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Himmelstiefe

Himmelstiefe

Titel: Himmelstiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daphne Unruh
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gehen, hoffe ich. Vielleicht willst du auch duschen. Das Bad ist genau gegenüber. Deine nassen Sachen kannst du ja auf die Heizung schmeißen, dann sind sie schnell wieder trocken.“
    Ich nahm die Sachen.
    „Woher wusstest du eigentlich …“
    „…dass du dir ein gemütliches Plätzchen zwischen den Mülltonnen gesucht hattest? … Weiß nicht, ich kam nach Hause und plötzlich war ich mir sicher. Ich bin sofort noch mal losgefahren … und hatte Recht. Eine mystische Eingebung sozusagen. Sowas zum Beispiel hab ich öfter.“ Er lächelte mich an und ich konnte nur ein verstehendes Brummen von mir geben, obwohl ich in Wirklichkeit überhaupt nichts verstand. Tim hatte mystische Eingebungen in Bezug auf mich. Mein Gehirn versuchte irgendwelche Zusammenhänge herzustellen, aber kam zu keinem brauchbaren Ergebnis.
    „Ich mach uns ´n Kaffee, okay?!“ Ich nickte und versuchte, das Gespräch lieber wieder auf Dinge zu lenken, die greifbarer waren.
    „Und wo ist dein Vater?“
    „Keine Sorge, er hat eine Tour nach Paris übernommen, für einen alten Freund aus Berlin, obwohl er dieses Jahr eigentlich nicht trucken wollte. Kommt Morgen erst wieder … aber würde uns auch so nicht verraten.“
     
    Das warme Wasser der Dusche tat gut und beruhigte mich. Nur Tim und Luisa hatten gesehen, dass ich Herrn Falke zwei Meter weit geschleudert hatte. Herr Falke selbst würde sich bestimmt nicht mehr genau erinnern oder seine Erinnerung im Kopf umschreiben, weil nicht sein konnte, was passiert war. Außerdem hatte er Luisa tätlich angegriffen. Tim konnte es bezeugen. Es war sozusagen Notwehr und Herr Falke war bei seinem Sturz unglücklich aufgekommen. Ich trocknete mich ab und zog Tims Shirt über. Es reichte mir fast bis zu den Knien und duftete einfach herrlich. Die Hose hielt mit dem Gürtel im letzten Loch gerade so über meinen Hüften. Vor der Fieberattacke wär sie sicher komplett runtergerutscht. Die Hosenbeine krempelte ich dreimal um. Ich stand hier in Tims Badezimmer in seinen Sachen und konnte es nicht glauben. Alles andere war einfach unwichtig und würde sich schon einrenken. Ich stellte mich noch einmal vor den Spiegel im Bad und prüfte meine Augen. Sie waren jetzt eindeutig grün. Durch die Iris zogen sich feine Linien wie schwarze und goldene Fäden und meine Pupillen waren tatsächlich ungewöhnlich groß. Es sah aus, als hätte mich jemand für das Titelblatt einer Hochglanzzeitschrift mit Photoshop überarbeitet. Was konnte das außer Drogen noch bedeuten? Ich hatte nicht die geringste Ahnung.
    Ich hörte Tim in der Küche. Er goss gerade zwei große Tassen Kaffee ein. Dann musterte er mich in meinem extrem unvorteilhaften neuen Schlumperlook und grinste. Ich musste auch grinsen. Er stellte die Kaffeekanne ab, machte ein paar Schritte auf mich zu, nahm mein Gesicht in beide Hände und gab mir einen unendlich sanften Kuss direkt auf den Mund. Mein Herz setzte aus. Nein, es raste. Ach, ich wusste nicht, was es machte. Seine Lippen fühlten sich unerhört samtig, warm und weich an. Ich legte meine Arme um seinen Hals und küsste ihn noch einmal. Er umschloss mich fest und hob mich ein bisschen hoch. Es war alles so selbstverständlich, als würden wir uns schon ewig kennen. Und es war gleichzeitig nicht zu greifen. Er stellte mich zurück auf die Füße.
    „Warum gerade ich … ich mein …“, fragte ich leise.
    Er streichelte meine Wange. „Ich weiß es nicht. Es war vom ersten Augenblick, als du mir die Tür aus der Hand gerissen hast … Ich kann es nicht erklären … Aber ich könnte dich dasselbe fragen.“
    „… Und ich würde dir dasselbe antworten. Du hast es ja gesehen, ich hab bei unserer ersten Begegnung sogar auf der Stelle Fieber bekommen.“ Es war raus. Ich hatte ein Geständnis abgelegt. Oh Mannn. Ein Lächeln breitete sich über seinem Gesicht aus, von einem Ohr zum anderen. Ich nahm einen Schluck heißen Kaffee.
    „ ...Trotzdem, ich bin nicht die Sorte Mädchen, auf die Jungs wie du fliegen.“ Irgendwie hörte sich das blöd an, aber irgendwie musste ich das loswerden. Tim trank ebenfalls einige Schlucke Kaffee, stellte die Tasse ab und zog gespielt böse die Augenbrauen zusammen.
    „ Jungs wie ich? Na toll. Ich finde, du gehörst genauso wenig zu einer „Sorte“ wie ich in „eine Schublade“.“
    Er schnappte mich, als wollte er mich kidnappen und versuchte, mich in sein Zimmer zu tragen. Im Flur gelang mir jedoch die Befreiung. Wir lachten.
    „Okay, dann trage ich eben

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