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Himmelssturz

Himmelssturz

Titel: Himmelssturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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Sitz zurück, als sie die Gelegenheit spürte, etwas auszusprechen, das ihr schon seit langem am Herzen lag. »Du und Craig … ihr seid offenbar nicht immer einer Meinung, nicht wahr?«
    »Das haben wir doch schon einmal durchgekaut.«
    »Ich weiß – er ist ein Bürohengst, und du bist eine Frau, die anpackt. Aber wir brauchen die Bürohengste genauso wie die Handarbeiter. Craig ist ein verdammt fähiger Mitarbeiter unserer Firma. Auch wenn es dir schwer fällt, diese bittere Pille zu schlucken, aber er ist wirklich sehr gut in seinem Job.«
    »Kann ich davon ausgehen, dass das hier kein offizielles Gespräch ist?«
    »Absolut.«
    »Er geht mir ständig gegen den Strich. Er schaut mich immer nur mit diesem arroganten Blick an, vor allem, wenn ich es wage, in seiner Gegenwart eine Meinung zu äußern. Als wäre ich nicht die Leiterin der Antriebsabteilung, sondern irgendeine Hilfskraft, die überhaupt nichts zu melden hat.«
    »Craig sieht jeden mit diesem arroganten Blick an. Ich glaube, es ist genetisch bedingt.« Bella überlegte, wie viel sie offenbaren durfte. »Okay, ich werde dir ein Geheimnis anvertrauen. Er hat es hier draußen nicht leicht gehabt. DeepShaft hat aus offensichtlichen Gründen versucht, die Sache nicht bekannt werden zu lassen, aber bei seinem letzten Auftrag auf dem Mars …«
    Svetlanas Miene zeigte mäßiges Interesse. »Erzähl weiter.«
    »Die Zentrale schickte Craig zur Shalbatana-Bohrung. Es gab Meldung über Schlampereien, gefährliche Aktionen und fragwürdige Abrechnungen.« Bella zündete sich eine Zigarette an und ließ sich Zeit. Es machte ihr Spaß, Geschichten zu erzählen. »Craig deckte ein Schlangennest hochgradiger Korruption auf. An jeder Ecke stieß er auf Behinderungen und Feindseligkeiten, hauptsächlich von Handarbeitertypen wie dir und mir. Körperliche Gewalt, Morddrohungen und der ganze Kram – aber Craig hat den Laden aufgeräumt. Er hat das Shalbatana-Projekt völlig umgekrempelt. Nach sechs Monaten arbeiteten sie dort schneller als an jeder anderen Bohrstelle, und sie hatten plötzlich die besten Sicherheitsnoten von Big Red.«
    »Ich habe gehört, dass er sich auf dem Mars viele Feinde gemacht hat.«
    »So viele, dass die Zentrale nur eine Möglichkeit sah, ihn auf der Gehaltsliste zu halten – und sein Leben zu retten. Man versetzte ihn zu einem anderen Projekt. Deshalb ist er an Bord der Rockhopper. Nimm es Craig bitte nicht übel, dass er einen Groll gegen Arbeiter hat. Gute, ehrliche Arbeiter haben seinen Raumanzug sabotiert, haben versucht, ihn in einen Aufzugsschacht zu schubsen, damit gedroht, sich an seiner Familie zu rächen.«
    Svetlana senkte den Blick. »Ich wusste nicht, dass er eine Familie hat.«
    »Es gibt vieles, was wir nicht voneinander wissen«, sagte Bella. »Und natürlich schätzt auch er uns falsch ein. Unsere Mission wird genauso tadellos und effektiv durchgeführt wie jedes andere DeepShaft-Projekt. Aber du kannst es ihm nicht zum Vorwurf machen, dass er wegen seines letzten Auftrags zu Misstrauen neigt. Es wird noch eine Weile dauern, bis sich seine Ecken und Kanten abgeschliffen haben. Dann wird er sich einfügen, davon bin ich fest überzeugt.«
    »Gut, ich werde versuchen, mich in Nachsicht zu üben«, sagte Svetlana. »Aber trotzdem möchte ich, dass auch er einen Teil der Schularbeiten übernimmt.«
    »Keine Sorge, darum habe ich mich schon gekümmert. Er hat eine Liste von Fragen aus wissenschaftlichen Highschool-Klassen, die so lang wie mein Arm ist.«
    Svetlana klopfte auf die Ausdrucke, die auf ihrem Schoß lagen. »Ich bin froh, dass wir auf diese Weise über alles reden können … ich meine, ganz offen, ohne Schranken.«
    »Und ich bin froh, dass ich dich belästigen kann, wenn es sein muss.« Bella zog an der Zigarette. »Wie du selbst gesagt hast: Wozu sind Freundinnen sonst da?«
     
    Am achten Tag rief Bella die Abteilungsleiter zu einer dringenden Besprechung zusammen. Sie ließ sie in ihrem Büro antreten und wartete mit ausdrucksloser Miene ab, während sie sich fragte, was sie vermuteten, wo das neue Problem lag, und sich insgeheim an ihrem Unbehagen weidete.
    »Worum geht es?« Svetlana traute sich als Erste, das Schweigen zu brechen.
    Bella stand auf und zog ihren Flextop von der Wand. In ihren Händen erwachte er zum Leben. Sie zeigte dem Publikum die Bildfläche.
    »Das hier«, sagte sie.
    »Gibt es ein Problem mit dem Schiffsnetz?«, fragte Nick Thale, der – genauso wie alle anderen – auf das Menü am

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