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Himmelsschatten

Himmelsschatten

Titel: Himmelsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cassutt , David S. Goyer
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Kennedy. »Wir bereiten die Landung eines Raumschiffs vor.«

15
    »Lebe so, wie wenn du nochmals leben könntest – dies ist deine Pflicht. Denn du wirst in jedem Falle nochmals leben.«
    FRIEDRICH NIETZSCHE
    Das Eindringen in den Tempel glich dem Betreten einer Kathedrale, wie der, die Zack während seines einzigen Aufenthalts in Europa aufgesucht hatte. Diese fremdartige Struktur wies Ähnlichkeiten auf, jedenfalls nach Zacks laienhaften Standards. Zum Beispiel gab es hier ein Mittelschiff, einen kleineren, schmaleren Raum, der in die Kammer mit dem Altar führte. Oder war es das Quer schiff? Dies war eine der seltenen Gelegenheiten in seinem Leben, bei der Zack es bereute, sich nicht intensiver mit mittelalterlicher Architektur beschäftigt zu haben.
    Halte dich an dein Training. Konzentriere dich auf das, was du sehen, hören, fühlen, identifizieren kannst .
    Der Fußboden bestand aus demselben Material wie die Tür und die Wände. Als er langsam, aber auf direktem Weg in das Mittelschiff oder das Querschiff hineinging, merkte er, dass der Schall gedämpft wurde.
    Es war dunkel, aber die Finsternis war nicht so tief wie in einer unterirdischen Höhle. Es glich eher der Düsternis in einer Lagerhalle, an die sich die Augen gewöhnen konnten. Irgendwo in diesem Raum gab es Licht … aber es stammte nicht von der Helligkeit, die hinter ihm durch die offen stehende Tür einsickerte.
    Ihm fiel das Zeiss -Gerät ein. Das Ding war nicht nur ein Funkgerät, sondern auch eine Kamera … Er hielt das Instrument zwei Zoll über dem Boden und schaltete es ein. Ja! Und es wurde Licht!
    Ein weiterer Vorteil. Er konnte sich nicht nur an die Architekten heranschleichen, er konnte sie auch blenden.
    Die Situation wurde immer besser. Jetzt musste er nur noch Megan finden – und ihre Entführer.
    Vorausgesetzt, es waren Entführer. Keine Spekulationen, Zack !
    Nun stand er an der Schwelle zur Hauptkammer. Er blickte zurück … die gigantische Tür war nur noch in etwa so groß wie seine Hand, wenn er sie auf Armeslänge von sich wegstreckte. Ein langer Weg, falls er rennen musste. Aber was hätte Weglaufen bezweckt? Ihm blieb lediglich eine einzige Wahl …
    Vorwärts. Hinein in die größere Kammer. Das ist Forschung, okay? In Gebiete vorzudringen, in denen noch nie zuvor jemand gewesen ist. Zum Teufel, der größte Teil der Erforschung des Weltraums würde durch ferngesteuerte Vehikel erfolgen; wegen Sauerstoffmangels (wie beim Mars), oder einem extremen Oberflächendruck (wie bei der Venus), oder zu großer Hitze (die Venus schon wieder), oder zu hoher Schwerkraft (Jupiter und darüber hinaus). Und das waren nur die Planeten des Sonnensystems … fünftausend extrasolare, von denen er einige selbst entdeckt hatte, vergrößerten nur die Skala an tödlichen Umwelten.
    Er hätte dieses Abenteuer angehen können wie irgendein Tele-Operator aus einem Science-Fiction-Film. Das hätte zumindest den Vorteil gehabt, dass sich sein persönliches Risiko verringerte …
    Der Unterschied, der ihm zuerst auffiel, war die ver änderte Luft. Sie war kühler, auch ging ein leichter Wind.
    Und es roch … genauso wie im Bienenstock. Zack streckte die linke Hand aus und ertastete die Wand.
    Sie fühlte sich an wie die Wand im Bienenstock. Feucht.
    Zack wischte sich die Hand an seinem Unterzeug ab – und dachte daran, dass es nie wieder auch nur halbwegs sauber sein würde.
    Dann drückte er die Vorderseite der Zeiss gegen seinen Schenkel und schaltete das Gerät ein.
    Er richtete es auf die Wand … kein Wunder, sie sah aus, als sei sie ein Bestandteil des Bienenstocks, mit ein paar großen Zellen und vielen kleinen.
    Die großen Zellen waren so geräumig, dass die W ächter in sie hineingepasst hätten. War er vielleicht in ihre Brutstätte hineinspaziert? Das wäre reichlich dumm für ihn gelaufen.
    Aber es war schwierig zu entscheiden. Er wollte das Licht nicht herumschwenken – dann wäre unter Umständen das Überraschungsmoment weg –, deshalb fehlte ihm die richtige Perspektive.
    Er schaltete das Licht wieder aus und wandte sich erneut der eigentlichen Kammer zu. Sein Instinkt sagte ihm, dass dieser Raum ungefähr ein Drittel des Tempelinneren einnahm.
    Nichts tun und nur abwarten hätte keinen Sinn. Manchmal muss man eben vom Sprungturm springen oder aus einem Flugzeug .
    Aber er wünschte sich, er würde sich mehr wie ein Turm- oder Fallschirmspringer fühlen und nicht wie ein Soldat, der sich Omaha Beach am D-Day nähert

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