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Himmelssturz

Himmelssturz

Titel: Himmelssturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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…«
    »Craig, vergiss jetzt die verdammte Kamera«, entfuhr es Svetlana.
    »Das müsst ihr sehen. Ihr müsst es einfach sehen. Ihr …«
    »Er schafft es nicht«, flüsterte Ash Murray.
    »Hör auf, Craig! Beruhige dich!«, sagte Parry.
    »Ich kann sie sehen«, sagte er. »Sie sind … seltsam. Groß. Größer, als ich gedacht hätte. Sie sind wie …« Die Audioübertragung fiel in sich zusammen, bis sich aus dem Rauschen eine krächzende Parodie menschlicher Sprache herausschälte. »Bergrücken.«
    Dann folgte Stille.
     
    »Wir haben mit dem Anzug Scheiße gebaut«, sagte Svetlana immer wieder. »Wir haben mit dem Anzug Scheiße gebaut.«
    Murray half ihr aus ihrem Anzug. »Mach dir deswegen keine Vorwürfe. Soweit wir wissen, herrschte in der Kammer ein Druck von hundert Atmosphären.«
    »Reine Spekulation, Ash.«
    »Zum Ende hin wurde es immer schlimmer. Außerdem spielt es sowieso keine Rolle. Die Schwerkraft hätte ihn fertiggemacht, ganz gleich, was für einen Anzug er getragen hätte.«
    »Wir hätten nicht zulassen dürfen, dass er die Kammer betritt, ohne den Eingang zu sichern.«
    Parry packte sie am Ellbogen. »Womit hättest du ihn sichern wollen, Svieta?«, sagte er wütend und frustriert, weil er sie nicht beruhigen konnte. »Glaubst du wirklich, dass wir irgendwie hätten verhindern können, dass sich diese Tür schließt, wenn sie es sich in den Kopf gesetzt hat, sich zu schließen?«
    »Vielleicht hätte sie sich nicht geschlossen, wenn er im Weg gewesen wäre. Vielleicht hätte sie das Hindernis bemerkt und …«
    »Zu viele Vielleichts.« Er nahm ihr Kinn in die Hand und zwang sie behutsam, ihm in die Augen zu schauen. »Craig wusste, worauf er sich eingelassen hat. Er ist hineingegangen, obwohl er sich der Gefahren bewusst war, weil er versuchen wollte, sich mit dieser Aktion zu rehabilitieren. Jetzt hat er bekommen, was er wollte. Und er hat bekommen, war wir wollten: Daten aus dem Innern des Dings, die wir sonst nie bekommen hätten. Wir sind ihm zu großem Dank verpflichtet. Er ist zurückgekommen und hat etwas Bedeutendes für uns getan.«
    »Er hat sie gesehen«, sagte sie.
    Ryan Axford, der mit einer Flasche Wasser am Besprechungstisch in Underhole saß, schüttelte mit bedauernd zusammengepressten Lippen den Kopf. »Ich glaube nicht, dass er wirklich allzu viel gesehen hat, Svieta.«
    »Wie bitte?«
    »Wir wissen, dass er schon vorher Probleme mit dem Trimix hatte. In Kombination mit der Belastung der Atmung und des Blutkreislaufs …« Er drehte die Flasche zwischen den schlanken Chirurgenhänden. »In einer solchen Situation sind Halluzinationen nichts Ungewöhnliches.«
    »Nein«, sagte Svetlana schroff. »Er hat etwas gesehen. Dazu hat er sich ganz klar geäußert. Hinter dem Glas, sagte er. Und sie kamen näher.«
    »Ich wünschte, ich könnte daran glauben, Svieta«, sagte Axford nachsichtig, »aber alles, was er gesehen hat, war sein mit Blut unterversorgtes Gehirn.«
    »Er hat Bergrücken gesehen, Ryan. Seit wann spielen Berge eine Rolle, wenn man Jesus am Ende des Tunnels sieht?«
    Axford sah sie gelassen an. »Seit wann spielen Berge eine Rolle, wenn es um Aliens geht?«
    »Craig hat etwas gesehen«, beharrte sie. »Er hat es gesehen und uns eine Botschaft geschickt. Er hat sie gesehen. Und er hatte keine Angst. Er schien einfach nur … gebannt zu sein.«
    »Oder berauscht.« Wieder schüttelte Axford den Kopf. »Es tut mir leid. Ich möchte wirklich nicht kleinreden, was er für uns getan hat. Es war sehr tapfer von ihm, sich ins Schiff zu wagen. Aber was er wirklich gesehen hat, werden wir erst wissen, wenn wir den Anzug geborgen haben.«
    Plötzlich schien sie in sich zusammenzufallen und nicht einmal mehr die schwache Gravitation von Underhole auszuhalten, sodass sich Svetlana in einen Sitz gegenüber von Axford sinken ließ. »Er hat versucht, es mit der Kamera zu filmen.«
    »Eine Halluzination schließt eine rationale Reaktion auf diese Halluzination nicht aus.«
    Parry nahm neben Svetlana Platz, hielt ihre Hand und massierte ihre Finger. Nach einem Außeneinsatz waren sie jedes Mal steif. »Was Ryan sagt, hat Hand und Fuß«, sagte er leise. »Wir beide haben den Sermon gehört, den Craig abgelassen hat, bevor er die Rampe hinaufgegangen ist. Er war bereits etwas überdreht, bevor sich die Sache in eine böse Richtung entwickelte.«
    »Er hat etwas gesehen«, wiederholte sie, aber inzwischen klang es so mechanisch, dass ihr Widerspruch nicht mehr überzeugend

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