Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition)
müssen jetzt abwarten, morgen kommen bestimmt einige Überraschungen auf uns zu.“
Grace nickte und widmete sich wieder ihrem Maiskolben.
Nach dem Festmahl begleitete der gesamte Stamm seine Gäste mit rhythmischem Gesang zu einer eigens für sie bereitgestellten Hütte. Es hatte inzwischen angefangen zu regnen. Der von der Sonne aufgeheizte Boden verwandelte die Tropfen umgehend in dampfenden Nebel, der das Dorf bis in die letzten Winkel durchzog.
„Bedanken Sie sich bitte für die Gastfreundschaft“, sagte Grace.
Pablo folgte der Aufforderung und erhielt eine Antwort vom Stammesältesten. „Er kann es gar nicht glauben, dass wir uns bei ihnen bedanken. Im Gegenteil. Sie seien uns zur Verbundenheit verpflichtet. Sie sind sehr glücklich darüber, dass sie uns endlich gefunden haben und dass sich die Prophezeiung erfüllt.“
Pablo sprach ein paar letzte Worte und die Gemeinschaft des Dorfes reagierte mit nach oben gestreckten Armen und gesenktem Kopf. Dann entfernten sie sich schweigend und suchten ihre Behausungen auf.
„Was haben Sie gesagt?“, fragte Grace.
„Ich habe nur gesagt, dass die Gefährten der Götter jetzt schlafen möchten.“
Grace nickte und begab sich mit den anderen in die Hütte zur ersehnten Nachtruhe.
Kapitel 12
Das Signal
Südpazifik, etwa vierhundert Seemeilen westlich der chilenischen Küste.
Der Flugzeugträger USS Nimitz befand sich in voller Fahrt in Richtung Festland. Die ruhige See präsentierte sich wie ein Spiegel, der die schmale Sichel des Mondes in der Dämmerung reflektierte. Der Kommandant des stählernen Riesen, Captain Stiller, sowie sein erster Offizier, Commander Bready, standen auf der Reling, die rund um die Kommandobrücke verlief. Am hell erleuchteten Flugdeck warteten der Landeoffizier und ein Dutzend weiterer, in verschiedenfarbige Westen und Helme gekleidete Helfer auf ihren Einsatz. Der Commander blickte immer wieder durch sein Fernglas in nördliche Richtung. Sein Blick wanderte über den Horizont, bis er abrupt an einer Position stoppte.
„Sie kommen!“ Er zeigte in die Richtung. „Ich erkenne sie, es ist die C-2A. Jetzt werden wir gleich erfahren, weshalb wir unseren Kurs ändern mussten.“
Der Blick des Kommandanten entspannte sich. Regungslos stand er noch einen Moment da, breitbeinig, mit beiden Händen das grau lackierte Stahlrohr des Geländers fest umklammert. In tiefen Zügen atmete er die Brise des Fahrtwindes. Dann richtete er sich auf, nahm die Kopfbedeckung ab und streifte mit der Hand über seine kurzen Haare. Dabei kam für einen Moment die lange Narbe an seiner Stirn zum Vorschein, die er als mahnendes Andenken vom Vietnamkrieg mit nach Hause gebracht hatte. Er setzte seine Schirmmütze wieder auf, rückte sie mit penibler Genauigkeit zurecht. „Gehen wir runter!“
„Aye, Sir.“
Sie begaben sich über die Metalltreppe zum Landedeck und warteten auf das Eintreffen der Offiziere.
Das Schiff drehte gegen den Wind, um eine sichere Landung zu gewährleisten. Zwei dunkle Rauchfahnen hinter sich herziehend, setzte die Turboprop-Maschine mit quietschenden Reifen auf. Der Fanghaken am Heck griff in das quer über Deck gespannte Drahtseil und brachte das Flugzeug in Sekundenschnelle zum Stehen. Langsam verstummten die Triebwerke. Der Landetrupp eilte zur C-2A und sicherte sie zunächst mit Keilen gegen das Wegrollen. Die Tür kurz hinter dem Cockpit, die gleichzeitig als Treppe diente, wurde nach unten geklappt. Zwei hohe Offiziere der U.S. Army verließen die Maschine und liefen in Richtung des Kommandoturms. Der Captain und sein Stellvertreter kamen ihnen entgegen. Alle salutierten und begrüßten sich anschließend per Handschlag.
„Ich bin froh, dass Sie endlich hier sind“, sagte der Chief mit erhobener Stimme, gegen den Lärm der auslaufenden Motoren ankämpfend. „Folgen Sie mir bitte!“
Auf Anweisung Colonel Pattersons, eines Spezialisten für Funk- und Kommunikationstechnik der U.S. Army, sowie seines Assistenten Major Gates begaben sie sich direkt in den Navigationsraum. Commander Bready schloss die Tür.
„Können Sie mir jetzt bitte sagen, weshalb wir so überraschend hierher beordert wurden?“, fragte der Captain.
Colonel Patterson sah argwöhnisch auf die beiden anwesenden Männer der Mannschaft, die unbeirrt ihren Dienst verrichteten. Der Chief warf ihnen einen eindeutigen Blick zu.
„Bitte!“, sagte er kurz und bündig.
Sofort verstanden die beiden den Wink und verließen umgehend den Raum.
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