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Himmelsspitz

Himmelsspitz

Titel: Himmelsspitz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Tramitz
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zackig, unerreichbar und so hoch.
    Vom Hof krähte der erste Hahn herüber. Auf den Wiesen tanzte der Morgennebel wellenartig auf und ab. Lea hörte lautes Atmen aus dem Zimmer der Erwachsenen. Sie wusste, die beiden waren erwacht und machten Liebe, wie Mutter ihr erklärt hatte. Liebe sei etwas Schönes, man sei dabei nackt und würde sich berühren. Horst berührte Isabel auch beim Autofahren oder in der Küche. Ein Mal hatte Lea beobachtet, wie ihre Mutter auf dem Tisch lag und Horst seine Hose ausgezogen hatte.
    Die beiden würden nach den Geräuschen wieder einschlafen, denn nach der Liebe begann der Tag meistens spät. Das wusste Lea inzwischen. Vielleicht fühlte sich ihre Mutter heute besser. In den letzten Tagen hatte sie schlecht ausgesehen, hatte wenig gegessen und kaum gesprochen. Sie wollte immer öfter allein sein. Meistens ging sie auch allein spazieren. Einmal hatte sie Isabel nachts auf dem Balkon schluchzen gehört. Lea glaubte, sie war traurig.
    Das Flackern im Kapellenfenster erlosch, die Kapellentür öffnete sich. Langsam ging die schwarze Frau zurück zum Hof, so, wie sie gekommen war, im Zickzack des Lampenscheins.
     
    »Was soll schon passiert sein? Ha? Was meinst? Was schon! Deine Taube werd’s Klingeln net g’hört haben! Merkwürdig, wo sie sonst überall ihr Ohr hat und alles weiß.«
    »Ich hab dir schon tausend Mal g’sagt, du sollst net so über meine Frau redn. Gott werd dich irgendwann strafen für deine Bösartigkeit«, erwiderte Robert. »Die Frauen wollten schon seit mindestens vier Stunden da sein, dass du dir da keine Gedanken machst?«
    Urban schlug mit der Faust auf den Tisch. »Was geht schon in den kleinen Schädeln von Frauen vor? Welcher Mann versteht das schon?«
    »Du jedenfalls nicht!« Oswin hob müde den Kopf, den der Alkohol wie Blei auf den Tisch gezogen hatte.
    »Was soll das heißen?«, fragte Urban.
    »Na ja, sogar die Bedienung hat’s kapiert, was du für einer bist. Mein Lieber, die lasst dich ja ordentlich abblitzen. Vorbei die Zeiten, wo die Frauen auf dich g’flogn san, Urban, auch wenn’st heut Schützenkönig g’worden bist.«
    »Maul halten, ist eh a schäbige Dirn«, fauchte Urban.
    »Nein, sie ist eine Frau, die weiß, was sie will«, entgegnete Karl.
    »Was mischt sich da der Gräserrupfer ein? Ha? Ruckkorbkarl? Seit wann weißt du was von Frauen, vor allem von der Dirn da?«
    »Sie heißt Paula. Und sie ist eine schöne Frau!«
    »So so, Paula, woher weißt das schon wieder?«
    Karl lächelte glücklich und geheimnisvoll.
    »Paula, aha, Paula«, zischte der Kraxnerbauer Karl zu und dann brüllte er quer durch das Zelt: »Paula, bringst noch an Krug Bier, aber schnell!«
    »Hast heut ja an ziemlichen Durst«, bemerkte Oswin.
    »Und? Was kümmert’s dich?«
    Urban erhob sich. »Ich geh pinkeln.«
    »Mein Gott, ist der heut schlecht g’launt«, sagte der Fender Hans, nachdem der Kraxnerbauer davongewankt war. »So hab ich ihn schon lange nimmer g’sehn!«
    Oswins Kopf sank allmählich auf Karls Schulter. »Oh weh, Karli, dem alten Oswin geht’s so schlecht, die Hitz macht ihm zu schaffen.«
    »Trink weniger Bier, Oswin«, antwortete Karl.
    In dem Moment begann man im Festzelt begeistert zu applaudieren, denn ein paar betrunkene Sommergäste hatten sich beim Burschenplattler unter die Tänzer gemischt. Sie schlugen sich auf die Schenkel und klatschten in die Hände. Derart tollpatschig sahen sie aus, dass alle Festgäste vor Wonne grölten.
    Währenddessen stand Urban hinter dem Zelt urinierend am Bretterzaun. Zum Häusl hatte er es nicht mehr geschafft, so voll war die Blase. Nun versuchte er verbissen, den Strahl durch ein kleines Holzloch zu dirigieren, was ihm in Anbetracht seines Schwankens beim besten Willen nicht gelingen wollte.
    Ein Schützenkönig ist eben kein Pieslkönig, dachte er und betrachtete seinen Schwanz. »Bist a wenig vernachlässigt, ha? Werd Zeit, dass du amal wieder was triffst. Was meinst zur Bedienung? Tätst dich da wohlfühlen?« Bei dem Gedanken an deren üppige Rundungen kam Leben in seine Hände. »Gell, das tät uns g’fallen.« Er rieb ihn hin und her und betrachtete, wie er langsam schwoll. Ist doch noch was, dachte Urban. Da kann man stolz drauf sein.
    Er schloss die Augen und sah im benebelten Geiste, wie die Dralle zu ihm kam. »Du bist doch der Schützenkönig Kraxner«, schmeichelte sie und leckte sich betörend die Lippen. Dann öffnete sie die Bluse und legte ihre großen Brüste frei. Die dicken

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