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Himmelssturz

Himmelssturz

Titel: Himmelssturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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    »Ryan Axford hat dich eingefroren. Er hatte keine andere Wahl. Es war die richtige Entscheidung.«
    »Nein«, sagte Takahashi. Bella spürte seine Bestürzung, als die Erinnerungen zurückkehrten. »Nein. Ich wollte nicht sterben.«
    »Wir hatten keine andere Wahl«, sagte sie. »Wir mussten es tun.«
    Takahashi verkrampfte sich, als ihm schlagartig die Wahrheit bewusst wurde. »Nein! Ich bin nicht gestorben! Das ist nie passiert!«
    »Du bist gestorben, Mike.« Sie sprach so ernst, wie sie glaubte, dass er es verkraften würde. »Aber wir haben dich zurückgeholt. Jetzt ist alles wieder gut.«
    »Nein«, sagte er wieder, aber jetzt war er bereits etwas ruhiger.
    »Jetzt ist wieder alles in Ordnung mit dir.«
    Er erschauderte unter der Decke. »Wo bin ich.«
    »In einem Raumschiff«, sagte Bella.
    Er blickte sich um, doch der Wiederbelebungsbereich hatte nichts ausgesprochen Fremdartiges an sich. Bella hatte die Aliens sogar gebeten, das Glas abzudunkeln und sich nicht dahinter zu zeigen. Sie wollte Takahashi nicht zu viel auf einmal zumuten.
    Sie wollte es ihm so leicht wie möglich machen. Sie hatte Takahashi schon immer gemocht, von dem Augenblick an, als er zur Rockhopper rotiert war. Er war ein zuverlässiger Mann des Außeneinsatzteams gewesen, aber es war nicht nur seine professionelle Kompetenz, die sie an ihm geschätzt hatte. Er hatte eine stille Bescheidenheit, die sie sehr sympathisch fand, eine Eigenschaft, die auch Garrison gehabt hatte. Die beiden Männern lachten auf die gleiche Art.
    »Nach Janus …«, sagte er misstrauisch. »Sind wir wieder gut nach Hause gekommen?«
    Bella lächelte matt. Dieser Teil würde niemals einfach sein. Sie zeigte auf einen Stapel aus ordentlich zusammengelegter Kleidung, die auf einem trockenen Stein lag. Das meiste, was Takahashi besessen hatte, war schon vor langer Zeit recycelt worden. In der schwierigen Anfangszeit auf Janus hatten sie sich einfach keine Verschwendung leisten können. Aber sie hatten ein paar Dinge bewahrt, wie zur Bestätigung, dass er eines Tages zurückkehren würde. Die Kleidung war inzwischen sehr alt, aber sie war gut gepflegt worden, sodass die lange Zeit keine sichtbaren Spuren hinterlassen hatte.
    »Zieh dich an«, sagte sie, »dann werde ich dir alles erklären, was du wissen musst.«
    Takahashi zog die Decke um seinen Körper enger. »Was ist mit Janus passiert?«
    »Wir«, sagte Bella. »Wir sind ihm passiert.« Dann half sie ihm beim Aufstehen.
     
    Sie berichtete ihm, was geschehen war, und teilte die Wahrheit in kleinen Portionen aus, wie sie es immer für die Menschen von Crabtree getan hatte. Bei jeder Gelegenheit versicherte sie ihm, dass er nichts zu befürchten hatte, dass alles in Ordnung war und er viele, viele Freunde hatte, die überglücklich wären, ihn wiederzusehen. Takahashi sagte sehr wenig. Ab und zu wiederholte er etwas, das sie gesagt hatte, oder bat sie um eine Klarstellung in einer bestimmten Sache, aber im Großen und Ganzen schien er so gut wie keine emotionale Beziehung zu allem zu haben.
    »Genauso wie die Schweizer Familie Robinson«, sagte sie, nachdem sie ihm von ihrer Ankunft auf Janus und den großen Anfangsschwierigkeiten erzählt hatte.
    Takahashi lachte nicht.
    Sie fuhren mit dem Expresslift nach Underhole und rasten durch eine Glasröhre hinunter, durch die chromglänzende Induktionsschienen führten. Sie hatten das gesamte Abteil für sich, abgesehen von den allzeit wachsamen Sicherheitssystemen, die in jedem Kubikmillimeter Dekor der Kabine herumspukten.
    »Doch all das war vor langer Zeit«, sagte Bella. »Wir sind huckepack auf Janus bis nach Spica geflogen. Dreizehn Jahre haben wir dazu gebraucht. Für die meiste Zeit haben wir uns annähernd mit Lichtgeschwindigkeit bewegt. In der Außenwelt sind zweihundertsechzig Jahre vergangen.«
    Bella hatte die Kabinenbeleuchtung gedimmt, damit sie nach draußen schauen konnten. Unter dem Eisernen Himmel war es immer dunkel. Underhole breitete sich unter ihnen aus wie ein hell strahlender Oktopus, dessen Arme den verschiedenen Magnetbahnen folgten, die in alle Richtungen verliefen. Obwohl die Züge immer noch am gleichen Transitbahnhof eintrafen und abfuhren, dehnten sich die Entwicklungsgebiete entlang der Schienenröhren aus, in denen blaue Fäden aus eingebettetem Neon schimmerten. Früher einmal wäre Bella über ein solches Maß von Energieverschwendung entsetzt gewesen. Doch es lag schon Jahre zurück, dass man sich wegen

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