Hindernisse zum Glück (German Edition)
gesagt möchte ich lieber nach Hau se. Wir müssen morgen arbeiten!“ gab Marie zu bedenken.
Zu Hause setzten sie sich mit einem Glas Rotwein auf die Terrasse und lauschten dem abendlichen Konzert der Grillen im Garten.
„ Hilf st du mir morgen beim Training?“ wollte Johann wissen.
„Ja gerne, wie immer!“ meinte Marie.
„ Nein. Ich meine: du arbeitest ein paar Pferde mit mir, dann könnte jeder fünf reiten und wir haben dann früher Feierabend! Wi r machen nur leichtes Training!“ erklärte Johann seinen Plan.
„ Oh, na gut! Warum nicht! Was m achen wir mit so viel Freizeit?“ wollte sie wissen.
„Das überlegen wir uns dann!“ sagte Joh ann und fügte leise hinzu: „ Hauptsache, wir sind lange genug weg und ich sehe Michelle nicht mehr, wenn ich ins Haus komme!“
M arie nahm tröstend seine Hand. „Komm, lass uns schlafen gehen!“ Sie lächelte ihn verführerisch an und schon waren seine Sorgen vergessen.
Jeanette kam ihm bei der Fütterung am Morgen sehr blass vor.
„Alles okay, Jeanette?“ fragte Johann nach.
„Ja, ja, geht schon!“ antwortete sie, er nahm ihr das nicht ab.
Er half den Frauen beim Misten und die Pferde auf den Koppeln zu verteilen. Dabei bemerkte er immer wieder, dass Jeanette sich irgendwo kurz fest hielt und einen Moment gekrümmt da stand.
„ Jeanette, nimm dir frei und leg dich hin! Ich kann mir das nicht mit ansehen!“ Johann wurde langsam wütend.
„Es geht gleich wieder!“ meinte Jeanette.
„ Von mir aus! Aber bis es wieder geht, gehst du in dein Bett und ruhst dich aus, sonst rufe ich Bodo an! Das ist mein letztes Wort!“
Sie sah ihn erschrocken an und ging ohne noch ein Wort zu sagen in ihre Wohnung.
„Was hast du?“ wollte Marie wissen.
„ Ich finde es unverantwortlich, dass sie meint, sie müsse arbeiten, obwohl jeder sieht, dass es ihr schlecht geht! Ich meine, sie muss auch mal an das Kind denken! “
„ Ich denke, dass sie dir gegenüber noch ein schlechtes Gewissen hat, wegen der ganzen Sache!“ vermutete Marie.
„ Das ist Quatsch! Das braucht sie nicht. Sag ihr das bitte. Auf dich hört sie bestimmt besser als auf mich! Und sag ihr auch, dass sie in Zukunft zugeben s oll, wenn es ihr schlecht geht!“ Er holte tief Luft und fuhr fort: „ So und jetzt lass uns arbeiten! “
Marie ritt fünf seiner Berittpferde und Johann ritt fünf von Pauls jungen Berittpferden. Es war immer gut, wenn die Tiere auch einen anderen Reiter im Sattel hatten.
„Und was machen wir jetzt?“ fragte Marie, als sie die letzten Pferde in die Boxen zurück brachten.
„ Wir fahren ganz weit weg und hoffen, dass uns keiner findet!“ brummte Johann.
„ W as ist denn jetzt schon wieder?“ Marie verstand die Welt nicht mehr. Johann war mürrisch, weil ihm klar war, dass auch dieses Wochenende in Zweisamkeit in wenigen Stunden zu Ende sein würde. Er konnte es nicht ändern. Auf der anderen Seite war er der einzige, der etwas ändern konnte, aber er wusste nicht wie. Er hatte Angst davor.
Doch das wollte er ihr nicht sagen und meinte stattdes sen: „ Ach nichts! Ich ärgere mich immer noch über Jeanette!“ Und um vom Thema abzulenken, sagte er schnell: „ Wir machen uns frisch und gehen in die Stadt Eis essen! Wir können auch den Kinobesuch von gestern nachholen und dann Essen gehen, wenn du magst! “
Wie an diesem Abend, so ging er auch in den nächsten Wochen Michelle erfolgreich aus dem Weg. Er frühstückte jeden Morgen mit Marie und Jeanette im Aufenthaltsraum und blieb auch zum Mittag- und Abendessen draußen. Jeden Abend ging er lange mit Marie spazieren oder sie saßen einfach auf der Bank am Reitplatz und unterhielten sich bis spät in die Nacht. Dann schlich Johann auf Zehenspitzen ins Haus die Treppe nach oben in sein Zimmer. Mit jedem Tag entwickelte er eine größere Abneigung gegen Michelle und fühlte sich wie ein Gefangener in seinem eigenen Haus. Doch an dieser Situation konnte nur einer etwas ändern und das war er selbst! Aber wie?
Als er eines Abends schlaflos im Bett lag und sich darüber Gedanken machte, beschloss er mit Michelle darüber zu sprechen und zwar ruhig und sachlich! Vielleicht würde es klappen, wenn er sie nicht anfauchte, sondern ihr in aller Ruhe erklärte, dass sie ausziehen sollte?
Alma war in der letzten Zeit auch sehr stumm geworden. Er hatte sie darauf angesprochen und sie hatte nur knapp geantwortet, dass sie private Probleme habe und nicht darüber sprechen wolle. Johann wurde das Gefühl
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