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Himmlische Träume: Die Fortsetzung des Weltbestsellers "Chocolat" (German Edition)

Himmlische Träume: Die Fortsetzung des Weltbestsellers "Chocolat" (German Edition)

Titel: Himmlische Träume: Die Fortsetzung des Weltbestsellers "Chocolat" (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Harris
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sich ja nur Reynaud ansehen.«
    Joséphine nickte.
    Man musste Monsieur le Curé schon ziemlich gut kennen, um die Veränderung zu spüren. Aber etwas an ihm war tatsächlich anders als vorher. Ich merke es, weil es sich in seinen Farben zeigt. Und Joséphine merkt es, weil –
    »Hast du schon gesehen? Sie haben die alte Chocolaterie fertig renoviert.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Das muss ich mir anschauen.«
    Dass Luc Clairmont und sein Vater in den letzten Tagen viel Zeit und Mühe in die Renovierung gesteckt haben, weiß ich. Roux hat nämlich ebenfalls mitgeholfen, weshalb wir ihn kaum zu Gesicht bekommen haben.
    »Was passiert jetzt mit den Räumen?« Auf meinem Weg ins Café heute habe ich es versäumt, mir die Fortschritte anzusehen.
    Joséphine zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Das weiß ich so wenig wie du.«
    Ich weiß genau, was sie denkt. Es ist eine Woche her, dass Reynaud sein Krankenbett verlassen hat. Demnächst fängt die Schule wieder an. Höchste Zeit für mich, nach Paris zurückzufahren. Und andererseits –
    »Du kannst jetzt nicht abreisen«, sagte Omi, als ich ihr am Morgen meine Pläne mitteilte. »Heute Abend endet der Ramadan. Da gibt es Harira-Suppe und Gerstensuppe und sechzehn verschiedene Arten von briouats und würzigen Couscous und Sesamkekse und gefüllte Datteln. Außerdem mache ich Kokosnuss-Sellou nach dem Rezept meiner Mutter, und du wirst es dir nie verzeihen, wenn du das nicht probierst.«
    Wir sind selbstverständlich alle eingeladen. Die Einwohner von beiden Seiten des Tannes und auch die Flusszigeuner. Weder die Al-Djerbas noch die Mahjoubis haben genug Platz, um alle zu bewirten, aber die Abende sind noch mild, und der Anlegesteg ist der ideale Ort für eine große Feier. Am Ufer sind auch schon Tische und Bänke aufgestellt worden, und die Boote in der Nähe sind mit Laternen und Lichterketten geschmückt. Die Frauen werden alle ihre besten und farbigsten Kleider tragen – heute kommt niemand in Schwarz –, dazu alle möglichen Duftnoten, Patschuli und Ambra und Zedernholz und Sandelholz und Rosenwasser. Für Kinder werden Spiele organisiert, das Minarett wird angestrahlt, und ich habe jede Menge Pralinen gemacht, mit Pistazien, Kardamom und Goldblättchen, in buntes Papier gewickelt, die an alle Leute verteilt werden sollen.
    Natürlich kommen nicht alle. Die Acherons sind immer noch dagegen, und ein paar junge Männer aus dem Fitness-Studio haben ebenfalls keine Lust, sich zu beteiligen. Aber in Lansquenet hat es noch nie so ein großes Fest gegeben. Maghrebiner, Flussratten, Dorfbewohner und Gäste – alle kommen zusammen, um das Ende des Fastenmonats zu feiern.
    »Ohne Wein natürlich«, sagte Joséphine. »Und getanzt wird auch nicht. Wie soll das funktionieren?«
    Ich musste lachen. »Du schaffst das bestimmt.«
    Sie schaute mich fragend an. »Das klingt so, als hättest du gar nicht vor, heute Abend mit dabei zu sein.«
    »Doch, natürlich bin ich dabei!«
    Ja, natürlich. Aber es liegt etwas in der Luft, Joséphine – etwas, das nach Autoabgasen riecht und nach Nebel über der Seine, nach Platanen und Regen auf den Septemberstraßen. Ich weiß, was es ist. Du weißt es auch. Du spürst den Sog des wechselnden Windes. Draußen auf dem Platz riecht es nach Herbst. Die Schatten werden länger. Anouk redet mit Jeannot – ernst, ihre Hand in seiner –, während Rosette, Pantoufle und Bam in den gepflasterten Gassen Fangen spielen. Das Licht ist rosig und irgendwie traurig, das nostalgische Leuchten vergangener Sommer, und ich ahne, dass etwas zu Ende geht. Nur was? Der weiß getünchte Kirchturm schimmert wie Rosenwasser. Der Tannes gleicht einem Band aus gehämmertem Gold. Ich kann ganz Lansquenet sehen, von Saint-Jérôme bis Les Marauds. Und die Menschen, ich sehe auch die Menschen. Sehe ihre Farben aufsteigen wie feine Rauchfäden vor dem verblassenden Sommerhimmel.
    So viele Menschen. So viele Geschichten. Alle verwoben mit meiner Geschichte, in dieser wundersamen Struktur aus Licht.
    In seinem Garten gießt Francis Reynaud seinen Pfirsichkern und denkt an Armande. Auf dem Deck des schwarzen Hausbootes liegt Roux auf dem Rücken und erwartet die Sterne. Von der Brücke aus beobachtet Paul-Marie, wie sein Sohn einen Barsch fängt, und er lächelt – für ihn ein sehr ungewohntes Gefühl, er muss mit den Fingerspitzen danach tasten, so wie jemand seinen Schnurrbart auf Krümel untersucht, nachdem er ein Stück Brot gegessen hat. In der Moschee bereitet

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