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Himmelssturz

Himmelssturz

Titel: Himmelssturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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sich beraten, was sie mit der Beute anfangen sollten. Dann löste sich einer, floss zur Tür zurück und zwängte sich wieder hindurch. Nach kurzem Zögern folgte das zweite Alien. Der Schlitten und der Frostengel waren verschwunden.
    »Kümmert euch gut um ihn«, flüsterte Svetlana. Dann drehte sie sich um und machte sich auf den Rückweg nach Underhole.

 
Einundzwanzig
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    Parry hatte den Eindruck, dass Bella auf ihn gewartet hatte. Im Innern ihrer Kuppel sah es karger aus als zuvor. Ihr weniger Besitz war ordentlich in Kisten verpackt und wartete darauf, durch die Luftschleuse gebracht zu werden. Parry tat, als würde er es nicht bemerken. Sie machte Tee für ihn, wie gewöhnlich.
    »Ich habe nichts Neues von Crabtree gehört«, sagte sie, während das Wasser kochte.
    »Svetlana hat die Nachrichtensperre verstärkt. Craigs Verschwinden war eine Sache, aber was wir mit Jim machen, auch wenn es sein ausdrücklicher Wunsch war, ist etwas ganz anderes. Für Axford war es schon schwierig genug, ihn aus der Leichenhalle zu holen, ohne dass sein medizinisches Personal zu viele unliebsame Fragen stellte.«
    »Ich kann mir vorstellen, dass er sehr diskret vorgegangen ist. Aber Svieta kann die Nachrichtensperre nicht ewig aufrechterhalten. Früher oder später werden die Leute erfahren müssen, was geschieht.« Sie löffelte Tee in das provisorische Sieb. »Wie lange ist es jetzt schon her.«
    »Etwa drei Tage.«
    »Und am Schiff hat sich nichts verändert?«
    »Die Symbole haben sich wieder beruhigt. Sie wechseln noch seltener als zuvor. Es ist, als wäre bei ihnen endlich der Groschen gefallen, dass wir sie sowieso nicht verstehen. Obwohl nicht klar ist, warum sie jemals erwartet haben, wir würden sie verstehen …«
    »Sie haben es nicht erwartet«, entgegnete Bella. »Sie haben es sich nur gedacht. Ich habe Bilder von diesem Schiff gesehen, und ich finde, dass es nicht besonders spicanisch wirkt. Es ist schlank, gläsern, filigran. Die Maschinen von Janus sind riesig, klobig und hauptsächlich schwarz.«
    »Wie kommst du darauf? Wie könnte es nicht spicanisch sein? Du hast die Symbole gesehen. Jake und Christine haben vielleicht noch keine exakte Übereinstimmung mit den Mustern auf Janus gefunden, aber es ist eindeutig dieselbe Sprache.«
    Sie goss ihm Tee ein. »Dass es dieselbe Sprache ist, sehe ich genauso, aber welche andere Sprache sollten sie im Umgang mit uns benutzen? Jedenfalls kein Englisch oder Chinesisch, dazu kennen sie uns noch nicht gut genug. Aber was wäre, wenn sie ein wenig über uns wissen, zum Beispiel, dass wir viel Zeit hatten, uns auf Janus umzusehen und die spicanischen Maschinen zu studieren. Vielleicht sind sie auf ähnliche Weise mit spicanischen Artefakten in Berührung gekommen. Und wenn die Sprache für sie sehr einfach zu entziffern war, würden sie selbstverständlich davon ausgehen, dass auch wir keine besonderen Schwierigkeiten damit hatten.«
    »Aber wir hatten und haben Schwierigkeiten. Große Schwierigkeiten.«
    »Ich glaube, dass ihnen das inzwischen klar geworden ist«, sagte Bella bedauernd.
    »Wenn deine Vermutungen zutreffen … wenn sie keine Spicaner sind …«
    »Ich weiß es nicht. Und es könnte sein, dass ich mich irre. Aber mir sind da ein paar Ideen gekommen. Ich habe ständig Ideen.« Bella zögerte. »Vor langer Zeit habe ich dir gesagt, dass wir hinsichtlich der Spicaner vielleicht völlig falsch liegen.«
    »Ich erinnere mich«, sagte Parry. »Es war, als ich dich das letzte Mal zu Jim gebracht habe.«
    »Ganz allein hier draußen, ohne Ablenkungen … hatte ich eine Menge Zeit zum Nachdenken. Hauptsächlich über Janus und was der Mond über die Wesen sagt, die ihn geschaffen haben.« Sie neigte den Kopf, als wäre ihr plötzlich eine Idee gekommen. »Wir hatten großes Glück, nicht wahr?«
    Er konnte ihr nicht mehr folgen. »Glück?«
    »Wir wurden vom Kielwasser mitgerissen, hingen an diesem Ding wie Ahab an seinem Wal … Unter diesem lächelnden Himmel, über dieser unberechenbaren See.«
    »Bella!«, sagte er mit einem nachsichtigen Lächeln.
    »Janus hat uns von zu Hause fortgebracht, aber er hat uns am Leben erhalten. Wir haben uns für verdammt intelligent gehalten, als wir ihm Energie und Rohstoffe für unsere Zwecke abspenstig gemacht haben.« Sie fixierte Parry mit dem vertrauten intensiven Blick, der während all der Jahre ihres Exils nichts von seiner Kraft eingebüßt hatte. »Aber was ist, wenn das der Sinn des Ganzen war? Was ist,

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