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Himmlische Leidenschaft

Titel: Himmlische Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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dem Raum zurück, bevor ihn einer der Culpeppers aufhalten konnte.
    »Ich werd’ dem Hurensohn einen Bauchschuß verpassen«, sagte Reginald wütend.
    »Heute nich’«, erklärte Quincy »Heute spielen wir Karten. Du bist dran mit Geben, Beaver.«
    Der Mann namens Beaver griff nach dem Kartenpäckchen und teilte aus.
    Der Kaplan schnarchte laut.
    Case schlenderte zum Feuer hinüber und stieß den Kaplan mit der Spitze seines Stiefels unsanft in die Seite.
    Der Kaplan schnarchte ungerührt weiter.
    »Der Kerl scheint sich ja einen mächtigen Rausch mit seinem selbstfabrizierten Wanzensaft angetrunken zu haben«, sagte Case zu niemand Besonderem.
    »Ich bin so pleite wie’n Floh«, meinte Reginald. »Gib mir den Einsatz, Quincy«
    »Du hast mir deine Schulden vom letzten Mal noch nicht zurückbezahlt.«
    »He, was soll denn das, ich bin doch dein Bruder!«
    »Halbbruder.«
    »Schei-ße!«
    Reginald kehrte dem Tisch voller Empörung den Rücken zu. Er konzentrierte sich auf das erste, was in sein Blickfeld kam.
    Case.
    »Hab’ ich dich nicht schon mal irgendwo gesehen?« erkundigte sich Reginald argwöhnisch.
    »Schon möglich. Ich bin hier und dort gewesen.«
    »Wo bist du in letzter Zeit gewesen?« verlangte er zu wissen.
    Beaver warf einen besorgten Blick über seine Karten hinweg. Einen Mann zu fragen, wo er herkam, war nicht nur unhöflich, es konnte auch gefährlich sein. Reginald war vielleicht so gereizt, daß ihm das ruhige Selbstbewußtsein des Fremden entging, aber Beaver war es nicht.
    Instinktiv blickte sich Beaver nach einem Ort um, wohin er sich verziehen könnte, wenn die Bleikugeln durch den Raum zu schwirren begannen. Er hatte nicht die Absicht, Reginald aus der Klemme zu helfen. Für seinen Geschmack trieben sich ohnehin zu viele Culpeppers in der Nähe herum. Einer mehr oder weniger würde überhaupt nicht ins Gewicht fallen.
    »Dort«, erwiderte Case.
    »Häh?« fragte Reginald verwirrt.
    »Du hast mich gefragt, wo ich in letzter Zeit gewesen bin«, erklärte Case ruhig. »Und ich habe es dir gesagt.«
    Reginald kam mit einem Satz auf die Füße. »Dort?« wiederholte er. »Scheiße, was ist denn das für eine Antwort?«
    »Die einzige Antwort, die du von mir bekommen wirst.«
    Jetzt sprang auch Quincy von seinem Platz auf.
    Beaver flüchtete sich hastig in eine, wie er hoffte, ruhige Ecke des Saloons.
    »Du bist uns zahlenmäßig unterlegen, Kumpel«, sagte Quincy. »Oder kannst du nicht so weit zählen?«
    »Ich kann zählen, aber ich zähle keine Flöhe.«
    »Nennst du uns etwa Flöhe?« grunzte Reginald.
    »Wie käme ich dazu«, erwiderte Case. »Ich habe nicht die Absicht, Flöhe zu beleidigen.«
    Mit der Schnelligkeit einer wütenden Schlange griffen die Culpeppers nach der Waffe in ihrem Patronengürtel.
    Verdammt, sind die Jungs schnell!
    Noch während ihm der Gedanke durch den Kopf schoß, zog Case seinen Revolver und feuerte in einem unablässigen Donnerrollen, das nicht eher verstummte, bis er seine Munition restlos verschossen hatte. Ohne eine überflüssige Bewegung vertauschte er den leeren Zylinder mit dem vollen in seiner Tasche.
    Als er ein paar Schritte vortrat, hatte sein Gang etwas Zögerndes, Schwankendes an sich, was er vorher nicht gehabt hatte.
    »Ich gehöre nicht dazu, Boß«, erklärte Beaver von seiner Ecke aus.
    »Dann sorg dafür, daß es auch so bleibt.«
    »Yes, Sir.«
    Der Kaplan setzte sich langsam in seinem Stuhl auf, blinzelte verwirrt und blickte sich im Raum um.
    »Was ist denn das für ein verdammter Lärm?« fragte er rauh.
    »Schlaf weiter«, erwiderte Case.
    »Riecht verdächtig nach ’ner Schießerei«, erklärte der Kaplan. »Irgend jemand getötet worden?«
    »Flöhe, das ist alles. Nur Flöhe.«
    »Zum Teufel. Was für eine Verschwendung von gutem Schießpulver, Flöhe zu schießen. Hättest sie einfach mit dem Daumennagel zerquetschen sollen.«
    Damit ließ sich der Kaplan wieder in seinen Stuhl zurückfallen. Sein zweiter Atemzug war ein tiefes Schnarchen.
    Case ignorierte das Blut, das an seinem Bein herunterlief, als er in einem Bogen um die gefallenen Culpeppers herumging. Er trat die Revolver vorsichtshalber mit der Stiefelspitze aus ihren erschlafften Händen und schob sie außer Reichweite, bevor er sich hinunterbeugte, um nach den Männern zu sehen.
    Beide Culpeppers lebten noch, waren jedoch nicht sonderlich glücklich darüber. Im Laufe der Zeit würden sie sogar noch weniger glücklich sein. Alle ihre Verletzungen waren unterhalb der

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