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Himmelstiefe

Himmelstiefe

Titel: Himmelstiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daphne Unruh
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waren hinter mir. Ein Sprung, und ich landete auf der nassen Wiese und verstauchte mir den Knöchel.“
    „Aus welcher Etage?“
    „Erste“, log ich, obwohl es die vierte Etage war.
    „Und die Schatten?“, fragte Kim plötzlich.
    „Ich rannte in das nahe gelegene Waldstück. Dann waren sie weg.“
    „Wie sahen sie aus? Kannst du sie beschreiben?“
    Ich war irritiert. Ich wollte nicht so genau über die Schatten sprechen. Ich hatte sie meiner Einbildung zugeordnet.
    „Ich nehme an, du hast sie nicht wirklich gesehen, weil sie Einbildung waren. Kann das sein?“, fragte Jerome.
    „Lass sie reden!“, fauchte Kim.
    Ich folgte dem Faden von Jerome und beschrieb, wie ich es am Anfang empfunden hatte.
    „Nein, sie waren immer am Rand meines Blickfeldes. Und da blieben sie, egal, wie schnell ich mich nach ihnen umdrehte.“
    Kim stach mich förmlich mit ihren Augen. Ich mochte sie nicht.
    „Ich glaube ihr nicht. Sie erzählt nicht alles. Die Schatten sind der Feind. Ich spüre das.“
    Kim ballte die Fäuste.
    „Kim“, Sulannia schlug einen besänftigenden Ton an.
    „Für mich ist der Fall nicht abgeschlossen. Zu viele Zufälle“, beharrte Kim.
    „Natürlich nicht“, pflichtete Jerome ihr bei. „Wir werden das alles genauer untersuchen. Wir müssen Atropa in der realen Welt ausfindig machen und sollten nicht warten, bis sie hier auftaucht. Das ist alles selbstverständlich. Trotzdem wissen wir fürs erste genug. Nun sollten wir Kira die Möglichkeit geben sich auszuruhen. Vergiss nicht, was sie gerade durchmacht.“
    Mir kamen schon wieder fast die Tränen. Jerome verstand mich. Er war einfühlsam. Ich musste plötzlich an Gregor denken, den es noch nie interessiert hatte, was in mir vorging.
    „Neve!“, rief Ranja plötzlich, die sich die ganze Zeit am Rand der Bäume aufgehalten hatte.
    „Komm, bring Kira in ihr Zimmer. Und zeig ihr, dass unsere Welt nicht nur aus Kreuzverhören besteht.“
    Ich sah Neve aus dem Schatten der Bäume hervortreten und war erleichtet. Ranja wandte sich an mich.
    „Neve wird die alles erklären, alle Fragen beantworten, die alles zeigen. Aber zuerst dich einkleiden und dafür sorgen, dass du dich ausschläfst. Inzwischen werden wir über alles weitere beraten. Oder hat jemand Einwände?“ Ranja schaute herausfordernd in die Runde und jonglierte dabei mit ihrem winzigen Besen. Niemand widersprach. Ich hatte mich schon gewundert, warum Ranja, die mir sehr durchsetzungsstark erschien, überwiegend geschwiegen hatte. Aber jetzt war klar, dass sie ein wenig die Funktion einer Richterin übernahm. Sie hörte sich alles an und hatte am Ende das letzte Wort. Neve nahm meine Hand.
    „Ruh dich aus. Wir sehen uns morgen“, sagte Jerome. Sulannia nickte freundlich. Jolly nickte ernst. Kim ließ keine Regung durchscheinen. Und Ranja tätschelte mir die Schulter und murmelte: „Wir schon, Kleine. Wird schon. Wirst sehen.“
    „Auf Wiedersehen“, flüsterte ich, erhob mich und ließ mich von Neve nur zu bereitwillig in den Wald ziehen.
    ***
    Neve hatte in der Zwischenzeit einen kleinen Strauß mit leuchtenden Blumen gepflückt.
    „Der ist für dich.“ Neve lächelte. Ich nahm den Strauß und bewunderte die Intensität der Farben. Die Blüten funkelten, als hätte jemand Glimmerspray darüber gesprüht.
    „Danke. Wohin gehen wir?“
    „Hast du Hunger?“
    Hunger … das war es … deshalb war ich so unendlich schwach. Im selben Moment antwortete mein Magen mit einem niederfrequenten Röhren.
    „Okay, das war deutlich. Wir könnten ins Akademie-Café. Dort gibt es leckere Dinge. Oder ich koche dir was.“
    „Zu dir“, sagte ich schnell. Auf keinen Fall im Pyjama nochmal in die Nähe der Akademie. Neve lachte.
    „Ach ja, verstehe. Dann lass uns nach Hause gehen.“
    Nach Hause gehen. So schnell hatte man plötzlich ein neues Zuhause. In einer anderen Welt, an einem anderen Ort, mit anderen Leuten. Mir war mulmig.
    „Wie lange muss ich denn hierbleiben? Also, sie haben gesagt, ich würde Erdkräfte …“
    „Ich weiß, ich weiß. Ich habe alles gehört.“
    Dass die Leute hier auf sehr weite Entfernungen alles hörten, daran musste ich mich erst noch gewöhnen.
    „Die innere Entwicklung und Ausbildung bis zur Beherrschung deines Elements dauert immer etwa ein Jahr.“
    „Ein ganzes Jahr?“ Ich blieb stehen. Ich war schockiert.
    „Aber mein Abitur … !“
    „Mach dir darum keinen Kopf. Das kannst du nächstes Jahr nachholen“, erklärte Neve unbekümmert.
    „Nein

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