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Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Titel: Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Licht
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doch.« Die meisten im Team taten mir den Gefallen und lachten halbherzig. Yaris schien die Situation jedoch überhaupt nicht lustig zu finden. »Wie lange habe ich geschlafen?«, fragte ich zur Ablenkung.
    »Über vier Stunden. Unsere Schicht ist in einer knappen halben Stunde zu Ende.«
    »Dann sollte ich wohl aufstehen.« Ich lächelte Yaris an, doch sie erwiderte mein Lächeln nicht.
    »Lasst ihr uns bitte mal allein?«
    O nein, den Blick kannte ich. Die anderen im Team auch, deshalb trollten sie sich lieber zügig und ich blieb mit Yaris zurück.
    »Ich hätte nie gedacht, dass ich so lange schlafen würde«, plapperte ich los. »Warum habt ihr mich nicht geweckt, ich habe ja fast …«
    »Deine Hand, bitte«, sagte Yaris ungerührt und streckte mir ihre entgegen. Ich konzentrierte mich, wollte meinem Arm befehlen, sich zu bewegen, und fühlte nichts. Nur Kälte. Yaris schluckte laut. Ich drehte meine Schulter und spannte den Bizeps an. Plötzlich begannen meine Finger zu kribbeln. Der Arm musste eingeschlafen sein, vielleicht hatte ich zu lange darauf gelegen. Und das hieß, die Kälte des blauen Feuers hatte sich zerstreut. Vielleicht hatte ich mich deshalb herumgewälzt und war auf dem Alarmknopf gelandet.
    Yaris’ Blick klebte auf dem kleinen Finger meiner linken Hand. »Hat er sich gerade bewegt?«, hauchte sie.
    Ich nickte.
    »Mach es noch mal.«
    Wieder konzentrierte ich mich. Tausend Nadelstiche jagten über meine Haut und ich hatte das Gefühl, mein Blut schäumte in den Adern. Langsam beugten sich zwei Finger. Ich griff nach der tauben Hand und krümmte die Finger zu einer Faust.
    »Spürst du etwas?«
    »Von außen auf der Haut noch nichts, aber innen fühle ich die Muskeln.«
    »Versuch, die Hand zu öffnen und zu schließen.«
    Mit großer Anstrengung schaffte ich es, drei Finger zu beugen. »Mehr geht nicht …«
    »Kannst du aufstehen? Wenn du etwas herumlaufen würdest, käme dein Kreislauf wieder mehr in Gang und das Blut würde schneller zirkulieren. Was macht die Wunde an deinem Bauch, tut sie weh?«
    »Nein, es zieht nur noch ein bisschen.«
    Yaris zog die Decke ein Stückchen zurück und hob das Flies an. Es klebte ein bisschen an der Wunde, doch von dem rohen Fleisch war fast nichts mehr zu sehen, stattdessen hatte sich bereits großflächig neue Haut gebildet. »Das sieht doch schon sehr gut aus. Magst du mal versuchen, aufzustehen?«
    Ich drückte mich von der Liege hoch und schwang die Beine über den Rand. Yaris griff mir fürsorglich um die Taille, als mir ein wenig schwindlig wurde und ich kurz das Gleichgewicht verlor. Kaum hatte ich die ersten langsamen Schritte gemacht, merkte ich, wie Leben in meinen Körper zurückkehrte. Der verwundete Arm kribbelte und stach zwar immer noch, doch beim Laufen konnte ich das erste Mal wieder die Hand zur Faust ballen. Ich strahlte Yaris an.
    Sie strich mir sorgenvoll durchs Haar. »Du bist so blass. Ich meine, du bist immer blass, das ist eben deine Hautfarbe, aber jetzt bist du regelrecht … durchsichtig. Ich werde dich gleich nach Hause fahren und den Tag über bei dir bleiben. Du siehst aus, als könntest du noch jeden Moment wieder umfallen.«
    In meinem Kopf schrillten alle Alarmglocken. »Nein, das geht nicht.«
    »Was geht nicht?« Yaris legte irritiert den Kopf schief.
    »Du … äh … musst mich nicht nach Hause fahren.«
    » I ch muss nicht, aber ich will. Ich bin deine Freundin.«
    »Ja, das weiß ich.«
    »Gut, also fahre ich dich und bleibe bis zur nächsten Schicht bei dir.«
    »Nein!«
    »Ich respektiere, dass es dir sehr schlecht geht, aber weitere Unvernunft deinerseits werde ich nicht hinnehmen. Ich komme mit zu dir. Wenn du später tot umfällst, würde ich mir ewig vorwerfen, eine schlechte Freundin gewesen zu sein.«
    »Ich muss allein sein«, wehrte ich mich matt. Mein Arm schmerzte und die Haut an meinem Bauch ziepte bei jedem Schritt. Ich wollte nur noch in mein Bett.
    »Du bist so ein Dickkopf! Gut, wenn du unbedingt allein sein willst, von mir aus. Aber ich fahre dich nach Hause. Morgen Nacht bist du freigestellt. Das ist ein Befehl.«
    Yaris guckte streng und ich nickte ergeben. Wenn sie mich nur bis in die Tiefgarage fahren würde, bestand keine Gefahr. Und sie hätte zumindest teilweise ihren Willen bekommen, das sollte sie zufriedenstellen.
     
    Doch kaum hatte Yaris mich bis vor den Aufzug in der Tiefgarage gefahren, begann die Diskussion erneut. »Ich könnte noch mit hochkommen und dich ins Bett bringen«,

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