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Himmelstal

Himmelstal

Titel: Himmelstal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Hermanson
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Dinge in die Augen fummeln.«
    »Dummes Zeug. Aber es ist ein Gefummel, das stimmt. Ich will mich schon seit Jahren lasern lassen, bin nur noch nicht dazu gekommen. Man muss mit zwei Wochen für die Heilung rechnen. Wann hätte ich dafür Zeit? Okay, jetzt gehen wir erst zu mir und deponieren deine Sachen, dann essen wir im Restaurant. Sie haben heute Forelle auf der Karte, ich habe schon geschaut. Wo ist dein Gepäck?«
    »Das Personal hat es ins Gästezimmer gebracht.«
    »Gästezimmer? Was soll das denn! Kommt nicht in Frage! Du bist mein Gast und wohnst natürlich bei mir .«
    »Wo wohnst du?«
    »Ich habe eine kleine Hütte ganz in der Nähe. Einfach, aber gemütlich. Gästezimmer! Ist das der Schlüssel?«
    Max nahm ihm den Zimmerschlüssel mit dem Messinganhänger aus der Hand und verschwand Richtung Lift.
    »Warte hier«, befahl er und drückte ungeduldig auf den Liftknopf.
    Nachdem er ein paar Sekunden gewartet hatte, gab er auf und nahm die Treppe, immer zwei Stufen auf einmal.
    Daniel blieb bestürzt und verwirrt stehen. Blitzschnell war er überrumpelt, dominiert, überfahren worden.
    Ein paar Minuten später kam Max mit seinem Koffer zurück und ging mit raschen, zielsicheren Schritten durch die Eingangstür, die protzige Treppe hinab und weiter durch den Park. Daniel trabte folgsam hinterher. Was hätte er sonst tun sollen?
    »Scheint prima hier zu sein«, begann er eine Konversation, als er den Bruder eingeholt hatte. »Angenehmes Personal. Keine weißen Kittel.«
    »Nein, wozu weiße Kittel? Noch ist niemand von einem weißen Kittel geheilt worden, soweit ich weiß. Mir gefallen die Kostüme der Hostessen. Die haben Stil. Und sie sind sexy. Findest du nicht?«
    »Doch, vielleicht.«
    Oberhalb des Parks lagen mehrere Reihen von kleinen Hütten aus grobem Holz im Alpenstil. Max öffnete eine davon und bat Daniel, einzutreten.
    »So wohne ich. Und?«
    Die Hütte bestand aus einem einzigen Raum und war mit rustikalen Holzmöbeln eingerichtet. Auf den Bänken an den Wänden lagen Kissen mit folkloristischen Motiven. Es gab einen offenen Kamin, eine Kochecke und einen Schlafalkoven mit einem Vorhang davor.
    »Man kann hier eleganter wohnen, wenn man will, aber mir gefällt das rustikal Einfache«, sagte Max und stellte Daniels Koffer mit einem Knall ab. »Du kannst da auf der Bank schlafen. Das geht doch für eine Nacht, oder?«
    »Wohnst du allein hier?«, fragte Daniel erstaunt.
    »Klar. Ich will nicht mit jemandem zusammen wohnen. Außer mit dir, natürlich. Nein, ich möchte für mich sein.
Das ist der Vorteil hier. Man hat die Wahl. Jetzt gehen wir essen. Ich hoffe, du hast nicht in diesem schrecklichen Gasthaus gegessen, wo der Fahrer immer hält.«
    »Nein, wir haben nur einen Kaffee getrunken.«
    »Gut, dann bist du sicher hungrig und weißt eine frisch gefangene Forelle und einen kühlen Riesling zu schätzen. Oder was immer du möchtest. Aber ich empfehle die Forelle.«
     
    Vor dem Essen wollte Max seinem Bruder die Anlage zeigen.
    Die Klinik war größer, als Daniel zunächst gedacht hatte. Außer dem alten Hauptgebäude gab es noch einige mehrstöckige, moderne Gebäude mit Glasfassaden. Das Ganze war eingebettet in den schönen Park, in dem sich Menschen mit leichtem Schritt bewegten. Die meisten trugen Freizeitkleidung und sahen aus wie gut erholte Touristen und nicht wie Patienten einer Reha-Klinik. Daniel vermutete, dass ihre Probleme, ähnlich wie bei seinem Bruder, psychischer Natur waren.
    »Spielst du eigentlich Tennis?«, fragte Max. »Wir können einen Platz buchen und morgen früh eine Runde spielen.«
    »Nein danke.«
    »Ansonsten sind hier die Sportgebäude. Turnhalle. Tischtennis. Und ein richtig gutes Fitness-Studio.«
    Max zeigte auf ein großes Gebäude, das sie gerade umrundeten. Auf der Rückseite war ein großer Swimmingpool. Ein paar Patienten lagen auf weißen Liegen und genossen die Nachmittagssonne. Daniel beschattete die Augen mit der Hand und betrachtete sie erstaunt.
    »Du hast von einer Reha-Klinik geschrieben, darunter habe ich mir etwas völlig anderes vorgestellt«, sagte er. »Mehr wie ein Krankenhaus.«
    Max nickte.
    »Es ist eine Privatklinik, das hast du sicher bemerkt. Für die, die es sich leisten können.«
    »Was kostet der Aufenthalt hier?«
    Max verzog das Gesicht zu einer Grimasse und schüttelte den Kopf, als wäre es allzu schmerzlich, darüber zu reden.
    »Viel zu viel für meine Brieftasche. Noch schaffe ich es. Aber wenn ich nicht bald gesund

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