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Himmlische Leidenschaft

Titel: Himmlische Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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Rumpf. Obwohl offensichtlich gepflegt und gut versorgt, waren die Tiere nicht beschlagen. Was auch nicht nötig war. Jeder Mustang, der vom Laufen über steinigen Boden wunde Füße bekam, überlebte von vornherein nicht lange genug, um das Erwachsenenalter zu erreichen.
    Das Beste vom Besten, dachte Case, während er die drei Mustangs begutachtete. Jemand hier in der Gegend muß ein guter Pferdekenner sein.
    Als er näher heranging, sah er, daß alle drei Tiere mit demselben Brandzeichen markiert waren: S-C.
    S-C Connected, dachte er. Sarah Kennedys Brandzeichen.
    Ob sie wohl weiß, daß drei ihrer Pferde davonspaziert sind zu diesem Banditennest?
    Als er um die Mustangs herumging, entdeckte er eine kleine Wasserstelle am Kopfende der Schlucht. Im Herbst und zu Anfang des Winters war genügend Regen gefallen, so daß die Quelle selbst nach der natürlichen Dürre des Sommers noch nicht versiegt war.
    Obwohl die Hufe der anderen Pferde tief in die weiche rote Erde um das Wasserloch eingeschnitten hatten, war das Wasser noch immer klar. Case ließ Cricket trinken, aber nicht genug, um den Hengst träge und schwerfällig zu machen, falls sie die Siedlung im Eilzugtempo verlassen mußten.
    »Tut mir leid, mein Junge«, sagte er, während er Cricket von der erfrischenden Quelle wegzog. »Du wirst noch eine Zeitlang im Dienst bleiben müssen.«
    Seinem Wort getreu ließ Case den Sattelgurt fest angezogen, als er Cricket an einen Busch auf der sonnigen Seite der »Kirche« anband. Die Stelle, die er gewählt hatte, war nahe an der Eingangstür des Saloons - falls man eine fleckige, ausgefranste Türklappe aus Zeltleinwand eine Tür nennen konnte.
    Er wußte, daß die Gefahr für ihn in dem Moment am größten sein würde, wenn er sich unter der Klappe hindurchduckte und in der Zeitspanne eines Atemzugs von hellem, blendendem Sonnenschein in rauchgeschwängertes, trübes Zwielicht kam. Doch er zögerte nicht. Er löste nur rasch die Schnalle, die seinen sechsschüssigen Revolver in dem Holster sicherte, als er sich bückte und den Saloon betrat.
    Ein schneller Blick in die Runde sagte ihm, daß weniger Männer im Saloon saßen, als draußen Pferde angebunden waren. Die Tatsache gefiel ihm zwar nicht, doch er konnte wohl kaum etwas dagegen tun.
    Vielleicht schlafen sie irgendwo draußen im Gebüsch ihren Rausch aus, sagte er sich.
    Aber er verließ sich nicht darauf. Er wählte einen Platz an der Theke, der ihm einen ungehinderten Blick auf den schmuddeligen Raum und die einzige Tür gestatten würde.
    Niemand kam, um ihn zu bedienen.
    Niemand schlief in dem schmalen Raum, der hinter der Bar aus dem Felsen herausgehauen worden war.
    Er kehrte der leeren Bar den Rücken zu und ließ seinen Blick durch den Rest des Saloons schweifen.
    Vier Männer saßen um einen Tisch und spielten Karten. Zwei von ihnen waren Culpeppers, doch Ab war nicht darunter. Obwohl kaum nennenswerte physische Unterschiede zwischen den Culpeppers bestanden - sie alle neigten zu einem mageren, sehnigen Körperbau, waren mehr oder weniger schieläugig, strohblond und bösartig -, hatte Case seine Feinde inzwischen lange genug gejagt, um sie auseinanderhalten zu können.
    Quincy, Reginald und kein Ab, dachte er voller Empörung.
    Verdammt. Der alte Knabe ist aber auch nie in der Nähe, wenn die Zeit zum Sterben gekommen ist.
    Er beschwichtigte seinen plötzlich aufwallenden Ärger, indem er sich daran erinnerte, daß Quincy und Reginald auch nicht gerade großäugige Unschuldslämmer waren. Ihre Namen standen auf den meisten der »Gesucht«-Plakate in Crickets Satteltaschen. Sie galten als geübte Revolverschützen, bereit, bei einem schiefen Seitenblick sofort ihre Waffe zu ziehen. Obwohl sie schnell mit dem Revolver waren, ging das Gerücht um, daß beide Männer es vorzogen, ihr Opfer aus dem Hinterhalt zu überfallen.
    Reginald und Quincy waren dafür berüchtigt, jeden in den Bauch zu schießen, der sie verärgerte, und dann Wetten darüber abzuschließen, wie lange der unglückselige Mann wohl noch leben würde. Eines ihrer Opfer hatte drei Wochen durchgehalten. Am Ende war die Wette darum gegangen, wie oft er in Todesqual schreien würde, bevor er endlich seinen letzten Atemzug tat.
    Ein fünfter Mann lümmelte sich schnarchend am Feuer. Ein dünner, struppiger Hund lag neben ihm ausgestreckt.
    Case begann, den Raum abzuschätzen. Er war kaum mehr als ein natürlicher Felsüberhang, auf drei Seiten von Weidengestrüpp umstanden und mit Zeltleinwand

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