Hindernisse zum Glück (German Edition)
wir haben uns doch vor genau sechs Jahren getrennt! Du hast einen anderen Mann kennen gelernt und ich eine andere Frau! Was wollen wir uns vor machen? Es ist vorbei und längst Zeit einen Schlussstri ch unter diese Sache zu ziehen!“ sagte Johann sachlich.
Michelle fing an zu weinen. „ Aber Johann, wo soll ich denn hin? Ich habe niemanden und wir sind schließlich verheiratet! Außerdem solltest du bedenken, dass ich ohn e dich nicht hier liegen würde!“
Johann fing an, ihr das zu glauben. Sicher war sie nach dem Unterschreiben des Scheidungsantrages sehr durcheinander gewesen und hatte sich völlig aufgelöst in ihr Auto gesetzt. Wieder hatte er Mitleid mit ihr.
Er stand vom Stuhl auf, trat neben sie ans Bett und setzte sich auf die Kante. „ Ich hole dich nächsten Montag ab und du bleibst bis zu deiner vollständigen Genesung bei mir. Ich werde mit Veronika sprechen, dass sie sich den ganzen Tag um dich kümmert. Wegen der Wochenenden muss ich noch eine andere Lösung finden! Das ist alles, was i ch im Moment für dich tun kann!“ sagte er.
„Oh Johann!“ rief sie und konnte lächeln. Sie wollte ihn mit der Hand berühren, doch er schob sie weg.
„ Noch eins, Mic helle: Fass mich nie wieder an!“
Sie nickte.
Er machte sich auf den Heimweg.
Zu Hause erklärte er Alma und Veronika die Lage. Sie machten beide auf Johann keinen begeisterten Eindruck, als sie erfuhren, dass ihre Chefin zurück ins Haus ziehen sollte und dazu ein Pflegefall war, aber Veronika willigte ein, sich um sie zu kümmern. Allerdings wollte sie an den Wochenenden frei haben, da sie und ihr Mann sich nur an den Wochenenden sehen konnten.
Veronika war Polin, aber mit einem Deutschen verheiratet. Er besaß ein schönes Haus in einem Bonner Vorort, nicht weit von Johanns Hof entfernt. Allerdings arbeitete er in Hannover und verdiente sehr viel Geld. Veronika ging nur arbeiten, damit ihr zu Hause die Decke nicht auf den Kopf fiel, wenn er unter der Woche nicht da war.
Johann meinte, er würde für die Wochenenden sicher eine andere Lösung finden. Vielleicht könnte er einen Pfleger aus dem Krankenhaus bezahlen, aber es gab genügend Gemeindepfleger, die so etwas machten!
Später rief er einen ehemaligen Klassenkameraden an, der Sanitärmeister war.
„ Sag Florian, könnte man ein Gästezimmer im Erdgeschoss meines Hauses so behindertengerecht umbauen, das man es leicht wieder rückgängig machen kann?“ trug Johann sein Anliegen vor.
„Ach du liebe Güte!“ sagte Florian. „ Was ist passiert? Ist was mit deinen Eltern? “
„Nein, meine Frau!“ antwortete Johann knapp.
„Deine Frau?“ Florian klang überrascht. „ Ich dachte… entschuldige, aber ich habe gehört, dass sie ausgezogen ist! “
„ Na ja, da hast du richtig gehört!“ seufzte Johann. „ Aber sie hatte einen Unfall und ist vorübergehend an den Rollstuhl gefesselt. Da wir noch verheiratet sind, werde ich sie pflegen müssen, bis es vorbei ist! “
„ Oh! Also, ganz ehrlich, Johann, sieh zu, dass sie gesund wird! Es geht mich nichts an, aber alle im Dorf haben gesagt: Wie gut, das er sie los ist, sie macht ihn kaputt! Und jetzt das ! “
„Wird schon gehen!“ murmelte Johann. Es ärgerte ihn ein bisschen, dass die Leute im Dorf etwas über ihn zu erzählen hatten und jetzt erst recht!
Florian versprach in den nächsten Tagen vorbei zu kommen und ihm einen Plan zu machen.
Erst um halb acht am Abend ging Johann in den Stall. Er fühlte sich völlig erschöpft und hundemüde. Er musste noch drei Pferde trainieren, die am kommenden Wochenende auf dem Turnier vorgestellt werden sollten. Michelle hin oder her, der Betrieb musste weiterlaufen.
Schnell baute er zwei Gymnastiksprünge auf dem Platz auf und holte das erste Pferd. Er ritt locker mit Biegungen auf Zirkel oder Volte und mit Seitengängen in Schritt, Trab und Galopp. Dann ließ er das Pferd springen. Durch eine kleine Unachtsamkeit seines Pferdes fiel eine Stange herunter. Johann ärgerte sich ein bisschen, dass er alleine war und niemand die Stange aufheben konnte. Das hieß natürlich absteigen!
„Lass, ich mach das!“ rief eine freundliche Stimme aus dem Hintergrund.
Er sah Marie über den Platz laufen und spürte wie sein Herz vor Freude schneller schlug.
„Marie!“ rief er erfreut und während er dieses eine Wort sagte, schien die ganze Last dieses langen Tages von ihm abzufallen. Sie drehte sich zu ihm um.
„ Ja? “
„ Du bist hier! “
„Ja!“ sagte
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