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Himmlische Leidenschaft

Titel: Himmlische Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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später, nachdem Case sein Messer aus der Scheide gezogen hatte. Er fing den Toten geschickt auf und ließ ihn zu Boden sinken.
    Dann kauerte er sich nieder und horchte angespannt.
    Die Nacht war viel zu still.
    Und sie beschwor zu viele Erinnerungen herauf, finsterer als jede Nacht.
    Die Luft ist zu trocken, dachte er vage. Nirgendwo Bäume, deren Laub sanft im Wind rauscht. Kein üppiges Grün. Keine Lagerfeuer, die in hundert Schritt Entfernung flackern.
    Aber eines hatte sich nicht verändert. Der Tod hatte noch immer den gleichen süßlichen, ekelerregenden Geruch wie während des Sezessionskrieges.
    Der Schrei einer Eule ertönte links von ihm.
    Auf seiner Rechten bewegte sich nichts.
    Case verhielt sich absolut still. Das letzte Mal, als er zwei Männer hatte rufen hören, hatten sie sich nach einem bestimmten Muster verständigt - ein Eulenschrei, eine Antwort.
    Er hoffte inständig, daß der Tote nicht einer der Banditen war, der hin- und hergerufen hatte.
    Wieder ertönte links von ihm der Ruf.
    Verflucht, dachte er. Ich sollte besser antworten.
    Es war schwierig, aber er versuchte, den klagenden Schrei einer
    Eule so erbärmlich schlecht nachzuahmen, wie es Moodys Männer taten.
    Gleich darauf hörte er ein schwach raschelndes Geräusch auf seiner Linken.
    Gebüsch, das über Wildleder streift, dachte er. Der Bandit muß in dem dichten Salbeigestrüpp weiter links sein.
    Langsam und absolut lautlos näherte sich Case der Stelle, wo der falsche Eulenschrei ertönt war.
    Eine verschwommene Silhouette, die nur ein erfahrener Nachtkämpfer als Menschen erkennen würde, schlüpfte durch das hohe Salbeigebüsch und hielt dann zögernd am Rand inne.
    Case erkannte die menschliche Gestalt augenblicklich.
    Kannst du ihn sehen, Conner? fragte er stumm. Er wird auf der Rückseite des Hauses sein, falls ich ihn verfehle.
    Aber Case hatte nicht vor, den Banditen zu verfehlen. In Gedanken hörte er wieder und wieder, was der andere Mann gesagt hatte, unmittelbar bevor er gestorben war.
    Du kommst schon noch an die Reihe bei dem Mädchen, nachdem ich es ihr besorgt habe.
    Case war sich sicher, daß der Mann nicht von Big Lola gesprochen hatte.
    Ich frage mich nur, wo dieser dritte Mann steckt, dachte er. Und warum er so still ist.
    Leider konnte er im Moment nichts unternehmen, was den fehlenden dritten Banditen betraf.
    Der Mann in dem großen Salbeibusch bewegte sich erneut.
    Lautlos heftete sich Case an die Fersen des Banditen, der jetzt in Richtung Blockhaus strebte.
    Ich hoffe bei Gott, daß Conner meinen Anweisungen gehorcht. Wenn er seine Schrotflinte auf den Banditen entleert, wird er mich gleich mit dazu erwischen.
    Case hatte sich bereits bis auf knapp zwei Meter an den Mann angeschlichen, bevor der Bandit spürte, daß etwas nicht stimmte. Er fuhr mit einem Ruck herum, während er blitzschnell seine Waffe zog.
    Ein Gewehrkolben traf den Banditen mit der Wucht eines um-stürzenden Berges. Ein rauher, gedämpfter Laut kam über seine Lippen, als der Mann in sich zusammensank und zu Boden fiel.
    So schnell, wie Case aus der Dunkelheit auf die freie Fläche gekommen war, so schnell wich er wieder zurück in das hohe Salbeigestrüpp.
    Der Bandit blieb reglos liegen, wo er zusammengebrochen war.
    Stille senkte sich herab.
    Case lauschte angestrengt, um irgendeinen Laut aufzufangen, der ihm verraten würde, wo der dritte Mann steckte.
    Doch er hörte nichts außer der unnatürlichen Stille der Nacht.
    Schätze, der dritte Hurensohn ist nicht so ungeduldig, Sarah in die Finger zu bekommen, wie es die anderen waren, entschied er.
    Nach fünf Minuten setzten nach und nach wieder die normalen nächtlichen Geräusche ein. Case richtete sich darauf ein, lange warten zu müssen. Er hatte dieses tödliche Spiel schon viele, viele Male zuvor gespielt. Der Mann, der als erster die Geduld verlor, war gewöhnlich derjenige, der sterben mußte.
    Hinter ihm brachen die nächtlichen Geräusche abrupt ab, und wieder herrschte absolute Stille.
    Case spürte, wie sich die Härchen in seinem Nacken prickelnd aufrichteten, und er konnte sich gerade noch rechtzeitig zur Seite werfen, bevor ein Revolver die Stille mit zwei rasch aufeinanderfolgenden Schüssen zerschmetterte, gefolgt von einem weiteren Schuß, nur zur Sicherheit.
    Bleikugeln pfiffen durch das Dickicht, wo nur wenige Sekunden zuvor noch sein Kopf gewesen war. Noch während er sich mit einem Sprung in Deckung flüchtete, fuhr er herum, hob seine Schrotflinte und zielte auf

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