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Himmlische Leidenschaft

Titel: Himmlische Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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Hand.«
    »Gut. Paß auf Sarah auf.«
    »Ich kann selbst auf mich aufpassen«, erwiderte eine leise Stimme.
    Energisch spannte sie den Hahn der Schrotflinte, die sie hielt, als wollte sie ihrer Behauptung noch mehr Nachdruck verleihen.
    »Bleibt trotzdem hier im Haus«, sagte Case.
    »Aber ...«, begann Conner.
    »Je weniger Leute da draußen herumschleichen«, sagte Case über den Protest des Jungen hinweg, »desto geringer ist die Gefahr, daß wir uns gegenseitig versehentlich erschießen. Rühr dich nicht von der Stelle, hast du gehört?«
    »Tu, was er sagt«, befahl Sarah ihrem Bruder.
    »Wer hält zur Zeit Wache auf dem Felsrand?« wollte Case wissen.
    »Ute.«
    »Gut. Keiner der Culpeppers ist wie Lola gebaut. Selbst im Dunkeln könnte es mir nicht passieren, sie irrtümlich zu erschießen.«
    Conner lachte leise.
    Case schlich zur Rückwand des Hauses, kniete sich auf den Boden und spähte durch eine der vielen Ritzen zwischen den schlecht zusammengefügten Holzbalken. Das Licht draußen war so kümmerlich wie die schmale Sichel des Mondes. Ein Meer von Sternen ergoß sich über den nächtlichen Himmel und strahlte einen unheimlichen Glanz aus.
    Nichts rührte sich. Keine Schatten bewegten sich, kein Gebüsch raschelte, keine Kieselsteine knirschten in der Dunkelheit, kein Vogel sang schläfrig, gestört durch die Anwesenheit von Menschen. Noch nicht einmal ein Kojote heulte die Dunkelheit an.
    Case stieg in aller Eile in seine Kleider. Die schwarzen Wollhosen und das schwarze Hemd ließen ihn mit der Dunkelheit verschmelzen. Statt Stiefeln trug er kniehohe Mokassins. Zusätzlich zu dem Revolver schob er noch ein Messer mit einer gefährlichen langen Klinge in die Lederscheide an seinem Gürtel, bevor er sich den Tragriemen seiner Schrotflinte über Kopf und linke Schulter schlang, so daß die Waffe an seiner rechten Seite hing, jederzeit griffbereit, aber ohne ihn zu behindern.
    »Schieß nicht, bevor du dir ganz sicher bist, wen du vor dir hast«, wies Case Conner an. »Ich werde wie ein Habicht rufen, bevor ich ins Haus zurückkomme.«
    »Case«, flüsterte Sarah.
    Mit untrüglichem Instinkt drehte er sich zu der Stelle um, wo sie stand, obwohl sie nur als ein verschwommener Schatten in der Dunkelheit zu erkennen war.
    »Ja?« fragte er leise.
    »Ich ... sei vorsichtig.«
    »Keine Sorge. Ich habe während des Krieges ständig Dinge dieser Art getan. Wenn ich ein unvorsichtiger Mann wäre, würde ich schon lange nicht mehr leben.«
    »Laß mich dir Rückendeckung geben«, sagte Conner.
    Case wandte sich zur Tür um, wo der Junge wartete, seine Schrotflinte in den Händen.
    Sarah scheint ihren Bruder doch nicht zu sehr verwöhnt zu haben, dachte Case. Er kann es in mehr als einer Hinsicht mit einem erwachsenen Mann aufnehmen, nicht nur in bezug auf seine Statur.
    »Du kannst mir am besten helfen, indem du dich absolut ruhig verhältst und nicht im Haus herumläufst«, erwiderte er. »Ich werde draußen horchen. Falls es zu einer Schießerei kommt, sorg dafür, daß deine Schwester im Haus bleibt, und wenn du dich notfalls auf sie setzen mußt. Hast du verstanden?«
    »Es gefällt mir zwar nicht, aber ich habe verstanden.«
    Sarah murmelte etwas vor sich hin, was zur Kenntnis zu nehmen sich keiner der beiden Männer genötigt fühlte.
    Die Tür knarrte leise, als Case sie öffnete und hinaus in die Dunkelheit schlüpfte. Rasch schloß er die Tür wieder hinter sich und stand dann reglos da, mit dem Rücken zum Haus, während er mit seinen Ohren und anderen, weitaus empfindlicheren Sinnen auf die Nacht horchte.
    Das Fehlen jeglicher Geräusche war überwältigend. Schweigende Ewigkeit dehnte sich hoch oben am Himmel aus, so endlos wie das Sternenmeer, aber eher in Dunkelheit gehüllt als in Licht. Die Luft hatte eine eisige Unbewegtheit an sich, die von Zeit und Ferne sprach und von der Unausweichlichkeit des nahenden Winters.
    Die Stille war total.
    Da draußen ist jemand, dachte Case. Keine Nacht ist derart still, es sei denn, Menschen schleichen herum.
    Gebückt lief er zur Ecke des Hauses und ließ seinen Blick dann prüfend über den Hof schweifen. Auf dieser Seite streiften nirgendwo menschliche Schatten umher. Er eilte auf leisen Sohlen die Seitenwand des Hauses entlang, kauerte sich erneut auf den Boden und horchte angespannt.
    Stille.
    Case wartete, während er im Geist die Sekunden zählte.
    Mehr als vier Minuten verstrichen.
    Während er wartete, drangen allmählich wieder leise Geräusche durch die

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