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Himmlische Leidenschaft

Titel: Himmlische Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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bekommen.
    Der Gedanke war ihm noch kaum durch den Kopf gegangen, als sich abrupt eine eisige Schwärze in seiner Seele ausbreitete und die zarte Ranke der Hoffnung auf eine bessere Zukunft absterben ließ, die er gerade eben noch gefühlt hatte.
    Ehe bedeutete Kinder.
    Kinder bedeuteten Alpträume von hilflosen, verstümmelten kleinen Körpern.
    Nein, dachte er verbissen. Nie wieder.
    Niemals.
    Es mußte doch noch einen anderen Weg geben, um die Lost River Ranch zu gewinnen.
    Einen sicheren Weg.
    Eine Möglichkeit, die die Gefahr ausschloß, irgend etwas zu fühlen.
    Case schwieg den ganzen Rückweg zur Ranch über. Noch nicht einmal das schräge, silbrige Lächeln des Mondes konnte die finstere Nacht durchdringen, die in seiner Seele herrschte.

9. Kapitel
    Am nächsten Morgen erwachte Case lange vor Tagesanbruch. Wie immer lag er erst eine Weile reglos da, während er sich orientierte. Was hat mich aufgeweckt?
    Die Antwort kam mit dem Gefühl von Stoff, der schmetterlingszart seine Schultern streifte, als jemand fürsorglich die Decke um ihn herum feststeckte.
    Sarah, dachte er.
    Sie wacht noch immer über mich.
    Eine Wärme, die nur zum Teil von sinnlichem Verlangen herrührte, breitete sich in seinem Inneren aus. Noch während er wieder in Schlaf hinüberglitt, entschied er, daß er am Morgen weiterziehen würde.
    Er mußte es tun.
    Andernfalls würde sein unbezähmbarer maskuliner Hunger schließlich die Oberhand über seinen gesunden Menschenverstand gewinnen.
    Wäre nicht das erste Mal, daß sich ein Mann von seinem dummen Schwengel dazu hätte verleiten lassen, die falsche Richtung einzuschlagen, dachte er schläfrig. Hunter hat damals genau den gleichen Fehler gemacht. Sein Blut war derart in Wallung, daß er prompt das falsche Mädchen heiratete.
    Warmer, süßer Atem strömte über Case hinweg.
    Er versuchte angestrengt, Sarahs rosenparfümierte Hitze zu ignorieren.
    Aber er konnte es nicht, genausowenig, wie er seinen hartnäckigen, pulsierenden Hunger nach ihr ignorieren konnte. Einen Hunger, den sie nicht teilte.
    Sie will mich als großen Bruder, rief er sich ins Gedächtnis zurück, amüsiert und verärgert und erleichtert zugleich.
    Er hielt nicht viel davon, Sarah auf die sanfte, schonende Art beizubringen, daß er keine Verwandtschaft mit ihr wollte. Weder als Bruder noch als Cousin noch als Onkel.
    Ganz besonders nicht als Onkel.
    Denn was der Krieg nicht in Case zu zerstören vermocht hatte, hatte der Anblick der grausam zugerichteten Leichen seines Neffen und seiner Nichte zerstört.
    Danach hatte er lange Zeit gebraucht, um zu lernen, wieder zu schlafen, zu essen und zu leben, ohne irgend etwas zu empfinden.
    Noch nicht einmal mehr Zorn.
    Sarah stellte eine größere Gefahr für seine hart erkämpfte Emotionslosigkeit dar als eine geladene, schußbereite Pistole, die direkt auf sein Gesicht zielte.
    Er spürte einen schwachen Luftzug, erzeugt durch ihr lautloses
    Zurückweichen von seiner Seite. Einen Augenblick später war ein gedämpftes Rascheln zu hören, als sie sich ein paar Meter entfernt auf ihrer Pritsche zusammenrollte. Bald sagten ihm ihre langsamen, tiefen Atemzüge, daß sie wieder eingeschlafen war.
    Ich frage mich, wie viele Male sie wohl schon die ganze Nacht hindurch immer wieder aufgestanden ist, um nach einem verletzten Geschöpf zu sehen.
    Der Gedanke, wie sie barfuß über den kalten Lehmfußboden tappte, um nach ihm zu sehen, behagte Case gar nicht.
    Es besteht wirklich keine Notwendigkeit, daß sie sich um mich kümmert. Mir geht’s gut. Hat sie noch nie davon gehört, daß man schlafende Hunde nicht wecken sollte?
    Der Ruf einer Eule ertönte hinter dem Blockhaus.
    Case kam mit einer einzigen geschmeidigen, lautlosen, blitzschnellen Bewegung unter der Decke hervor. Seine Hand schloß sich um seine Schrotflinte, die an der Wand neben seinem Bett lehnte. Das Gewicht der Waffe verriet ihm, daß sie voll geladen war.
    Das knackende Geräusch, als er den Hahn spannte, ließ sowohl Conner als auch Sarah aus dem Schlaf hochschrecken.
    »Was zum Teufel...«, fragte Conner.
    »Still«, unterbrach Case ihn.
    Obwohl er sehr leise gesprochen hatte, hielt Conner augenblicklich den Mund.
    »Ich habe eine Eule draußen hinter dem Haus rufen hören«, erklärte Case in gedämpftem Ton.
    »Na und?« flüsterte Conner. »Wir haben viele Eulen hier in der Gegend.«
    »Hab noch nie eine so seltsam klingende Eule gehört. Hast du dein Gewehr in Reichweite?«
    »Direkt in meiner

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