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Himmelspfade - Engel weisen uns den Weg

Himmelspfade - Engel weisen uns den Weg

Titel: Himmelspfade - Engel weisen uns den Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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gesagt haben?«
    »Ja, Lorna. Manche Leute halten diese Babys für retardiert – zurückgeblieben –, aber sie haben unrecht. Diese Kinder sind zwar körperlich behindert, oder sie haben eine Krankheit, aber geistig sind sie vollkommen. Diese Babys leuchten hell, deshalb nenne ich sie leuchtende Babys. Die Menschen können dieses Leuchten nicht sehen, aber alle Leute in der Umgebung eines solchen Babys fühlen sich zu ihm hingezogen. Sie möchten es auf den Arm nehmen oder in seiner Nähe sein. Immer wenn du ein solches Baby siehst, werde ich bei dir sein.« Dann fügte Gabriel hinzu: »Ich möchte nun, dass du mir in die Augen schaust.«
    »Ich sehe dich an. Dein Gesicht ist sehr hell«, sagte ich.
    »Sieh mir nur in die Augen, Lorna!« Ich tat, wie er mich geheißen hatte, dann sprach Gabriel weiter.
    »Die meisten dieser Babys sterben noch als Säuglinge oder als Kleinkinder. Sie werden nicht erwachsen, denn Gott lässt nicht zu, dass ihre Seelen von der Welt verunreinigt werden. Mit der Zeit aber könnte es sein, dass Gott doch beschließt, einige dieser leuchtenden Babys bis zum Erwachsenenalter heranwachsen zu lassen.«
    Den Blick immer noch fest auf Gabriels Augen geheftet sagte ich: »Auch wenn ich weiß, dass diese Babys sterben werden, so bin ich doch voller Liebe, wenn ich in deine Augen schaue. Ich bin überhaupt nicht traurig.« Gabriel lächelte mich an, und damit verschwand er.
    Ich kletterte von dem Baumstamm herunter, und einer der Engel, die die ganze Zeit über bei mir gewesen waren, sagte: »Du weißt schon, warum du nicht traurig warst, nicht wahr, Lorna?«
    »Ja«, antwortete ich. »Weil ich Gabriel in die Augen geschaut habe.«
    Ein paar Wochen später ging ich an einem Sonntagmorgen nach der Messe alleine nach Hause. Da forderten die Engel mich auf, durch eine Siedlung zu gehen, die nicht auf meinem üblichen Nachhauseweg lag. Plötzlich sah ich neben einem Gartentor ein strahlendes Licht in Gestalt eines Tores. Als das Licht etwas schwächer wurde, erblickte ich den Engel Gabriel. Wir unterhielten uns wortlos. »Sieh mal da, Lorna!« Ich schaute in die Richtung, die Gabriel mir vorgab, und erkannte einen Kinderwagen im Garten. Aus meiner Perspektive konnte ich zwar ein strahlendes Licht sehen, das aus dem Wagen kam, nicht aber das Baby darin. Um den Wagen standen eine Mutter und einige Kinder.
    »Frag die Mutter, ob du das Baby ansehen darfst«, sagte Gabriel.
    Ich ging auf das Gartentor zu, und die Mutter kam mir entgegen. Ich lächelte und fragte sie, ob ich das Baby anschauen dürfe. Ich war überrascht und erfreut, als sie zu dem Kinderwagen ging und das Baby heraushob, um es mir zu zeigen. Mir fiel auf, dass sein Kopf ungewöhnlich groß war und zudem auf der einen Seite größer zu sein schien als auf der anderen. Aber das Baby leuchtete ganz eindeutig. Es war sehr schön. Die Mutter kam mit dem Baby auf dem Arm zu mir herüber und sagte flüsternd zu mir: »Offenbar wollen alle mein Baby im Arm halten.« Sie hatte Tränen in den Augen, aber ich konnte sehen, dass sie versuchte, sie zurückzuhalten.
    »Ich weiß, dass Ihr Kind etwas ganz Besonderes ist«, sagte ich zu ihr, als ich das kleine Händchen berührte. Einen Augenblick lang waren die Mutter und ich allein mit dem Baby. Dann wurden wir von den anderen Kindern umringt. Ich weiß, dass Gabriel sie diesen kostbaren Moment lang von uns ferngehalten hat.
    Nun kamen zwei Frauen den Fußweg entlanggelaufen. Eine von ihnen rief der Mutter zu: »Wir kümmern uns jetzt um das Baby. Geh und ruh dich ein bisschen aus!« Bevor die Mutter überhaupt etwas sagen konnte, nahm die zweite Frau ihr das Kind aus dem Arm. Die beiden Frauen waren sehr herrisch, und die Mutter tat mir leid. Es war genau so, wie der Engel Gabriel es mir gesagt hatte: Alle wollten in der Nähe dieses leuchtenden Babys sein.
    Kaum stand ich wieder außerhalb des Gartentors, war Gabriel auch schon verschwunden. Ich drehte mich noch einmal nach dem Baby um und bat alle Engel, der Mutter zu helfen und sie und ihr Kleines zu behüten.

    Ich saß an dem alten Tisch im Stall in Johnstown, trank Tee und dachte an dieses leuchtende Baby, das ich vor so vielen Jahren gesehen hatte. Ich wusste, dass es auf keinen Fall mehr am Leben sein konnte, und sprach deshalb ein Gebet für die Mutter, die zweifellos noch um ihr Kind trauerte, sowie für die übrige Familie. Aber jetzt freute ich mich auch darauf, ein weiteres leuchtendes Baby zu sehen, besonders wegen des Hinweises, dass

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