Himmlische Verfuehrung
wollten Terina endlich fangen.
„Kein Problem. Ich muss zwar lernen aber das mach ich hier unten im Wohnzimmer“, kam es von ihr.
„Ich muss eigentlich auch lernen. Wir schreiben morgen noch eine Klausur in Statistik“, fiel mir ein.
„Ich hol dir eben deine Bücher“, sagte Sixt und verschwand. Es hatte noch nicht einmal eine Minute gedauert, da war er wieder bei mir und reichte mir die Kursbücher, inklusiver Notizen und einen Stift.
„Danke.“
„So, wir müssen jetzt gehen. Wir sind aber bald wieder da.“ Sixt beugte sich zu mir herunter und küsste mich.
„Passt auf euch auf.“
„Immer“, erwiderte er grinsend. Ich nahm meine Bücher und begann im Liegen zu lernen. Meine Gedanken schweiften aber immer wieder zu Terina. Trotzdem mir Jesse versichert hatte, dass Leslie nichts passieren würde, hatte ich doch Angst das Terina sie sich schnappen könnte. Ihr war alles zuzutrauen und sie würde einen Weg finden, wenn sie wollte. Ich konnte nur hoffen, dass Sixt und die Anderen sie bald schnappen und erledigen würden. Wie lange sollte es denn noch so weiter gehen. Wie lange musste ich noch um mein Eigenes und um das Leben von denen, die ich liebte bangen? Ich versuchte, die schlechten Gedanken abzuschütteln und mich auf mein Buch zu konzentrieren. Maya hatte sich auf den Boden gesetzt und ihre Unterlagen auf dem Wohnzimmertisch verteilt.
„Wie geht es dir denn“, fragte sie.
„Es geht schon wieder. Der Schwindel ist weg und mein Kopf dröhnt auch nicht mehr. Aber ich kann mich nicht richtig auf das Lernen konzentrieren, weil meine Gedanken immer wieder abschweifen.“
„Das kann ich verstehen. Ich habe mich sowieso gefragt, wie du das alles aushältst. Ich bin damals regelrecht zusammengebrochen, als der Dämon hinter mir her war. Nur hat er keinen Psychoterror bei mir ausgeübt, wie Terina es bei dir versucht, und hat auch nicht gedroht meiner Familie etwas anzutun.“
„Und das ist halt das Schlimmste. Ich hatte heute so eine große Angst um Leslie, dass sie ihr etwas tun könnte. Aber warum muss mir das passieren? Ich verstehe es nicht. Ich habe ihr doch gar nichts getan. Und Matt hat sie doch auch bekommen. Ich kann doch nichts dafür, dass er noch Gefühle für mich hat.“
„Das habe ich mich damals bei mir auch gefragt. Und ich verstehe es bis heute nicht, warum er mich töten wollte. Ich konnte genauso wenig etwas dafür, dass meine Freundin sich von ihm getrennt hat, wie du, das Matt noch Gefühle für dich hat. Mach dich jetzt nicht verrückt. Die Vier werden sie kriegen und dann ist alles vorbei.“
„Das wäre schön“, sagte ich.
„Wie war es eigentlich, als du mit Sixt unsichtbar bei Leslie warst“, fragte sie nun.
„Es war unglaublich. Ich wusste ja gar nicht, dass Schutzengel auch Menschen unsichtbar machen können und vor allem in der Lage sind so eine Blase zu bilden.“
„Ja, das ist echt unglaublich. Timothy ist mit mir mal in so einer Blase durch die Stadt gelaufen, weil er sie mir mal zeigen wollte. Die Menschen sind sogar einfach durch uns hindurchgelaufen. Das war ein unglaubliches Gefühl“, erzählte sie.
„Echt, die Leute können durch einen hindurch laufen“, fragte ich verwundert.
„Ja. Timothy hat es mir so erklärt, dass die Menschen weder die Blase, noch einen selbst sehen und wahrnehmen können. In dieser Blase ist man wie, als wenn man unsichtbar wäre. Also für die Leute bist du einfach nicht da. Timothy hat es mir auch mal gezeigt, wenn man unsichtbar ist. Man kommt sich vor, wie ein Geist. Du wirst von den Leuten ebenfalls nicht wahrgenommen.“
„Wahnsinn.“ Ich setzte mich ein Stück auf, nahm mein Glas mit Wasser vom Tisch und trank einen großen Schluck. Ich stellte es wieder auf den Tisch zurück und legte mich wieder hin.
„Sei mir nicht böse, aber ich muss jetzt leider lernen“, sagte Maya entschuldigend.
„Nein, ist schon gut. Ich muss schließlich auch lernen, sonst wird das morgen mit der Klausur nichts“, erwiderte ich.
„Na dann, auf ein gutes Lernen“, grinste Maya.
„Ja und auf gute Noten.“ Ich wandte mich wieder meinem Buch zu. Auch Maya nahm sich ihr Buch und begann zu lernen. Ich las mir einen Text durch, merkte das meine Augen schwer wurden und schlief ein.
Ich war im Halbschlaf, als ich die Anderen hörte. Sie schienen zurück zu sein, doch ich wollte meine Augen nicht öffnen. Ich war zu müde dazu.
„Psst sie schläft“, flüsterte Maya jemanden zu. Ich hörte, wie sie aus dem Wohnzimmer
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