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Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Titel: Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Licht
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ebenfalls sehr durchnässt und selbst die Matratze fühlte sich klamm an, nachdem ich das Betttuch entfernt hatte. So wie es aussah, musste ich nicht nur die Bezüge, sondern gleich das gesamte Bettzeug waschen. Zum Glück war es einigermaßen sonnig draußen und mein Schlafzimmer ging zur Südseite hinaus. Ich mischte mir aus Waschpulver und Wasser eine Reinigungslauge und bearbeitete damit die Matratze. Dann lehnte ich sie zum Trocknen an den Fensterrahmen und richtete sie zur Sonne aus. Das Bettzeug und die Laken schleppte ich in die Waschküche und befüllte gleich drei Waschmaschinen auf einmal. Ich drückte gerade prüfend meine Nase an eines der Bullaugen, da erschien eine Nachbarin.
    »Frau Nimon?«
    »Hallo«, sagte ich und richtete mich auf. An meinen Knien klebten Waschpulverreste, die wohl vor den Maschinen auf dem Boden gelegen hatten. Sie musterte meine verdreckte Lederhose, dann schweifte ihr Blick zu den Maschinen.
    »Ich wasche gerade«, sagte ich überflüssigerweise.
    »Wirklich?«, sagte sie scheinbar ernst, dann mussten wir beide lachen.
    »Wie geht es Ihnen, Frau Nesteko?«, fragte ich.
    »Ach, ganz gut. Und Ihnen, Frau Nimon? Ist heute großer Waschtag?«
    Es klang immer noch fremd, wenn mich jemand mit diesem Namen ansprach. Ich hatte mein Apartment unter dem falschen Nachnamen Nimon gemietet, weil ich nicht wollte, dass jeder hier im Haus sofort spekulierte, ob ich zu der berühmten Politikerfamilie Ekishtura gehörte.
    »Ja, musste mal sein …«, erwiderte ich.
    »Na, bei den Hightechmaterialien ist das ja heute zum Glück kein Problem mehr.« Sie lächelte und ich lächelte.
    Je weniger ich auffiel, desto besser.
    »Haben Sie gestern Nacht auch diese Schreie im Haus gehört?«, fragte sie, während sie ihren Wäschekorb auf eine der freien Maschinen abstellte.
    Frau Nesteko war zwar wie ich eine Blutdämonin, die eigentlich dafür bekannt waren, sich eher wenig um die Angelegenheiten anderer zu kümmern, doch meine Nachbarin stellte eine Ausnahme dar. Sie war nicht nur neugierig, sondern auch sehr geschwätzig. Ich konnte sicher sein, sollte ich ihr etwas Vertrauliches erzählen, am nächsten Tag wüsste es das ganze Haus. Da ich allerdings nichts mehr hasste, als Mittelpunkt des Interesses zu sein, vermied ich jedweden Anlass für Gerede. »Nein«, gab ich also scheinbar ahnungslos zurück. »Ich habe nichts gehört.«
    »Es war ein schreckliches Gebrüll. Richtig Furcht einflößend!«
    »Das klingt ja schlimm.«
    »Ja. Ich werde gleich mal beim Hausmeisterdienst anrufen und mich erkundigen, ob dort etwas darüber bekannt ist. Das haben sicherlich noch mehrere Mieter gehört.«
    »Nun, ich war gestern Abend bei meinen Eltern eingeladen …«
    »Nein«, unterbrach sie mich und schmiss ein paar Wäschestücke in die Trommel. »Es war mitten in der Nacht, so gegen ein Uhr …«
    »Da habe ich wohl geschlafen …«, log ich.
    »Also, ich saß senkrecht im Bett, das kann ich Ihnen sagen.«
    »Das tut mir leid«, sagte ich gedankenlos.
    »Wieso?« Frau Nesteko legte ihr Waschpulver zur Seite und sah mich neugierig an.
    »Na, dass Ihr Schlaf unterbrochen wurde. Das wünscht man doch niemandem … mitten in der Nacht so aufgeschreckt zu werden«, erwiderte ich schnell.
    »Ach, Sie sind wirklich reizend, Frau Nimon.« Sie lächelte und schüttete eine Ladung weißes Pulver in das entsprechende Fach. »Vielleicht bringt mein Anruf später noch mehr Informationen, damit ich heute Nacht wieder beruhigt einschlafen kann.«
    Ich nickte, doch in Wirklichkeit war mir überhaupt nicht wohl bei dem Gedanken, dass das Geschrei des Engels von vergangener Nacht so weite Kreise ziehen könnte. Hoffentlich hatte keiner der anderen Mieter etwas von dem Zwischenfall mitbekommen, beziehungsweise legte Wert auf eine Verfolgung der genauen Umstände.
     
    Am späten Nachmittag hatte ich das beunruhigende Gespräch mit meiner Nachbarin erfolgreich verdrängt und die allgemeine Situation wirkte durchaus zufriedenstellend. Levian hatte noch zwei Mal etwas getrunken, die Matratze war dank der Sonne gut getrocknet und das Bettzeug hatte nicht nur die Waschmaschine, sondern auch den Trockner überlebt. Ich hatte das Schlafzimmer geputzt und alles frisch bezogen, nun konnte Levian wieder umziehen. Das Ende vom Lied war leider, dass er nun mein Bettzeug durchgeschwitzt hatte. Weil ich ihm jedoch nicht böse sein konnte, wusch ich auch das alles noch und wechselte ihm das T-Shirt. Ich zog ihm wieder mal eins von Mik an, da

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