Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition)
wurden?
„Machen die nicht!“
„Woher willst du das wissen?“
„Die haben jetzt ein ganz anderes Problem. Sind wohl die nächsten Tage sehr beschäftigt. Glaubt mir!“
„Rede doch nicht immer in Rätseln!“, flüsterte Grace Willy zu. „Jetzt sag endlich, was los ist!“
„Ihr werdet es nicht glauben, aber ich habe die Jungs auf eine falsche Fährte gelockt. Aber jetzt mal ganz von vorne. Kurz bevor wir beim Haus von Antonio ankamen, hatte ich plötzlich eine Idee. Mir wurde nämlich klar, was für die von vorrangiger Dringlichkeit ist: das Vermächtnis zu finden! Wir sind eher nebensächlich. Darum habe ich dich auch um das Medaillon gebeten. Als ich mit der Manipulation der Festplatte fertig war, habe ich einen Erpresserbrief geschrieben und auf DVD gebrannt. Mit dem Ort und Zeitpunkt der Übergabe, Lösegeldforderung und allem, was sonst noch dazugehört.“
Grace wich erschrocken zurück. „Du hast was?“
Willy zuckte mit den Schultern. „Was solls? Wichtig ist doch nur, dass die uns für eine Weile in Ruhe lassen.“
„Was hast du denen geschrieben?“
„Dass ich zehn Millionen Dollar von ihnen haben möchte. In kleinen Scheinen. Die sollen sie in einen wasserdichten Koffer packen, in ein rotes Schlauchboot legen und am Oberlauf des Rio Dulce zu Wasser lassen. Morgen Abend um exakt achtzehn Uhr. Den genauen Ort habe ich markiert. Wenn das Geld nicht ankommen sollte, würde ich den Inhalt des Medaillons vernichten. Und auf den sind sie ja besonders scharf. Ich würde zu gerne miterleben, was die für einen Zinnober veranstalten, um den gesamten Flusslauf zu beobachten und die Erpresser zu erwischen.“
„Lass mich raten!“, sagte Grace. „Du hast ihnen die DVD mitsamt dem Medaillon zugeschickt. Hab’ ich recht?“
„Ja, hast du. Damit sie uns die Story auch abkaufen. Wenn wir das Medaillon haben, befindet sich auch der Inhalt in unserem Besitz. Logisch und absolut glaubwürdig! Ich habe einen Kurierdienst beauftragt. Die sollten das Päckchen bei der Polizei abliefern und die Beamten anweisen, es sofort zu öffnen. In das Päckchen habe ich noch einen Zettel gelegt, mit dem Vermerk, die CD an das Militär weiterzuleiten, es handle sich um brisante Informationen. Eine geeignete US-Einrichtung konnte ich auf die Schnelle nicht finden. Ist aber auch egal. Hauptsache, es hat geklappt. Das Ding hat seine Empfänger gefunden. Und die sind jetzt erst mal beschäftigt. Ach ja … zu deiner Beruhigung: Ich habe Antonio zehntausend Peso in den Umschlag gesteckt. Für das Medaillon. Ich hoffe, du bist mit dem Tausch einverstanden.“
Grace nickte. „Danke. Feiner Zug von dir. Und … das war ein genialer Schachzug!“
Jack hatte noch Bedenken. „Hoffentlich hast du keine Fingerabdrücke auf den Teilen hinterlassen.“
„Keine Angst. Ich habe alles fein säuberlich abgewischt.“
Mit der Zuversicht, diese gefährliche Hürde gemeistert zu haben, konnten sie entspannt nach Hause fliegen.
Kapitel 18
In der Falle
Kurz nach sechs Uhr landete die Maschine auf dem Harrisburg International Airport. Nach dem Auschecken verließen sie das Terminal, und sofort schlug ihnen eisiger Wind entgegen. Mit Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt nahm er ihren dampfenden Atem mit in die bitterkalte Dunkelheit.
Mit einem Taxi fuhren sie zu Grace nach Hause. Der Schnee der vergangenen Woche war inzwischen hart gefroren und mit einer glitzernden Frostschicht überzogen. Er bedeckte noch immer unberührt die gesamte Fläche rund ums Haus, lediglich auf dem Weg durch den Garten waren Spuren zu erkennen. Der Schein der Straßenlaternen färbte die winterliche Umgebung in gelblichen Schimmer. Mit dem Geräusch berstenden Eises stapften sie zur Haustür.
„Er schläft noch“, sagte Grace mit einem Blick durchs Wohnzimmerfenster, während sie in der Reisetasche nach ihrem Haustürschlüssel suchte.
„Der ist bald hellwach, wenn er unsere Geschichte zu hören bekommt“, entgegnete Jack.
Grace schloss die Tür auf und die drei traten ein. Grace machte das Licht an und ihr Blick ging sofort zur Couch.
Joe schlief immer noch fest, eingemummt in eine Wolldecke.
„Wir sind wieder da!“, rief sie.
„Was?“ Joe erschrak. Er drehte den Kopf zur Seite und erblickte mit halb geöffneten Augen die Heimkehrer.
„Bin ich froh, dass ihr zurück seid! Warum habt ihr nicht angerufen?“
„Wir wollten dich überraschen!“, antwortete Grace. Sie zog ihre Jacke aus und ging zur Couch. „Du wirst staunen, was
Weitere Kostenlose Bücher