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Himmlische Leidenschaft

Titel: Himmlische Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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brodelte. Sie war gerade damit fertig geworden, eine ihrer gehamsterten Zwiebeln in den Topf zu schneiden, zusammen mit mehreren von Utes tödlich scharfen grünen Chilischoten.
    Sie hoffte, Case würde sich gründlich den Mund daran verbrennen.
    Worüber beklage ich mich eigentlich? fragte sie sich trocken. Heute morgen hatte ich ihn gebeten, mich höflich zu behandeln, und bei Gott, das hat er getan.
    Er benimmt sich so zuvorkommend, daß mir übel davon wird.
    Und so distanziert.
    Sie seufzte und fuhr fort, die Bohnen umzurühren.
    Ute räusperte sich.
    Sarah zuckte erschrocken zusammen. Sie hatte vollkommen vergessen, daß Ute hinter ihr stand und auf eine Antwort wartete.
    »Ich habe Conner seit dem Frühstück nicht mehr gesehen«, erklärte sie und hoffte inständig, er bemerkte ihre verlegene Röte nicht.
    Zumindest hat Conner mich nicht wegen der Sache mit Case geneckt. Abgesehen von dem Grinsen, das sein selbstgefälliges Gesicht verzogen hat, natürlich.
    Schweigend betrachtete Ute das diffuse Muster auf dem festgestampften Lehmfußboden, erzeugt durch das Sonnenlicht, das durch die undichten Fugen zwischen den Holzbalken fiel. Das Licht war von einem intensiven Buttergelb.
    Spätnachmittägliches Licht.
    »Seit dem Frühstück, wie?« fragte er.
    »Was ist los?« fragte sie scharf.
    Er zuckte die Achseln, aber sie ließ sich nicht davon täuschen. Sie war mittlerweile sehr gut darin geworden, in dem wettergegerbten, ausdruckslosen Pokergesicht des älteren Mannes zu lesen.
    »Ute«, sagte sie.
    Mehr brauchte sie nicht zu sagen.
    »Er sollte mich vor zwei Stunden oben auf dem Felsrand ablösen. Als er nicht auftauchte, kam Lola vorbei, um zu sehen, was los war. Sie ist jetzt dort oben und hat Conners Wache übernommen, damit ich essen und ausruhen kann.«
    Stirnrunzelnd rührte Sarah ein letztes Mal die Bohnen um und legte noch ein Holzscheit ins Feuer nach.
    »Vielleicht ist er mit Case zusammen«, meinte sie. »Sie veranstalten häufig Schießübungen.«
    »Hab’ schon nachgesehen. Dort ist er nicht.«
    Unbehagen kroch in ihr hoch.
    »Es sieht Conner überhaupt nicht ähnlich, seine Wache zu versäumen«, sagte sie.
    »Eben. Genau das habe ich auch gedacht.« »Wo ist Case?«
    »Steckt mit seinem Bruder zusammen. Die beiden planen Mittel und Wege, um Culpeppers zu begraben.«
    »Was ist mit Morgan?«
    »Er spioniert den Culpeppers nach.«
    Schweigend legte sie noch ein Stück Holz ins Feuer und beobachtete, wie sich die Flammen knisternd in den Ast fraßen. Dann wischte sie sich energisch die Hände an ihrer Schürze aus gebleichten Mehlsäcken ab.
    »Ich werde ihn suchen gehen«, erklärte sie.
    »Dachte mir schon, daß du das tun würdest.«
    »Bewacht jemand Lolas Ziegen?«
    »Ghost.«
    »Hoffentlich verliert er die Schwarzweiße nicht wieder«, murmelte sie.
    Ute hielt inne, eine Hand auf der Türklinke.
    »War nicht die Schuld des Hundes«, erklärte er. »Diese Ziege ist unglaublich aufmüpfig. In der Minute, in der Ghost einen Ausreißer zur Herde zurücktreibt, flitzt sie mit hoch erhobenem Schwanz in die entgegengesetzte Richtung davon.«
    »Du nimmst den Hund immer in Schutz.«
    »Bin selbst mal ein Streuner gewesen. Ist ein verdammt hartes Leben.«
    Die Tür schloß sich hinter ihm.
    Abrupt veränderte sich Sarahs Ausdruck und ließ deutlich die Furcht erkennen, die sie fühlte. Ihr war gerade wieder eingefallen, was ihr Bruder an diesem Morgen gesagt hatte.
    Ich habe eine Idee, wie man die Culpeppers bespitzeln könnte.
    »Conner«, flüsterte sie bedrückt. »Du warst doch hoffentlich nicht so dumm, allein zu gehen, oder?«
    Mit einer nervösen Handbewegung riß sie sich die Schürze herunter und hängte sie an einen Nagel.
    »Morgan beobachtet die Culpeppers«, sagte sie laut vor sich hin. »Er wird nicht zulassen, daß Conner irgend etwas Leichtsinniges tut.«
    Die Worte schienen im Raum widerzuhallen.
    Conner.
    Leichtsinnig.
    Sie stürmte hinaus. Die Tür fiel krachend hinter ihr ins Schloß. Sie spürte nichts von dem scharfen Wind oder dem stechenden Prickeln winziger Schneeflocken, die ihr ins Gesicht peitschten.
    »Conner?« rief Sarah laut. »Wo bist du?«
    Blindlings rannte sie zu dem hohen Salbeidickicht, wo ihr Bruder sein Lager aufgeschlagen hatte.
    »Conner? Conner!«
    Der Wind trug ihre Schreie zu ihr zurück, verspottete sie, so wie er sie schon einmal verspottet hatte, als sie in Dunkelheit und Sturm und tosender Flut verzweifelt nach ihrem jüngeren Bruder gerufen

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