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Himmlische Leidenschaft

Titel: Himmlische Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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wie ein Feuersturm durch seinen Körper.
    Gott im Himmel, dachte Case. Daß sie sich aber auch ausgerechnet diesen Augenblick aussuchen muß, um neckisch zu werden!
    Mit zusammengebissenen Zähnen konzentrierte er sich darauf, auf verdächtige Geräusche in der Ferne zu horchen statt auf die sanften Atemzüge der Frau, die unter ihm lag.
    Er hörte genau das, war er nicht hören wollte. Hufschlag und das dumpfe Prasseln von losem Gestein, als die Mustangs oder Maultiere einen steilen Abhang hinunterkletterten.
    Er rollte sich von Sarah herunter.
    »Bleib hier und rühr dich nicht von der Stelle, ganz gleich, was passiert«, sagte er leise.
    »Wo gehst du hin?« fragte sie in ebenso gedämpftem Ton.
    »Ich will mein Gewehr holen.«
    »Wo ist es?«
    »Am Fuß des Felspfeilers, dort drüben«, erwiderte er, während er zu der Stelle hinüberzeigte.
    »Ich werde auf dem Bauch hinkriechen und es holen.«
    Eine harte, starke Hand grub sich in ihren rechten Schenkel und hielt sie unbarmherzig fest.
    »Was glaubst du eigentlich, was du da tust?« fragte er mit gedämpfter, zornbebender Stimme.
    »Das habe ich doch gesagt - ich will dein Gewehr holen.«
    »Bleib hier.«
    »Mein Bein ist nicht verletzt«, protestierte sie. »Aber deines.«
    Case bedachte Sarah mit einem Blick, der Stahl hätte verätzen können.
    »Bleib hier«, warnte er sie leise.
    Ihre Lippen wurden schmal, aber sie blieb, wo sie war.
    »Was immer passiert, bleib ganz flach auf dem Boden liegen und laß dich nicht sehen«, sagte er. »Der erste, der den Kopf hebt, bekommt eine Kugel zwischen die Augen. Geduld ist das Motto.«
    »Ich verstehe«, erwiderte sie ruhig. »Ich werde mich nicht von hier wegrühren.«
    »Versprich es mir.«
    »Schon versprochen.«
    Ein kaltes Stahlgewicht drückte gegen ihre rechte Hand. Ein schneller Blick verriet ihr, daß es sein sechsschüssiger Revolver war.
    »Wenn du etwas siehst, was dir nicht gefällt, erschieß es«, murmelte Case. »Bei einer Schußweite von mehr als dreißig Metern zieht die Waffe etwas nach links. Bei über sechzig Metern Entfernung mußt du den Lauf einen Zentimeter nach rechts verlagern. Alles, was noch weiter entfernt ist, ignorierst du. Verstanden?«
    Sarah nickte.
    »Sämtliche Kammern sind geladen«, fügte Case im Flüsterton hinzu. »Paß auf, daß du mich nicht versehentlich erschießt.«
    »Ich schieße nicht auf Dinge, die ich nicht sehen kann.«
    »Das wäre ein großer Trost, wenn du nicht wütend genug auf mich wärst, um mir das Fell abzuziehen und einen Flickenteppich daraus zu nähen.«
    Ihre Zähne blitzten weiß gegen ihre staubbedeckte Haut, als sich ihre Lippen zu einem Lächeln verzogen.
    »Und was für einen hübschen Teppich du obendrein abgeben würdest«, murmelte sie. »Ich habe diesen Lehmfußboden wirklich gründlich satt.«
    »Wenn du mich nicht erschießt, werde ich dir oben in den Bergen ein paar Bretter für einen Holzfußboden sägen.«
    »Abgemacht.«
    Sie konnte sein Gesicht nicht sehen, spürte jedoch die Belustigung tief in seinem Inneren.
    Eines Tages werde ich mich an den verdammten Kerl anschleichen und ihn dabei erwischen, wie er lächelt, schwor sie sich.
    Er verließ die Deckung der roten Felssäule wie eine Raubkatze auf der Jagd - auf dem Bauch. Geschickt und völlig lautlos wand er sich über den Boden, indem er die Innenseite seiner Füße, seine Ellenbogen und die pure Kraft seines Körpers benutzte.
    Nicht einmal hob er den Kopf, um über das Unterholz und die Felsbrocken hinwegzuspähen, die ihn umgaben. Seine staubige Kleidung und sein schmutzbedecktes Gesicht ließen ihn perfekt mit den Farben der Landschaft verschmelzen.
    Sarah mußte blinzeln, um sicherzugehen, daß es Case war, den sie beobachtete, und nicht etwa der Schatten eines im Wind schwankenden Busches.
    Kein Wunder, daß er so ein guter Jäger ist, dachte sie. Er kann sich nahe genug an das Wild anpirschen, um die Hand auszustrecken und es an der Kehle zu packen.
    Case verschwand.
    Ein unbehagliches Frösteln überlief sie. Sie blinzelte wieder und wieder. Aber sie sah nichts.
    Er war wie vom Erdboden verschluckt.
    In dem Moment begriff sie mit beunruhigender Gewißheit, wie es ihm gelungen war, jene Nacht zu überleben, als drei Angreifer nicht überlebt hatten.
    Und dennoch - trotz seiner entnervenden Geschicklichkeit im Anschleichen war er gefährlich nahe daran gewesen, draußen in der Dunkelheit zu sterben. Denn einige der Männer, die er verfolgte, waren ebensolche Experten wie

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