Himmelssturz
wiedererkannte.
»Verdammt. Tut mir leid. Ich bin Andrew Dussen.«
»Der Sohn von Hank Dussen«, sagte Bella.
»Wir sind völlig am Ende. Als wir das Klopfen hörten … Scheiße, du bist es, nicht wahr?« Dussen drehte sich zu den anderen um, die sich im Raum drängten. »Es ist Bella! Bella Lind!«
»Was, zum Teufel, macht Bella hier?«, fragte jemand anderer. »Nicht dass wir undankbar für die Rettung wären …«
»Aber ihr hattet eine etwas größere Person erwartet.« Bella sah sich alle Gesichter an. Einige der Männer und Frauen erkannte sie, andere nicht. Keiner von ihnen trug einen Anzug, und die meisten schienen vor Angst und Kälte zu zitterten. »Wir wissen, dass hier etwas Schlimmes passiert ist. Wahrscheinlich sind wir besser darüber informiert als ihr. Ich muss euch etwas fragen. Hat Emily Barseghian es geschafft?«
»Ich bin Emily«, sagte eine Stimme im Hintergrund.
»Deine Eltern sind hier. Sie werden sehr erfreut sein, wenn sie hören, dass du überlebt hast.«
»Sie sind hier?«
»Draußen«, sagte Bella. »Und wir werden euch alle nach draußen bringen, sobald es geht. Es gibt allerdings eine kleine Komplikation. Ihr habt keine Schutzanzüge, und wir kommen mit dem Beiboot nicht nahe genug heran, um einen provisorischen Andockschlauch zu installieren.«
»Wir werden alle sterben«, sagte jemand mit panischem Unterton in der Stimme.
»Nein, das werdet ihr nicht«, erwiderte Bella eilig. »Ihr bekommt Anzüge von uns – solche wie den, den ich trage. Sie genügen, um euch zum Beiboot zu bringen. Ich muss in die Schleuse zurückgehen, um sie zu holen.«
»Wie viele Anzüge?«, fragte Emily.
Bella blickte ins Gesicht von Svetlanas Tochter und erkannte darin sehr viele Ähnlichkeiten und genauso viele Unterschiede. Svetlanas rotes Haar, aber Parrys Augen und Nase, und etwas um die Mundpartie, das allein Emily gehörte.
»Wie viele seid ihr?«
»Siebenundzwanzig«, sagte Emily. Sie hatten zweifellos die Köpfe gezählt, um sich auszurechnen, wie viel Luft und Energie sie rationieren mussten.
»Gibt es anderswo noch welche?«
»Nein. Wir alle sind aus unterschiedlichen Teilen von Neustadt hierher gekommen. Keiner von uns hat unterwegs andere Überlebende gesehen.«
Bella nickte traurig. »Dann wird es kein Problem mit den Anzügen geben.«
Sie verschloss wieder die Innentür, wartete den Ausschleusungsvorgang ab und ging dann schnell zur zweiten Schleuse, wo Svetlana auf der anderen Seite der verklemmten Tür wartete. Sie reichte Bella den ersten Stapel aus orangefarbenen Rechtecken. Es waren acht Stück, die sie wie Bücher trug, die sie sich aus der Bibliothek ausgeliehen hatte. »Parry ist mit den nächsten acht unterwegs«, sagte sie und reichte sie vorsichtig durch den Spalt.
Bella konnte nur vier Anzüge auf einmal bewältigen. Sie waren mit Nanotechnik vollgestopft und in der herrschenden Gravitation schwer wie Pflastersteine. Sie legte die anderen auf den Boden, um sie später zu holen.
»Sag Parry, dass wir schon fast die Hälfte geschafft haben. Es gibt nur siebenundzwanzig Überlebende.«
»Du hast sie gefunden?«
»Alle, einschließlich Emily. Sie wird rauskommen, Svieta.«
Svetlana sah Bella einen Moment lang an und stieß dann ein freudiges und erleichtertes Keuchen aus, als die Last dieser Sorge von ihren Schultern genommen wurde. Bella erinnerte sich, wie sie sich gefühlt hatte, als sie von der Haarlocke in Garrisons Hand erfahren hatte. Zum ersten Mal seit vielen Jahren verspürte sie wieder Mitgefühl für Svetlana.
»Danke«, sagte Svetlana schließlich.
»Ich bin froh, dass sie es geschafft hat. Ich freue mich über jeden Überlebenden, aber ganz besonders über Emily. Sie ist ein gutes Kind.«
»Sie ist älter als ich zu Rockhopper- Zeiten, Bella.«
»Damals waren wir alle noch Kinder. Auch ich.«
Der Boden schüttelte sich mit einer Heftigkeit, die sie beinahe umgeworfen hätte. »Mike sagt, dass das Beiboot da ist«, erklärte Svetlana. »Ich denke, wir sollten uns lieber beeilen.«
»Lass Nick wissen, dass wir Überlebende gefunden haben und sie in den Anzügen rausholen.«
»Mach ich.«
»Dann sag ihm, er soll Wang benachrichtigen, dass wir demnächst nach Crabtree zurückkehren. Wenn er den Schlüssel bis dahin nicht fertig hat, werden wir ihn trotzdem evakuieren, zusammen mit den letzten Nachzüglern.«
»Und wenn er ihn hat?«
»Dann hoffe ich, dass Jim uns zeigen kann, wie er funktioniert.«
Bella wandte sich zum Gehen. Svetlana griff
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