Himmelsvolk
himmlische Wind drang ungehindert in ihre Seelen.
Als die Vögel fort und die letzten Blumen welk waren, kamen die Nebel. Die gelben Blätter der Linde lösten sich und sanken mit den Tropfen durch die kühle, graue Luft nieder auf die Ruhestätten der Pflanzen, Beeren und Gräser. Nach Tagen sahen Sonne und Wind ein buntes, freies Bild.
»War es einst anders?« fragten sich mit unbeschreiblichem Lächeln die Pflanzen. »Ist nicht nun alles gut? Wir blühten und trugen Frucht, so sind unsere Tage vergangen.« Es klang wie Wahrsagungen durch den Sinn ihrer letzten Worte: »Wir taten, was die Natur wollte, nun nimmt sie sich unserer an, in ihr kehren wir heim, und wieder zugleich.« Und eine nach der anderen sank zur Erde nieder, der Mutter. Sie spürten unter dem feuchten Teppich des Lindenlaubs den kalten Nebel nicht mehr. Die Geschöpfe dienten einander im Sterben mit ihrem Vergänglichen, wie sie zu Lebzeiten einander dienstbar und hilfreich gewesen waren. Sie ahnten noch die kalte, weiße Decke, die der Himmel eines Nachts über ihnen ausbreitete, es war wie ein schlummernder Glaube, daß eine reine Einfalt der beste Teil aller Wesen sein sollte und ihre Einigung.
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Und nun lebt wohl von Herzen, ihr, die ihr mir gelauscht habt, und gedenkt meiner. Habe ich euch kleine Dinge groß gezeigt und große einfach, so glaubt mir, daß alles, was wir erleben, uns nicht größer erscheinen kann, als unser Herz groß ist, und alle Dinge, die uns begegnen, sind uns so viel wert, als unsere Liebe zu ihnen uns Glück bedeutet. Glaubt mir, denn ich weiß es zuversichtlich!
Wir müssen alle das Lächeln wieder lernen, das unseren kurzen Lebenstagen und ihrem vergänglichen Werk und Schmerz gilt, denn wir erfahren in unserer Lebenszeit von der Erde und ihrem und unserem Wesen so wenig, daß wir nicht glauben dürfen, unser irdischer Aufenthalt sei der Sinn unseres Daseins. Wir sind alle aus der Freude geboren und kehren zu ihr zurück.
Ende
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