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Himmelstiefe

Himmelstiefe

Titel: Himmelstiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daphne Unruh
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vergessen“, erinnerte Fabian.
    „Viel bedenklicher finde ich das mit dem magischen See. Stellt euch mal vor, wenn die Durchgänge nicht mehr dicht sind. Und überhaupt, diese seltsame Krankheit, die sich unter den Undinen ausbreitet. Wenn das überschwappt“, aufs Land … Dann kann es uns alle erwischen.“ Fabian sah jeden einzelnen in der Runde an. Marie zuckte ängstlich mit den Augenlidern.
    „Hoffentlich klärt sich das bald.“ Ihre Stimme klang ein wenig piepsig.
    Ich hörte mir alles an. Ich wollte natürlich auch die Hintergründe erfahren, aber die Diskussion mit lauter Nichtswissern kam mir so unfruchtbar vor. Ich musste mit Jerome reden, aber er saß im Rat.
    „Was ist der Grüne Raum ?“, fragte ich Cynthia.
    „Sowas ähnliches wie der Lieblingsort, den sich jeder im Wald selbst schaffen kann und den er auch nur alleine aufsuchen kann. Es sei denn, er nimmt jemanden mit. Nur im Falle des grünen Raumes kennen ausschließlich die Mitglieder des Rates den Weg. Wer von ihnen hingebracht wird, muss dort bleiben, bis er wieder abgeholt wird. Er kann nicht allein zurück.“
    „Das magische Gefängnis sozusagen“, ergänzte Jonas.
    „Und, wie sieht es da aus?“, fragte ich weiter.
    „Keine Ahnung.“ Cynthia zuckte mit den Schultern. Jonas zuckte ebenfalls mit den Schultern.
    Eine Weile kauten alle auf ihren Eierbrötchen herum, die Else uns hingestellt hatte. Als ich fertig war, stand ich auf.
    „Wo gehst du hin?“, fragte mich Fabian, als fügte ich ihm Schmerz damit zu, dass ich die Runde verlassen wollte.
    „Frische Luft. Ich brauch frische Luft.“
    „… und ich möchte ein bisschen allein sein“, gab ich schnell hinterher, als ich an seinem Gesichtsausdruck und seiner Körperhaltung sah, dass er drauf und dran war vorzuschlagen, mit an die frische Luft zu kommen.
    ***
    Die Atmosphäre in der Akademie war unruhig. Überall hörte man das Geplapper von Studenten. Ich sah auch ältere Leute, die bestimmt draußen lebten, aber wegen dem Vorfall gekommen waren. Gut, dass Pio autistisch war. So konnte ich mich mit ziemlicher Sicherheit darauf verlassen, dass er trotz der Aufregung Zuhause blieb und seine Zeitpläne einhielt. Ich klopfte und hoffte, ihn allein anzutreffen. Ich hörte das Schlurfen von Pios Filzhausschuhen. Er öffnete mir und machte seine übliche leichte Verbeugung.
    „Guten Tag, Sie wünschen, meine Dame?“
    „Hallo Pio. Ich wollte dich fragen, ob ich ein bisschen Tippen kann.“
    „Wie viel ist ein bisschen?“
    „Äh … ich …“ Pio brachte mich mit der Frage aus dem Konzept. Dann fiel mir ein, dass er immer sehr klare Ansagen brauchte. Ich spähte über seinen Rücken. Immerhin war niemand da.
    „Fünfzehn Minuten.“ Ich zog die Murmel aus der Tasche.
    „Ich habe dir ein Geschenk …“
    Pio griff gierig nach der Murmel. Sein Verhalten stand ziemlich im Gegensatz zu seinen auswendig gelernten vornehmen Sätzen.
    Er rollte die Murmel von einer Hand in die andere. Seine Augen strahlten, als hätte er einen besonders wertvollen Schatz erhalten.
    „Kommen Sie herein. Ich bringe Ihnen einen Orangensaft. Sie können tippen. Fünfzehn Minuten. Sehr angenehm.“
    Ich war erleichtert. Es war also nicht schwer, an den Computer von Pio zu gelangen.
    Ich setzte mich hin und rief das E-Mailprogramm auf. Pio stellte mir den obligatorischen O-Saft hin. Dann hockte er sich an seinen Schreibtisch und rollte die Murmel. Eigentlich hatte ich ihn noch nie richtig arbeiten sehen, nur mal einige Blätter sortieren und ansonsten immer nur Murmeln rollen. Vielleicht schrieb er nur, wenn niemand in der Nähe war. Ich schaute wieder auf den Monitor. Schon war eine Nachricht von Atropa da.
     
    Atropa: na endlich! warum bist du so lange nicht gekommen?
    Kira: ich weiß nicht … ich hatte viel zu tun
    Atropa: tolle ausrede :) aber, versteh schon… seit du weißt, dass ich ein geist bin …
    Kira: warst du gestern in meinem zimmer?
    Atropa: du hast mich bemerkt?!
    Kira: ich habe einen weißen schleier vor dem fenster gesehen, der in der zimmerecke verschwunden ist
    Atropa: wow, du siehst mich! du siehst mich tatsächlich! das wird vieles einfacher machen
    Kira: einfacher? ich hab mich gegruselt. warst du auch in dem haus, das ich blau gestrichen habe? abends?
    Atropa: da hast du mich auch schon gesehen??? du glaubst nicht, wie mich das freut!
    Kira: das war einfach nur UNHEIMLICH!!
    Atropa: naja, jetzt weißt du ja, dass ich es bin. wenn ich da bin, brauchst du dich nicht zu gruseln.

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