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Himmlische Leidenschaft

Titel: Himmlische Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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Teufel.«
    Trotz seiner Worte waren seine Hände sanft, als er Cricket aufzäumte. Er war dazu erzogen worden, ein gutes Pferd auf die gleiche Weise zu schätzen, wie ein kluger Mann ein gutes Gewehr zu schätzen wußte. Kümmere dich gut um sie, und sie werden sich zu gegebener Zeit um dich kümmern.
    Was für ein Jammer, daß Menschen nicht wie Pferde und Waffen sind, dachte er. Dann würde es sehr viel weniger Kriege geben.
    Und überhaupt keine Culpeppers.
    Mit einer raschen, geschmeidigen Bewegung schwang er sich in den Sattel. Cricket legte nicht die Ohren an oder machte einen Buckel, wie es viele Westernpferde morgens als erstes taten. Er akzeptierte es, geritten zu werden, so wie er den Einbruch der Morgendämmerung akzeptierte - als einen ganz normalen Teil des Lebens.
    »Dann mal los, Cricket. Laß uns beide mal diese verlauste Hütte von einem Saloon auskundschaften. Wir wollen doch mal sehen, ob dieser einäugige Kaplan die Karten diesmal etwas raffinierter zinkt.«
    Es wurde Spätnachmittag, bis Case den Ort erreichte, der von allen und jedem spöttisch als Spanish Church, »Spanische Kirche«, bezeichnet wurde.
    Der Name rührte teilweise von der Tatsache her, daß die riesige Felsformation, die die Rückwand des Saloons bildete, eine gewisse Ähnlichkeit mit einer spanischen Kirche hatte, wenn der Beobachter zu betrunken war, um noch einigermaßen deutlich sehen zu können. Der Rest des Namens ging auf den ursprünglichen Eigentümer des Saloons zurück, Pader Gunther. Pader war schnell zu »padre« -»Kaplan« - korrumpiert worden. Seitdem wurde derjenige, wer immer die Bar betrieb, »der Kaplan« genannt.
    Der Spitzname Spanish Church haftete so beharrlich an dem Ort wie ein schlechter Ruf. Der schlechte Ruf zumindest war verdient.
    Die Siedlung war kaum mehr als eine Handvoll roh zusammengezimmerter Hütten, die verstreut am Ufer des Cottonwood River lagen. Die meiste Zeit war der sogenannte Fluß ein Bach, so schmal, daß man hinüberspucken konnte, doch er führte das ganze Jahr über Wasser, was selten in diesem Teil des Westens war. Die Quelle des Baches lag in einer fernen Berggruppe, wo im Frühjahr das Schmelzwasser von schneebedeckten Gipfeln herunterströmte und durch schiefer- und granithaltiges Gestein floß, um sich von dort aus in den Irrgarten von Felscanyons zu ergießen, den noch kein weißer Mann je durchwandert hatte.
    Spanish Church hatte keine richtige Straße, kein Gebäude, das den Namen wert gewesen wäre, und keinen Stall. Die Wassertränke für die Pferde war derselbe schlammige Teich, der auch das Trinkwasser für die Menschen lieferte, deren Durst nicht von dem Selbstgebrannten Fusel gestillt wurde.
    Von seinem Aussichtpunkt auf einem nahegelegenen Hügel aus beobachtete Case Spanish Church durch sein Fernglas. Er konnte acht Reittiere sehen, die entlang dem schmalen Bach angebunden waren.
    Zwei von ihnen waren rotbraune Maultiere.
    Doch ganz gleich, wie sorgfältig er die Maultiere musterte, er konnte nicht erkennen, welcher Culpepper im Inneren des Gebildes aus löchrigem Weidengeflecht und Zeltleinwand war, das als Saloon durchging.
    »Nur gut, daß du den größten Teil der Nacht damit verbracht hast, dir den Bauch zu füllen«, sagte Case zu Cricket. »Dort unten gibt’s mächtig wenig Ausbeute für Mensch und Tier gleichermaßen.«
    Es waren zu viele Tiere am Ufer des Baches zurückgelassen worden, um sich selbst ihr Futter zu suchen, während ihre Reiter die Tage und Nächte vertranken, bis ihr Geld restlos ausgegeben war oder ihre Mägen kapitulierten.
    »Vielleicht hat Ab eins von den Maultieren da unten geritten«, sagte Case leise. »Vielleicht schneide ich der abscheulichen Schlange von einem Kerl einfach den Kopf ab und lasse den Rest des Körpers wie wild um sich schlagen, bis er von allein stirbt.«
    Vielleicht...
    Sein Mund verzog sich zu einer grimmigen Linie unter seinen schwarzen Bartstoppeln.
    Aber das ist wohl kaum wahrscheinlich, dachte er. Ab mag zwar derjenige gewesen sein, der Ted und Klein Em höchstpersönlich so übel zugerichtet hat, bevor er sie an die Comancheros verkaufte, doch der Rest seiner Sippe hat keinen Finger krummgemacht, um ihn daran zu hindern.
    Case stand noch eine Weile da und beobachtete die Szene durch sein Fernglas, während er die Vorteile und Gefahren seines Plans abwägte, in die Siedlung hinunterzureiten.
    Wenn Ab dort unten war, würde Case erkannt werden; allerdings nicht als einer der Texaner, die den Culpeppers mit

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