Himmlische Leidenschaft
haben keinen Kaffee mehr gehabt, seit Ute einmal selbstfabrizierte Mokassins und Wolltuch drüben in Spanish Church für ein paar Kaffeebohnen eingetauscht hat.«
Hunters Lippen wurden schmal bei der Erwähnung des Saloons, wo sein Bruder beinahe ums Leben gekommen wäre.
»Jemand sollte dieses Schlangennest gründlich ausräuchern«, sagte er grimmig.
»Reine Zeitverschwendung«, erwiderte sie. »Es gibt mehr als genug Schlangen, um diejenigen zu ersetzen, die man verjagt hat.«
»Einige Schlangen sind übler als andere.«
»Culpepper-Schlangen?«
»Man kann sie nicht verjagen. Man hackt ihnen die Köpfe ab und begräbt sie unter einem Felsen.«
Ein Frösteln überlief Sarah. In diesem Moment hatte Hunter in Tonfall und Miene große Ähnlichkeit mit Case.
Es war eine Erleichterung, als Morgan mit einem kleinen Leinensäckchen voller Kaffeebohnen und einer handgroßen Kaffeemühle zurückkehrte. Bald erfüllte der köstliche Duft von frisch aufgebrühtem Kaffee das Haus und zog hinaus durch die Risse in den Holzbalken.
Es dauerte nicht lange, bis Case und Ute in der Küche erschienen. Case zumindest war frisch gewaschen.
»Ich hoffe, ihr habt eure eigenen Tassen mitgebracht«, bemerkte Sarah trocken. »Mir ist das Geschirr ausgegangen.«
Beide Männer hielten ihr wortlos einen zerbeulten Blechbecher hin. Sie schenkte ihnen Kaffee ein und stach mit einem Hölzchen in das Maisbrot.
»Es ist gar«, sagte sie, »aber paßt auf, daß ihr euch nicht die Finger daran verbrennt.«
Ute füllte seinen Teller mit Bohnen und Maisbrot, verzog sich an einen Platz in der Nähe des Feuers und ließ sich in die Hocke nieder. Mit der Leichtigkeit eines Mannes, der nur selten einen Stuhl oder Tisch benutzte, begann er zu essen, wobei er Teller und Becher geschickt auf seinen Knien balancierte.
Erst verspätet fiel Case auf, daß Sarah nichts von dem Kaffee trank.
»Magst du keinen Kaffee?« fragte er.
»Doch, aber Conner hat seine Tasse auf den Felsrand mit hinaufgenommen.«
Als Hunter und Morgan begriffen, daß sie aus den einzigen anderen Tassen tranken, die Sarah besaß, standen sie wie ein Mann auf und boten ihr jeder ihren Becher an.
»Setzt euch wieder«, sagte Case. »Sie kann meine Tasse benutzen.«
Nach einem Moment des Zögerns nahmen Hunter und Morgan wieder am Tisch Platz.
Sarah begann, Bohnen auf einen Teller zu häufen. Als er voll war, reichte sie ihn Case.
»Ich nehme an, Conner hat auch seinen Teller mit hinaufgenommen«, bemerkte Case beiläufig.
»Bis zum Rand mit Bohnen und Brot gefüllt«, erwiderte sie.
»Dann werden wir uns einen Teller teilen.«
Ohne weitere Vorwarnung schob er ihr einen Löffel Bohnen in den Mund. Zuerst war sie zu verdutzt, um dagegen zu protestieren. Dann ging ihr auf, daß sie sein Frühstück verzehrte, und begann, Einwände zu erheben.
»Wo bleiben deine Manieren?« sagte Case spöttisch. »Man spricht nicht mit vollem Mund, erinnerst du dich?«
Morgan hustete vernehmlich.
Hunter warf seinem Bruder einen abschätzenden Blick von der Seite zu.
Case bemerkte nichts davon. Er war zu intensiv damit beschäftigt, Sarah zu füttern. Jedesmal wenn sie den Mund öffnete, um etwas zu sagen, bekam sie einen neuen Löffel voll Bohnen. Erst als sie die Lippen fest geschlossen hielt, begann er, selbst zu essen.
»Trink einen Schluck Kaffee«, sagte er. »Oder möchtest du, daß ich ihn dir wie einem frisch geschlüpften Vogel einflöße, Löffel für Löffel?«
Nervös leckte sie sich über die Lippen. Die Art, wie sich seine Augen plötzlich zu Schlitzen verengten, als er auf ihre Zungenspitze starrte, machte sie atemlos.
»Ich glaube nicht, daß das eine gute Idee wäre«, erwiderte sie mit kehliger Stimme. »Ich würde mir den Mund verbrennen.«
»Oder so was«, murmelte er, aber so leise, daß ihn außer Sarah niemand hören konnte.
Danach herrschte Stille im Raum bis auf das Kratzen von Löffeln auf Zinnblechtellern und das Klappern des Schürhakens, als Sarah in der Glut stocherte und mehr Holz ins Feuer legte.
Als das letzte Krümelchen Brot vertilgt war, schob Hunter seinen Stuhl zurück und seufzte zufrieden.
»Ich habe seit Texas nicht mehr so köstliche Bohnen gegessen«, verkündete er.
»Es sind diese höllisch scharfen kleinen Pfefferbohnen«, erklärte Sarah. »Ute hat mir beigebracht, Geschmack daran zu finden.«
»Japalenos?« fragte Hunter.
»Si«, erwiderte Ute.
»Ich muß Elyssa unbedingt Samen davon besorgen.«
»Ich werde Ihnen genügend
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