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Himmelsschatten

Himmelsschatten

Titel: Himmelsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cassutt , David S. Goyer
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unbeachtet, aus dem Raum.
    Sie war sich nicht völlig sicher, ob sie zu Fuß zur Ein schlagstelle laufen konnte. Wie weit der Ort von der Mission Control entfernt lag, hätte sie nicht mit Bestimmtheit sagen können, aber sie wusste, dass es höchstens zwei Kilometer waren. Gelegentlich, wenn sie dazu gezwungen war, hatte sie Strecken von einem einzigen Klick zurückgelegt. Wie schwer konnte es da sein, zwei Klicks zu marschieren? Selbst in der erstickenden Hitze eines Gewitters am späten Nachmittag?
    »Sei doch nicht so.«
    Sie drehte sich um und sah, dass Harley Drake ihr in seinem Rollstuhl bis zum Home-Team gefolgt war. »Wie soll ich nicht sein? Selbstständig?«
    »Hör auf, ständig Widerworte zu geben.« Harleys Gesicht war stark gerötet, und er hatte schlechte Laune. Schön. Rachel wusste, dass er sie nicht anschreien würde. Ihr Vater brüllte auch nie mit ihr. Mom, na ja, die hatte schon mal die Stimme gehoben. Aber Mom war halt Mom.
    Vielleicht gab es auch einen besseren Weg, Harley eine Erlaubnis abzuringen. »Willst du denn nicht wissen, was da draußen vorgeht?« Sie wandte sich an Sasha Blaine, die ein Stück weiter weg stand, sich auf ihren Tablet konzentrierte und versuchte, so zu tun, als könnte sie nicht alles mithören. »Sasha, wie ist es mit Ihnen?«
    Blaine blickte Harley an, ehe sie antwortete – als wolle sie sich seine Zustimmung einholen, ob sie sprechen dürfte. »Ehrlich gesagt, ich bin ganz begierig darauf, dorthin zu gehen.«
    »Und wenn das Ding radioaktiv ist?«, gab Harley zu bedenken, klang aber nicht sehr überzeugend.
    »Die hiesige Feuerwehr und die Polizei werden den Ort ohnehin umstellt haben, richtig?«, hielt Blaine dagegen. »Falls irgendeine Gefahr besteht, lässt man uns gar nicht nahe heran.«
    »Sie setzen viel Vertrauen in ein paar überarbeitete Männer und Frauen, die mit einer Ausnahmesituation konfrontiert sind.«
    Blaine wies auf den Schirm ihres Tablets. »Rings um das Bangalore-Objekt wimmelt es von Menschen. Die haben nicht angefangen sich zu übergeben, und ihnen fallen auch nicht die Haare aus.« Rachel konnte nicht viel erkennen … die Bilder stammten von einem Handy, und der Schirm war klein. Trotzdem sah sie Dutzende von Männern in weißen Hemden – die Einheitskluft in Bangalore, nach allem, was Rachel wusste –, und diese Leute räumten mit ihren bloßen Händen irgendwelchen Schutt weg.
    Das Überraschendste daran war, dass sich die langsam rotierende weißliche Kuppel des Objekts nur wenige Schritte von ihnen entfernt befand.
    Harley blickte sich im Raum des Home-Teams um; die Mitglieder des Teams gluckten wie üblich wieder in Zweier- und Dreiergruppen zusammen, beratschlagten, diskutierten, telefonierten.
    Dann schaute er Rachel und Sasha an. »Also gut, wie ihr wollt. Ich brauche ohnehin etwas frische Luft.«
    Der Regen hatte für eine Weile nachgelassen, obwohl dunkle Wolken im Süden und Osten den nächsten Regen guss ankündigten. »Wir nehmen meine Kutsche«, sagte Harley ohne Widerspruch von Sasha oder Rachel.
    »Gut. Mein Mietwagen parkt einen Kilometer weit weg.« Und Harleys Fahrzeug stand auf einem der Behindertenparkplätze direkt vor der Mission Control.
    Als Rachel um den Wagen herum auf die andere Seite ging, warnte Harley Sasha Blaine: »Vorsicht, wenn ich mein Ding ausfahre!«
    »Angeber!«
    Rachel fing gerade an, über die Bedeutung des Wortwechsels nachzudenken – großer Gott, flirteten die etwa miteinander? –, da verließ noch eine Gruppe die Mission Control: Shane Weldon und Brent Bynum, zusammen mit drei von Jones’ Lakaien.
    »Wohin verdrückt ihr euch?«, fragte Harley.
    »Dreimal darfst du raten«, erwiderte Weldon.
    »Müsst ihr nicht den Start eines Raumschiffs vorbereiten?«
    Weldon tippte mit dem Finger gegen seinen Ohrhörer. »Josh und das Orbit-Team haben die Situation voll im Griff. Sie brauchen mich nicht, damit ich ihnen über die Schulter gucke.«
    »Wer bist du, und was hast du mit Shane Weldon gemacht?«
    Bynum kicherte. »Im Ernst«, sagte Weldon, »ich habe zwei Stunden dienstfrei.«
    »Wieso liegst du dann nicht kollabiert auf irgendeiner Couch?«
    Weldon grinste. »Dasselbe könnte ich dich fragen.«
    Harley schnallte sich an. Weldon und seine Crew waren immer noch nicht bei ihren Fahrzeugen angelangt. »Wer zuerst da ist!«, rief Harley nach bester Astronautentradition.
    Ein Wettrennen war gar nicht möglich. Nachdem Harleys Wagen das JSC -Gelände verlassen und sich in den ruhig, aber zäh

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