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Himmlische Leidenschaft

Titel: Himmlische Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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den Wickel anrühren«, war alles, was Lola sagte.
    Endlich ließ die Blutung so weit nach, daß Sarah die Wunde weiter versorgen konnte. Lola reichte ihr ein Glas mit einem stark riechenden Brei.
    Mit angehaltenem Atem strich Sarah die Mischung aus Kräutern, Ol und schimmeligem Brot auf eine saubere Bandage, legte sie über beide Wunden und wartete, während Lola das gleiche mit der Wunde auf der Rückseite von Cases Schenkel tat. Rasch umwickelte Sarah das Bein mit sauberen Stoffstreifen, die noch nach der Frische des sonnigen Wintertags dufteten.
    »So, das hätten wir«, sagte Lola. »Deck ihn zu, leg ihm ein paar Wärmsteine ins Bett und laß ihn in Ruhe.«
    Sie redete noch immer, während Sarah die oberste Schicht von Ziegelsteinen von dem Feuerring wegzuziehen begann. Sie waren höllisch heiß. Sie holte zischend Luft, als sie die Steine in alte Mehlsäcke wickelte. Vorsichtig schob sie die Wärmsteine an Cases Füße und legte zur Sicherheit noch einige zusätzliche rechts und links neben seine Beine.
    »Hat er Fieber?« wollte Lola wissen.
    »Noch nicht.«
    Sie brummte. »Das wird kommen.«
    Sarah kaute auf ihrer Unterlippe, widersprach jedoch nicht. Lola hatte mehr Erfahrung mit Schußwunden als sie.
    »Wird er ... durchkommen?« fragte sie besorgt.
    »Das will ich doch hoffen. Wär’ eine Schande, solch prächtige Männer zu vergeuden. Es gibt viel zu wenig von der Sorte.«
    Sarah zog die Bettdecke hoch und steckte sie sorgfältig um Cases
    Schultern fest. Wie alles andere in dem Blockhaus war das Bettzeug so sauber, wie es sich mit harter Arbeit, heißem Wasser und Seife bewerkstelligen ließ.
    Lola zog sich mit einem Ächzen auf die Füße und ging zur Tür. Bei jedem Schritt schwangen die Falten ihres Rockes aus alten Mehlsäcken forsch um ihre kniehohen Mokassins. Ihre schlichte, handgenähte Bluse war von der Farbe ungebleichten Musselins. Das Stirnband, das sie trug, um ihre dicken, grauen Zöpfe aus dem Gesicht zurückzuhalten, war fein gewebt, mit einem farbenprächtigen Muster, und aus dem Haar der Ziegen gesponnen, die sie wegen ihrer Milch, ihres Fleisches und der seidigen Wolle hielt.
    »Überprüfe die Gewehre und Schrotflinten«, wies Sarah ihren Bruder an, ohne den Blick von Case zu wenden. »Ist genügend frisches Wasser da?«
    »Ich werde noch welches holen«, erwiderte Conner. Dann, fast widerstrebend, fügte er hinzu: »Was glaubst du ? Wird er wieder auf die Beine kommen?«
    Sie schloß einen Moment lang die Augen. »Ich weiß es nicht. Wenn sich seine Wunden nicht infizieren ...«
    »Du hast es doch auch geschafft, daß Ute damals durchgekommen ist.«
    »Ich hatte Glück. Und er desgleichen.«
    »Vielleicht wird dieser hier auch Glück haben.«
    »Das hoffe ich sehr.«
    Sie stand auf und blickte sich im Haus um, während sie im Geist die Dinge notierte, die getan werden mußten.
    »Ich brauche mehr frisches Wasser aus dem Bach«, sagte sie, »mehr Feuerholz, eine Pritsche oder irgend etwas, damit ich heute nacht neben Case schlafen kann, Lola wird wahrscheinlich Hilfe mit ihren Arzneikräutern brauchen ...«
    »Bin schon unterwegs«, sagte Conner.
    Sarah lächelte, als ihr Bruder zum Haus hinauseilte. Er war ein guter Junge, trotz einer gewissen Neigung zu Heftigkeit und Wildheit, Eigenschaften, die sie oft des Nachts vor Sorge nicht schlafen ließen.
    Conner braucht jemanden, zu dem er aufblicken kann Banditen sind wohl kaum der richtige Umgang für ihn, dachte sie. Ich muß diesen Schatz finden. Ich muß einfach!
    In dem Moment stöhnte Case leise und versuchte, sich aufzusetzen. Sofort lag Sarah auf den Knien neben ihm, um mit beiden Händen seine Schultern in die Kissen zu drücken.
    Er fegte sie beiseite, als wäre sie nicht mehr als eine Feder, die auf dem Wind dahinsegelt. Dann setzte er sich auf und schüttelte den Kopf, um die Benommenheit aus seinem Hirn zu vertreiben.
    Behutsam legte sie eine Hand auf sein dichtes Haar und streichelte ihn beruhigend wie einen verletzten Habicht.
    »Case«, sagte sie mit klarer, deutlicher Stimme. »Case, können Sie mich hören?«
    Er öffnete langsam die Augen und konzentrierte seinen Blick auf sie.
    Seine Iris ist eine eigenartige Mischung aus Blau, Grau und Grün, dachte sie. Nicht richtig Haselnußbraun. Eher ein blasses Grün.
    So klar wie der Winter und unendlich tief Und kalt, eisig kalt.
    »Sarah?« fragte er rauh. »Sarah Kennedy?«
    »Richtig, die bin ich«, erwiderte sie.« Legen Sie sich wieder hin, Case.«
    Sie drückte erneut

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