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Himmelsschatten

Himmelsschatten

Titel: Himmelsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cassutt , David S. Goyer
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sich irgendwie kalibrieren.
    Wo er nicht mit einer zweiten Haut bedeckt war, war er nackt. Doch, ja, ganz offenkundig befand er sich in Keanu …
    Aber er lebte!
    Und allem Anschein nach … die leblosen Zellen rings um ihn her, der stille graue »Himmel«, es gab weder Wind noch Geräusche … war er allein.
    Er dachte angestrengt nach. Zack und die anderen … ob sie sich irgendwo in der Nähe aufhielten? Herrgott noch mal, vielleicht waren sie bereits unterwegs zur Erde. Vielleicht war er sehr lange »tot« gewesen. Es konnten Wochen, Monate, sogar Jahrhunderte vergangen sein.
    Langsam rappelte er sich hoch und streckte sich. Es war ein Gefühl, als hätte er sich über einen längeren Zeitraum nicht bewegt. Aber er steckte wiederum in einem neuen Körper. Er drehte sich, berührte seine Zehen, bog sich hin und her. Bis auf einen zunehmend stärker wer denden Hunger und bohrende Kopfschmerzen ging es ihm gut.
    Er nahm seine Umgebung in Augenschein, betrachtete die Wand mit den Zellen, den Boden, der nun nicht mehr aus vereistem Felsgestein bestand, sondern mit Moos bedeckt war, und die seltsam geformten Bäume, die ihm den Blick ins Innere Keanus versperrten.
    Als er die ersten vorsichtigen Schritte unternahm, war er dankbar für das Moos … es fühlte sich weich an unter seinen bloßen Füßen, die so empfindlich und frei von Hornhaut waren wie die eines Babys – oder eines Astronauten nach einem sechsmonatigen Aufenthalt im Weltraum.
    Er blickte noch einmal zu den Waben zurück. Die drei Zellen, die er sich zusammen mit Zack, Natalia und Lucas angesehen hatte, waren offen, ausgetrocknet und dunkel. Als sei der Stein vom Grab weggerollt worden, in biblischen Begriffen ausgedrückt. Nicht dass er irgendwelche blasphemischen Vergleiche anstellte; seine eigene Wiederauferstehung hatte nichts mit der Wiederauferstehung eines Jesus Christus gemein, doch nach den Ereignissen des vergangenen Tages fühlte er sich in seinem Glauben an Letztere bestätigt.
    Die Zelle, die ihn beherbergt hatte, nässte immer noch; Teile der Wände und Fetzen der zweiten Haut hingen davon herab. Das Wort Nachgeburt kam ihm in den Sinn. Obwohl es technisch gesehen eher ein Nachtod war.
    Erst jetzt fiel ihm auf, dass es mindestens noch zwei weitere geöffnete Waben in der Wand gab, die indessen nicht so stark vor Feuchtigkeit trieften wie seine eigene.
    Daraus folgerte er, dass noch zwei Wesen wiedergeboren worden waren.
    Pogo fragte sich, wohin sie gegangen waren und wann ihre »Geburt« stattgefunden haben mochte. Und wo steckten sie jetzt?
    Viele Fragen prasselten auf ihn ein und verstärkten das Pochen in seinen Schläfen. Beispielsweise quälte ihn die Vorstellung, was er wohl finden würde, wenn er an die Stätte seines »Todes« zurückkehrte? Seinen zerstückelten Leib? Die Überreste seines EVA -Anzugs?
    Wieso machte er sich darüber Gedanken? Weil er den dringenden Wunsch verspürte, sich wieder in den Besitz des Anzugs und des Helms zu bringen. Er brauchte diese Ausrüstung …
    Keine Panik, Pogo .
    Er war operativ eingestellt, darauf trainiert, die Ziele der Mission zu verfolgen und die notwendigen Schritte zu unternehmen. Wenn er vorhatte, zur Venture zurückzukehren, bestand der erste Schritt darin, nach seinem Anzug zu suchen.
    Begegnete er unterwegs anderen Lebewesen, würde er sich mit ihnen befassen. Wenn Zack und die anderen Astronauten wundersamerweise noch hier waren – umso besser. Er musste eine Botschaft übermitteln, an seine Kameraden und an die Bewohner der Erde.
    Zeit, sich in Marsch zu setzen. Und sich etwas zu essen zu suchen.
    Wenn nur diese Kopfschmerzen endlich aufhören würden!
    Pogo Downey lief in den Wald hinein.

21
    »Die Schlussfolgerung ist absolut richtig, dass die Veden nur durch mit Allmacht ausgestattete Personen an die Welt weitergegeben wurden.«
    SRI SATHYA SAI BABA
    Nach fünf Minuten hatten sie die Stelle erreicht, an der Tea und Taj Pogos sterbliche Überreste zurückgelassen hatten. Wieder einmal merkte Zack mit aller Deutlichkeit, wie wenig er von Keanu gesehen hatte. Die ihnen bekannte Fläche betrug vielleicht nicht einmal einen Quadratkilometer, obwohl die eigentliche Kammer mindestens fünfzigmal größer sein musste.
    Und diese Kammer nahm nur einen Bruchteil von Keanus Innenvolumen ein. War der Rest des NEO s massiv, oder gab es noch weitere ähnliche Kavernen, alle mit ihren eigenen Glühwürmchen, ihrer eigenen Umwelt? Mit Tempeln und Wächtern?
    »Hier drüben!« Tea war ihm

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