Himmlisch Verliebt
Lächeln.«
Igitt! Ich versuche, nicht zu würgen, und wende mich wieder Jeff zu. Er faltet seine Liste zusammen, steckt sie in seine Hosentasche und trabt in Richtung Tür. »Wir sehen uns dann morgen beim Spiel«, murmelt er mir zu und geht.
»Toll!« Ich grinse. Erfolg! Morgen kann ich ihm Tracy zeigen, jedes Mal, wenn sie den Ball kickt.
In meiner Vorstellung befinde ich mich schon an der Seitenlinie, Jeff steht mit großen Augen neben mir. Er beobachtet, wie sie die gegnerische Außenspielerin angreift, schießt und ein atemberaubendes Tor macht. »Hast du das gesehen?« Ich hüpfe aufgeregt neben Jeff auf und ab, aber er ist sprachlos. Tracys magisches Spiel hat ihn verzaubert. Er schaut zu, wie sich ihre Teamkolleginnen um sie scharen. Als das Licht der Sonne auf ihr glänzendes Haar fällt, verwandelt sich seine Begeisterung plötzlich in Liebe ...
Morgen wird der beste Tag überhaupt. Bis der Schiedsrichter zur Halbzeit pfeift, wird Jeff Simpson Hals über Kopf in Tracy verliebt sein.
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IM RAUM IST ES STICKIG , obwohl Januargraupel gegen die Fenster schlägt. Die Klasse hat sich zum Morgenappell versammelt. Ich stehe neben Tracy an einem Tisch bei der Heizung und knöpfe meine Jacke auf, weil ich vor Hitze zu ersticken drohe. Miss Davis hat überprüft, ob alle da sind, und verkündet uns das Thema für die Schülerversammlung: »Die Geschichte des Valentinstags«.
Da schreit Ryan Edwards, unser Klassenclown, durch den Raum: »Hey, Savannah! Du hattest doch schon reichlich Verehrer, warum kümmerst du dich nicht allein darum?«
Savannah sitzt neben Josh und schaut Ryan mürrisch an: »Mach du es doch allein.« Sie presst sich näher an Josh. »Ich arbeite lieber zu zweit.« Sie guckt zu mir rüber und zwinkert.
Josh schüttelt sich die Haare aus der Stirn und starrt Ryan an wie ein ausgebildeter Wachhund.
»Hey, Miss.« Chris McLarens Hand schießt in die Höhe. »Ist Valentin der Typ mit den Flügeln und Pfeil und Bogen?«
»Das ist Amor, du Honk«, schnaubt Bilal Khan.
»Ist doch egal«, schreit Chris. »Irgend so ein Alter, der versucht, Leute zu verkuppeln.«
»Das ist eine äußerst schlaue Ausführung, Chris.« Miss Davis versucht, wieder zum eigentlichen Thema zurückzukommen. »Lasst uns noch einmal genauer überlegen, was St. Valentin repräsentiert.«
»Liebe, Miss.« Sally Moore blickt von ihrem Handspiegel auf, in dem sie gerade ihr Make-up überprüft hat.
»Genau.« Miss Davis sieht erleichtert aus. »Unsere Klasse wird sich auf die Geschichte des Valentinstags konzentrieren. Habt ihr eine Idee, wie wir es für das Publikum interessant gestalten können?«
Ryan zappelt mit den Füßen, als hätte er vergessen, seine morgendliche Dosis Tabletten zu nehmen. »Wir könnten Savannah und Josh dazu bringen, uns eine Knutschvorführung zu geben«, schlägt er vor.
Savannah dreht sich abrupt um, ihre Augen funkeln, aber Miss Davis mischt sich ein, bevor sie etwas erwidern kann. »Ryan«, warnt sie, »lass Savannah in Ruhe.« Sie wirft Anila Zajmi einen flehenden Blick zu. »Wie würdest du die Geschichte des Valentinstags veranschaulichen, Anila?«
Anila ist der Traum aller Lehrer – sie meldet sich nie freiwillig, doch alle Lehrer wissen, dass sie jederzeit eine zweckdienliche Antwort parat hat. Bei den vielen Zwickmühlen, aus denen Anila den Lehrern schon geholfen hat, dürfte sie eigentlich einen Teil ihres Gehalts verlangen.
»Wir könnten zeigen, wie sich die Liebe im Laufe der Jahre verändert hat«, antwortet Anila freundlich. »Wie es von der arrangierten Ehe zum Internet-Dating kam.«
»Eine großartige Idee.« Miss Davis sieht sehr erleichtert aus. Von Anilas Antwort angespornt, richtet sie nun eine Frage an die ganze Klasse. »Wo schauen wir nach, wenn wir wissen wollen, wie die Menschen früher über die Liebe gedacht und gefühlt haben?«
»Match.com?«, ruft Bilal.
»Frü-her, Bilal«, wiederholt Miss Davis langsam.
»Wie wäre es damit, in alten Büchern nachzugucken?«, schlägt Sally zögerlich vor.
Miss Davis stürzt sich auf die Antwort wie ein Fuchs auf den Hasen. »Alte Bücher! Sehr gut! Wo noch?«
Während meine Klassenkameraden einander mit verrückten Ideen übertreffen, lege ich den Kopf auf meine Tasche. Versammlungen sind nicht gerade mein Ding. Ich halte mich lieber im Hintergrund und überlasse den Möchtegern-Supertalenten den Auftritt.
Möchtegern Nummer eins, Chelsea Leeson, lehnt sich gegen das Fensterbrett und wirft Savannah
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