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Himmelssturz

Himmelssturz

Titel: Himmelssturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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durch den Spalt und berührte den Ärmel ihres Anzugs. »Bella …«
    »Ich sollte mich auf den Weg machen.«
    »Alles, was zwischen uns geschehen ist …«
    »Dafür ist jetzt nicht der günstigste Zeitpunkt, Svieta.«
    »Ich muss es dir sagen. Ich will dir nur sagen, dass … ich nicht glaube, die Dinge hätten sich anders entwickeln können.«
    Bella dachte darüber nach, dann nickte sie ernst. »Wenn ich bedenke, was ich über dich und über mich weiß … hast du vermutlich Recht.«
    »Aber das bedeutet nicht, dass ich gut finden muss, was geschehen ist. Es hat mir viel besser gefallen, dich zur Freundin als zur Feindin zu haben.«
    Bella trat von der Schleusentür zurück. »Ich weiß, wie es dir geht.«
    Svetlana hatte offenbar noch etwas auf dem Herzen. »Glaubst du …?«
    »Hol die anderen Anzüge, Svieta. Wir müssen Leben retten.«
    Svetlana nickte und ging Parry entgegen, der mit dem nächsten Stapel Anzüge eingetroffen war. Bella stellte sich auf die schwere Last in ihren Armen ein und lief mit vorsichtigen Schritten zu den Überlebenden zurück.
    Als sie die Schleuse erreicht hatte, brachte sie die Anzüge hinein und wartete, bis der Druckausgleich hergestellt war. Emily Barseghian nahm ihr die ersten vier Anzüge ab, sobald sich die Tür geöffnet hatte.
    »Hört mir bitte genau zu«, sagte Bella. »Weitere dreiundzwanzig Anzüge sind zu euch unterwegs. Sie sind alle gleich konstruiert und reichen aus, um euch am Leben zu erhalten, bis ihr das Beiboot erreicht habt. Und so werden sie aktiviert.« Sie zog den Knopf an einem Anzug, worauf die Nanotechnik das komprimierte orangefarbene Rechteck zu einem Schutzanzug entfaltete, der genauso wie der war, den sie selbst trug. Sie zeigte ihnen, wie man ihn anlegte und die primitiven Systeme bediente. »Diese Dinger verfügen über ausreichend Luft und Energie, also braucht ihr euch deswegen keine Sorgen machen. Achtet nur auf Hindernisse, wenn ihr hinausgeht. Es gibt dort überall scharfe Gravitationsgefälle, also passt auf, wohin ihr tretet.«
    »Dann sollten wir jetzt entscheiden, wer zuerst geht«, sagte Emily.
    »Nein«, widersprach Bella mit Entschiedenheit. »Das wäre zu umständlich. Macht für alle Fälle schon mal vier Leute bereit, aber wenn wir euch einzeln oder zu zweit durch die Schleuse bringen, würde es viel zu lange dauern. Wir warten, bis ich alle siebenundzwanzig Anzüge geholt habe, und wenn jeder von euch einen trägt, werden wir die Luft aus dieser Sektion ablassen. Dann geht ihr alle auf einmal.«
    »Was ist mit den anderen Schleusen?«, fragte Emily.
    »Es gibt keine mehr. Von hier bis zum Schiff herrscht nur Vakuum.« Sie hielt kurz inne. »An einer Stelle wird es allerdings etwas eng, aber ihr müsstet alle hindurchpassen.«
    »Danke, Bella«, sagte Emily. Sie klang nicht begeistert, aber sie schien verstanden zu haben, warum sie noch einen Moment warten sollten.
    »Legt die Anzüge an«, sagte Bella. »Ich werde so schnell wie möglich mit der nächsten Lieferung kommen. Ich werde zurückgehen, wenn ich die letzten in der Schleuse deponiert habe. Also werden wir uns wahrscheinlich erst wiedersehen, wenn ihr das Beiboot bestiegen habt.«
    »Wohin bringt ihr uns?«, fragte Emily.
    »Nach Crabtree«, sagte Bella. »Aber rechnet nicht damit, dass ihr dort die Beine ausstrecken könnt.«

 
Neununddreißig
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    Svetlana schloss ihre Tochter in die Arme, sobald sie durch die Luftschleuse in die Star Crusader gelangt war. Das Schiff stand noch auf dem Boden, doch der Pilot ließ das Triebwerk die ganze Zeit laufen, um sofort starten zu können, falls die Gravitationsfelder erkennen ließen, dass sie sich verstärkten. Wenn die Schwerkraft drei G überstieg, würde sich das Schiff nicht mehr von der Stelle rühren können.
    Im Innern des Beiboots stank es nach Angst und Erschöpfung. Nick Thale zählte die Köpfe durch, um sich zu vergewissern, dass alle siebenundzwanzig Überlebenden aus Neustadt an Bord gekommen waren. Das uralte Beiboot war nicht darauf ausgelegt gewesen, mehr als ein Dutzend Menschen in klobigen Anzügen aufzunehmen, doch in den Jahren seit dem letzten Kometeneinsatz war die Star Crusader ausgeschlachtet und zum reinen Passagiertransporter umgebaut worden. Das war zur Zeit geschehen, als noch Hoffnung bestanden hatte, dass die Perückenköpfe den Menschen erlauben oder sie zumindest nicht aktiv davon abhalten würden, Erkundungsflüge in andere Schächte der Struktur zu unternehmen. Früher hatte die

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