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Himmlische Leidenschaft

Titel: Himmlische Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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lassen«, knurrte er, während er sich aus seiner eigenen Jacke schälte und sie ihr hinhielt.
    Doch Sarah hatte bereits kehrtgemacht und rannte zum Haus zurück.
    Er hatte den Verdacht, daß es nicht ihre Jacke war, die zu holen sie es so eilig hatte, sondern ihre Schrotflinte.
    Sein Verdacht erwies sich als richtig.
    Als sie einen Moment später wieder erschien, lag eine Schrotflinte in ihren Händen. Sie trug ihre Jacke eher als ein Mittel, um zusätzliche Patronen aufzubewahren, statt als Schutz gegen die Kälte. Ihre Jackentaschen waren prall gefüllt mit Munition.
    »Laß dich nicht blicken«, sagte Case warnend.
    »Aber ...« Sarahs Worte wurden abrupt abgeschnitten, als er sie hastig in die Deckung zog, die dichtes Gestrüpp und Felsblöcke boten.
    »Du wirst Conner keinen Gefallen damit tun«, erklärte er brüsk.
    Er zog sein Fernglas hervor und begann, sorgfältig den Pfad zu beobachten, der vom Felsrand herunterführte. Sarah wartete in angespanntem Schweigen.
    »Es ist Ab«, erklärte er nach einer Weile.
    »Allein?«
    »Ja, soweit ich es erkennen kann.«
    Ein Prickeln des Unbehagens lief ihr Rückgrat hinunter. In Cases Stimme schwang etwas mit, was ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ. Ängstlich forschte sie in seinem Gesicht, sah jedoch nichts.
    Dann ließ er sein Fernglas sinken und drehte sich zu ihr um. Seine Augen waren so leer wie der Tod.
    »Er hat Conners Hut.«
    Alle Farbe wich aus ihrem Gesicht, und sie schwankte auf den Füßen, als hätte ihr jemand einen Fausthieb versetzt.
    Er griff nach ihr, um sie zu stützen, nur um zu erleben, wie sie unwirsch seine Hand wegschob.
    »Mir geht’s gut«, erklärte sie gepreßt.
    Ihre Stimme war so leer wie ihre Augen.
    »Höchstwahrscheinlich lebt dein Bruder noch«, sagte Case mit sorgfältig beherrschter Stimme, »sonst würde Ab nicht ganz allein hier auftauchen und seinen Hut spazierentragen.«
    Ein zittriger, gebrochener Seufzer war ihre einzige Antwort.
    »Laß mich mit Ab reden«, sagte Case.
    Sarah zögerte sekundenlang, dann nickte sie.
    »Und laß dich um Gottes willen nicht sehen«, fügte er hinzu. »Ab kann ... unvernünftig sein ... wenn Frauen oder Kinder in der Nähe sind.«
    Sie gab einen rauhen Laut von sich, der ein verächtliches Lachen hätte sein können.
    »Unvernünftig«, sagte sie bitter. »Genausogut könnte man die Hölle als einen angenehm warmen Ort bezeichnen.«
    »Ich werde mich an einer Stelle postieren, wo du auf Ab anlegen kannst, ohne durch mich hindurchzuschießen.«
    »Bleib in der Nähe, damit ich mithören kann.«
    Es war keine Bitte. Er wußte, er konnte entweder in Hörweite bleiben, oder sie würde ihm folgen, zum Teufel mit ihrer eigenen Sicherheit.
    Nicht, daß er ihr einen Vorwurf daraus gemacht hätte. Wäre Hunter derjenige gewesen, der von den Culpeppers als Geisel festgehalten wurde, hätte Case genauso gehandelt.
    Rasch bahnte er sich einen diagonalen Weg durch das Dickicht zu einer Stelle, die Ab auf seinem Weg zum Blockhaus passieren mußte. Dann lud er beide Läufe seiner Schrotflinte, spannte die Hähne und wartete mit der Geduld des Todes.
    Ab unternahm keinen Versuch, sich zu verstecken. Er trabte dreist den Pfad hinunter, während er Conners Hut wie einen Schutzschild vor sich hielt.
    Denn genau das war es.
    Niemand würde es wagen, Ab auch nur anzurühren, bis Conners Schicksal bekannt war.
    Es hat sich nichts geändert, dachte Case zähneknirschend. Ob Krieg oder Frieden, die Geier folgen den Culpeppers noch immer.
    Conner ist nicht ihre erste Geisel.
    Aber bei Gott, er wird ihre letzte sein.
    »Halt, stopp, das ist jetzt weit genug«, sagte Case kalt.
    »Trag deine Sache vor.«
    Ab ließ sich Zeit damit, sein Maultier zu zügeln. Seine blaßblauen Augen suchten mißtrauisch jeden Zentimeter des Dickichts ab. Es behagte ihm nicht, daß er den Mann hinter der Stimme nicht sehen konnte.
    »Du benimmst dich nicht gerade gutnachbarlich«, sagte Ab.
    »Behalte es im Auge.«
    Mit bedächtigen Bewegungen zog Ab einen Priem Kautabak aus seiner Tasche, biß ein Stück davon ab und begann zu kauen.
    Case wartete.
    Bis Ab seinen Priem halb durchgekaut hatte, war allen Beteiligten klar, daß Case weder die Absicht hatte, eine Unterhaltung zu beginnen, noch irgendwelche törichten Schritte zu unternehmen.
    »In Ordnung«, sagte Ab schließlich. »Ich hab’ ihren Bruder. Ich will ihr Silber. Wir werden ganz einfach tauschen, den Jungen gegen das Silber.«
    »Wie kommst du auf die Idee, daß Mrs.

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