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Himmelsschatten

Himmelsschatten

Titel: Himmelsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cassutt , David S. Goyer
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und in der Düsternis suchte er nach der Rampe, die Zack notfalls für den Rückweg benutzen wollte.
    Bei dem von den Glühwürmchen ausgestrahlten Licht hatte er mehr erkennen können. Nachdem er aus der Passage zwischen der Membran und dem Kraterboden aufgetaucht war, stellte er fest, dass die Glühwürmchen erloschen waren! Das einzige Licht kam von den Strahlern an seinem Helm … und den schwach leuchtenden Sternen.
    Ein zusätzliches Problem stellte der zu kleine Anzug dar. EVA -Anzüge wurden nicht den einzelnen Astronauten angepasst, sondern es gab sie nur in den drei Größen L , M und S ; Pogo benötigte »Large«, Zack trug »Medium«.
    Außerdem hatte er keine Systemchecks durchführen können.
    Der kritische Faktor war jetzt der Sauerstoff. Der Vorrat in den Tanks reichte nicht einmal mehr für neunzig Minuten. Wenn er Zeit gehabt hätte und ungestört gewesen wäre, hätte er ihn am Rover aufgestockt … aber er hatte sich nur für wenige Augenblicke ins Camp hineinstehlen können.
    »Pogo, kannst du mich hören?« Chertoks Stimme hatte einen sonderbaren, fernen Klang. Vermutlich ging das Signal erst zur Erde und wurde dann zu Keanu zurückgeworfen.
    Aber wenigstens hatte ihm jemand geantwortet.
    Downeys Antwort lautete: »Five by«, ein Rückruf bei Testflügen, wie er vor drei Generationen üblich gewesen war. Five by five. Clear . »Wo steckst du?«
    »Ich stehe oben am Rand des Vesuvs.«
    Downey spähte den Steilhang hoch in die ungefähre Richtung der Brahma . »Ich kann dich nicht sehen. Zu dunkel.« Und die Brahma -Anzüge sind blau .
    Wieder eine Pause. Das Signal wurde definitiv geroutet, wahrscheinlich über Bangalore. Das hieß, alle wussten Bescheid, was Patrick Downey zugestoßen war.
    Während seiner Wanderung durch die Membran, den langen Tunnel und danach über den Boden des Schlots hatte Pogo seine Pläne zum größten Teil geändert.
    Anfangs, als er begriff, dass er wieder am Leben war, wollte er schleunigst mit Zack und den anderen Verbindung aufnehmen. Doch drei Ereignisse hatten ihn von dieser Idee abgebracht, weil er zu der Überzeugung ge langte, dass sie schlecht sei. Das erste Ereignis bestand darin, dass er die Leiche eines anderen Revenant ent deckte, ein Indiz dafür, dass Pogos ehemalige Kameraden vor Gewaltanwendung nicht zurückschreckten.
    Das zweite war der Anblick von Zack und den anderen Crewmitgliedern; die Leute gaben ein Bild völliger Diszi plinlosigkeit ab. Sie hatten ihre Anzüge ausgezogen, liefen in Unterwäsche herum. Und sie befanden sich in Gesell schaft anderer Personen, darunter zwei Mitglieder der Brahma -Crew, denen man keineswegs vertrauen durfte.
    Der dritte Vorfall war das Auffinden seiner eigenen Leiche … der Anblick seines blutverschmierten Gesichts, die Züge in Todesqualen erstarrt …
    Er musste sich einen Vorteil verschaffen. Überlegenheit. Ein Druckmittel.
    Außerdem war er entschlossen, Linda und die Kinder zu kontaktieren.
    Bestimmt hatte man ihnen erzählt, dass er tödlich verletzt worden war – eine eigenartige Vorstellung, seinen eigenen Tod widerrufen zu müssen. Der Gedanke an den Kummer, den diese Nachricht bei seiner Familie ausgelöst hatte, trieb ihm die Tränen in die Augen.
    Das Einzige, was er sich jetzt noch wünschte, war die Chance, ihnen den Schmerz zu nehmen, sie wieder in den Armen halten zu können. Nein, es war ein Irrtum! Ich lebe!
    Er konnte seine Familie nur erreichen – und seine Überlegenheit wiedergewinnen –, wenn er die Kaverne verließ und zur Venture zurückkehrte.
    Deshalb hatte er einen Anzug und einen Helm ge stohlen.
    Die ganze Zeit über drängten sonderbare Pseudo-Erinnerungen auf ihn ein. Bilder von Strukturen und Land schaften irgendwo tiefer in Keanus Innerem. Einmal hatte er einen Eindruck von Finsternis, in der etwas glühte und brannte. Eine andere Umgebung war angefüllt mit grünlichem Nebel und merkwürdigen schwebenden Umrissen. Ein immer wiederkehrendes Bild zeigte eine große, mit vielen Gliedmaßen ausgestattete Kreatur, bekleidet mit einer Art glänzendem Panzer.
    Er kannte ihre Namen. Garudas Scaptors. Architekten. Wusste, dass es mehrere Splittergruppen von Architekten gab, die alle ihre eigenen Absichten und Motive verfolgten.
    Dann war da noch der blöde Wächter, der gar kein Wächter war, sondern lediglich eine andere Lebensform. Eine passendere Bezeichnung wäre Kandidat gewesen. Aber wofür er sich bewarb, entzog sich Pogos Kenntnis.
    Es gab so viel mehr … Konzepte, an den

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