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Himmelssturz

Himmelssturz

Titel: Himmelssturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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nicht lange bleiben. Meine Rechenleistung ist bereits sehr stark eingeschränkt. Ich wollte dir nur sagen, wie sehr ich es genossen habe, von dir gefunden worden zu sein.« Bella wollte etwas sagen, doch Chromis schnitt ihr mit behutsamer Hartnäckigkeit das Wort ab. »Nein – lass mich bitte zu Ende sprechen, bevor ich gehe. Ich bin nicht die Einzige, Bella. Ich habe dir gesagt, dass wir sehr viele Jubiläumswürfel auf den Weg gebracht haben. Wenn dieser überlebt hat, gibt es vielleicht weitere. Irgendwo da draußen könnten noch mehr von mir sein. Du müsstest sie nur finden.«
    »Aber sie wären nicht du.«
    »Aber sie wären Chromis«, stellte sie richtig. »Und jede Chromis hat es verdient, eines Tages ihre Bella zu finden. Du hast mich sehr glücklich gemacht. Jetzt sei zu einer anderen genauso freundlich. Versprich es mir bitte.«
    »Ich werde mir Mühe geben«, sagte Bella.
    »Das muss genügen.« Chromis lächelte, hob die Hand zum Abschied und verschwand. Diesmal war es endgültig. Bella wusste es auf einer elementaren Ebene, denn plötzlich war eine hallende Leere in ihrem Kopf, wie ein Haus, das nach der Abreise eines Gastes zu groß wirkte. Sie hatte Chromis gemocht, und sie würde ihre stille Weisheit in Zukunft vermissen.
    Sie schaute zum Würfel, aber von ihm war nichts mehr übrig.
    Längere Zeit wagte niemand, etwas zu sagen. Selbst jene, die Chromis nicht gekannt hatten, waren durch ihr Opfer gerührt, und es herrschte ein kollektiver Widerstand, die ehrfürchtige Stille zu stören.
    Es war Bella, die schließlich das Wort ergriff. Sie nickte dem Wachroboter zu. »Nimm Parry Boyce fest, bitte.«
    Parry machte keine Anstalten, sich zu wehren, als der Roboter zu ihm trat und ihm wieder die Handschellen anlegte. Alles, was Bella von ihm zu wissen glaubte, sagte ihr, dass er es erdulden würde, aber sie erlaubte sich trotzdem einen Moment der Erleichterung, dass er sie nicht enttäuscht hatte.
    »Jetzt ruf die anderen Wachroboter«, sagte sie und wandte sich den drei Vertretern von Neustadt zu.
    »Was jetzt?«, fragte Svetlana.
    »Ich übernehme wieder das Kommando«, sagte Bella und zwang sich dazu, jede Spur von Triumph aus ihrer Stimme zu verbannen. Sie verspürte Niedergeschlagenheit – und ein Gefühl der Verpflichtung. Jemand musste wieder die Zügel in die Hand nehmen.
    »Und was dann?«, fragte Svetlana.
    »Wir setzen die Evakuierung fort. An diesem Problem hat sich nichts geändert, wir sitzen immer noch auf einer tickenden Zeitbombe. In der Zwischenzeit werde ich ein Rettungsteam nach Neustadt schicken.« Sie sah Axford an. »Ryan, du solltest deine Leute lieber vorwarnen, dass mit zahlreichen Opfern zu rechnen ist. Wir müssen sie nur so lange am Leben erhalten, bis wir die Botschaft erreicht haben. Alles andere spielt keine Rolle.« Dann wandte sie sich an Shen. »Liz, ich möchte, dass du zu Nick gehst und schaust, was er beisteuern kann. Rechnet vorsichtshalber damit, dass wir bis zu einhundertzwanzig Menschen herausholen werden.«
    Shen nickte. »Ich werde auch mit Wang sprechen. Er kann schon mal anfangen, Notrationen und Kleidung zusammenzubrauen.«
    »Auf jeden Fall. Aber schärfe ihm ein, dass wir trotzdem den Schlüssel brauchen. Wenn sich dadurch die Arbeit am Schlüssel verzögern würde, müssen wir mit dem zurechtkommen, was wir bereits haben.«
    »Gut«, sagte Shen gepresst.
    »Wir brauchen unbedingt den Schlüssel«, insistierte Bella. »Alles wird umsonst gewesen sein, wenn wir das Tor nicht schließen können.«
    »Wird erledigt«, sagte Shen.
    »Du hast die Beiboote noch gar nicht erwähnt«, sagte Svetlana. »Sie könnten Neustadt in wenigen Minuten erreichen.«
    »Es gibt keine Beiboote auf dieser Seite des Himmels«, gab Bella verärgert zurück, weil sie sie auf diese Tatsache hinweisen musste. »Und vergiss das Loch über Underhole. Es würde viel zu lange dauern, sich durch die Aufbauten zu bohren.«
    »Die Moschushunde haben ein neues Loch gebohrt – durch das ich zurückgekehrt bin.«
    Daran hatte Bella gar nicht mehr gedacht. Sie fragte sich, ob sie sich irgendwann daran erinnert hätte, wenn Svetlana es nicht angesprochen hätte. »Ist es groß genug, um ein Beiboot hindurchzukriegen?«
    »Eins von den alten müsste problemlos hindurchpassen – die Crusader oder die Avenger.«
    Bella sah Shen an. »Bereite alles vor, Liz. Es wird einige Zeit beanspruchen, sie zu betanken und startklar zu machen. Also brauchen wir trotzdem die Magnetbahnen und Traktoren. Du

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