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Himmelssturz

Himmelssturz

Titel: Himmelssturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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machen.« Dann sah sie Bella mit ernster, aber tröstender Miene an. »Trotzdem brauchst du den Schlüssel.«
    »Du hast völlig Recht«, sagte Bella und erinnerte sich plötzlich daran, dass Svetlana immer noch nicht die zweite Hälfte der Datei übermittelt hatte. »Svieta, wir brauchen sofort den Rest der Daten.«
    »Schick alles zu mir«, sagte Chromis in einem Tonfall, der Aufmerksamkeit verlangte. »Beide Dateien. Solange ich noch Zeit habe, werde ich versuchen, die schlimmsten Fehler zu entfernen. Dann besteht zumindest eine gewisse Chance, dass ihr mit einem größeren Schmiedekessel Erfolg habt.«
    Svetlana sah sie hilflos an. »Wie soll ich sie dir schicken, Chromis?«
    »Du hast Recht. Dazu ist nicht genug Zeit. Tritt vor.« Svetlana gehorchte, ohne nachzudenken. »Vertraust du mir?«
    Svetlana schaute zu Bella. In ihrem Blick war etwas, das noch einmal zu sehen Bella nicht gedacht hatte. Es war keine Freundschaft oder gar Zuneigung – für so etwas war es bereits viel zu spät –, aber es war etwas, das Respekt sehr nahe kam, und das war etwas, das Bella schon sehr lange nicht mehr gesehen hatte.
    Svetlana wollte von Bella wissen, was sie dachte.
    »Vertrau ihr«, sagte Bella.
    Svetlana ließ zu, dass Chromis sie berührte. Die Frau in Weiß verlor sofort ihre Gestalt und hüllte Svetlana ein. Sie floss über sie wie ein Schwall Milch. Die weiße Membran zitterte, hielt inne und nahm dann wieder die Umrisse einer stehenden Frau an.
    Svetlana war immer noch da. Ihr Mund stand offen, und sie atmete schwer.
    »Ich habe die Daten«, sagte Chromis. »Es wird einen Moment dauern, also geduldet euch bitte.«
    Bella erschauderte, als sie an die Qual der hektischen Datenverarbeitung dachte, der Chromis sich unterzog. Der Politikerin musste klar sein, dass sie sterben würde – oder zumindest verwundet und geschwächt aus der Schlacht hervorgehen würde, die sie in Neustadt ausfocht. Der Würfel war auf die Hälfte seiner ursprünglichen Größe geschrumpft und wurde mit jeder verstreichenden Sekunde kleiner, während sich der Materiestrom verstärkte.
    »Es funktioniert nicht, stimmt’s?«, sagte Bella bedrückt.
    »Doch«, sagte Chromis mit Nachdruck. »Es funktioniert endlich. Wie ich sagte, sind die Elemente deformiert. Es hat nur ein wenig mehr Zeit und Mühe gekostet, als ich erwartet hatte …«
    »Also gewinnst du?«
    »Ja.« Aber der Würfel schrumpfte immer noch. Bella fragte sich, wie viel Substanz Chromis entbehren konnte, bevor die verteilte Simulation ihrer Persönlichkeit den Zusammenhalt verlor.
    »Ich habe Angst«, sagte sie.
    »Deine Angst ist berechtigt. Ich will dir einen Rat geben. Wenn ihr den Schmiedekessel startet, bringt ihn vorher in den Weltraum. Dort kann die Femtotechnik wenigstens keine Materie in der Umgebung befallen, falls es erneut zu Schwierigkeiten kommt. Die Datei ist übrigens bereit. Damit ist sie noch lange nicht sicher, obwohl es mir gelungen ist, die ungeheuerlichsten Fälle nachlässiger Assemblerprogrammierung zu entfernen …«
    »Kannst du sie an Wang schicken?«, fragte Bella.
    »Schon passiert.«
    »Vielen Dank«, sagte Bella.
    »Ich wünsche dir damit alles Glück, Bella. Bedauerlicherweise werde ich nicht lange genug hier sein, um das Ergebnis zu sehen.«
    Der Würfel war auf die Größe eines Schemels geschrumpft, und der Prozess ging weiter. Er war wie ein abstrakter Block aus Schwarz, der sich in die Ferne zurückzog.
    »Chromis … nein! Du hast doch gesagt, dass du gewinnst.«
    »So ist es. Daran darfst du nicht zweifeln. Leider beansprucht die Aufgabe mehr von mir, als ich für die Datenverarbeitung erübrigen kann.«
    »Aber wenn die Eindämmung gelungen ist – kannst du dich dann nicht rekonstruieren?«
    Chromis schüttelte bedauernd den Kopf, als würden sie über Bellas Schwierigkeiten und nicht über ihre eigene bevorstehende Auslöschung sprechen. »Es wird nicht viel Femtotechnik übrig bleiben, weder von mir noch vom Kern.« Sie seufzte und griff wieder nach dem Stoff ihres Gewandes. »Ich fürchte, ich kann diese Masse nicht länger erübrigen. Ich werde sie in die Schlacht werfen müssen. Es ist eine Schande. Es war richtiggehend nett, nach so langer Zeit im Würfel wieder über einen Körper zu verfügen.«
    Sie verschwand.
    Bella starrte benommen auf die Stelle, wo sie gestanden hatte. Einen Moment später tauchte Chromis wieder auf.
    »Keine Sorge«, sagte sie. »Nur du kannst mich jetzt noch sehen, Bella. Aber auch in dieser Form kann ich

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