zum Schweigen zu brin gen. »Wann brichst du auf, um nach dem Zauberer zu fahnden?«
    »Jetzt gleich. Und was ist mir dir?«
    »Zuerst muss ich mir Gabe vornehmen. Er sieht nicht besonders gut aus.« Zack entdeckte den neuen Bürgermeister, der müde an der Tempelwand lehnte und unentwegt nickte, während ein halbes Dutzend Leute ihm gleichzeitig etwas zu sagen versuchten.
    »Und wie geht es den anderen?«
    »Sie sind dreckig, hungrig und müde, manche sind auch krank. Guten Morgen, Wade!«
    Zack merkte, dass Wade Williams, der SF -Autor, der es irgendwie geschafft hatte, in Harleys Home Team für den Kon takt mit Aliens aufgenommen zu werden, sich gerade zu ihnen gesellt hatte.
    Als Zack dem Mann zum ersten Mal begegnete, hatte er über dessen Outfit gestaunt. Williams trug eine Safarijacke, zerknitterte Khakihosen und einen weichen, breitkrempigen Dschungelhut. Zack fand diese Ausstaffierung hochtrabend und albern. Mittlerweile war er drauf und dran, seine Meinung zu ändern. Und da er selbst seit einer Woche in schmud deligem Unterzeug herumlief, das normalerweise unter einem Raumanzug getragen wurde, waren seine Maßstäbe bezüg lich korrekter Herrenbekleidung gesunken. Mit Freuden hätte er seine lange Unterhose gegen irgendetwas anderes eingetauscht, egal, ob es sich um einen Gehrock aus der viktorianischen Zeit oder um ein Superheld-Spandex-Kostüm gehandelt hätte. »Ich war gerade dabei, Ihren Freund hier zu bearbeiten, mich Ihrem für heute früh geplanten Erkundungstrupp zuzuteilen.«
    Zack war alles andere als begeistert gewesen. Was ihm vorschwebte, war ein rascher Ausflug zu den Tunneln, durch die die Gruppen aus Houston und Bangalore nach der Landung der Vesikel gelaufen waren. Für diese Mission war Makali die ideale Begleiterin. Jeder andere wäre nur eine Belastung.
    »Und ich bin der Ansicht«, verkündete Harley mit einem triumphierenden Grinsen, »dass das eine ausgezeichnete Idee ist.«
    »Es ist ein langer Weg«, gab Zack zu bedenken.
    »Bevor ich letzte Woche nach Houston kam – oder liegt das schon hundert Jahre zurück? –, bin ich täglich anderthalb Meilen gelaufen. Für euch Metrik-Freaks sind das über drei Kilometer.« Selbst in seinen schmutzigen Khakihosen, der albernen Safarijacke und der verschmierten Brille gelang es Williams, einen entschlossenen Eindruck zu machen. »Ich denke, ich kann mit Ihnen mithalten, Commander.«
    »Nennen Sie mich doch Zack.«
    »Und bis auf die Erfahrungen, die Sie letzte Woche gemacht haben, bin ich vertrauter mit exotischen Antriebssystemen und Konzepten für außerirdische Raumschiffe als jeder andere hier. Bevor ich anfing, Geschichten zu erzählen, um damit meinen Bierkonsum zu finanzieren, habe ich für Hughes gearbeitet.«
    Zack hatte keine Ahnung, was das bedeuten sollte, aber ihm war klar, dass er sich nicht durchsetzen konnte. Und wenn man im Zweifel ist, muss man sich mit dem Unvermeidlichen abfinden.
    »Na schön.« Er wandte sich an Harley. »Möchtest du mir noch etwas sagen, ehe ich losziehe?«
    »Nur damit ich was zu lachen habe, und da Weldon und Jones sich bezüglich der Motivation nicht im Klaren zu sein schienen, könntest du mir verraten, was du überhaupt erreichen willst.«
    »Zuerst möchte ich mir ansehen, auf welchem Wege ihr hier hergelangt seid«, antwortete Zack. »Ich will einen Blick auf diese magischen