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Hingebungsvoll

Hingebungsvoll

Titel: Hingebungsvoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Rabengut
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daran, interessierte sich aber nicht sonderlich dafür. Dale beschloss trotzdem, besonders vorsichtig zu sein. Wenn er Tucos Kiefer begutachtete, zweifelte er nicht daran, dass ein Biss eine extrem schmerzhaften Angelegenheit wäre – und er hing im wahrsten Sinne des Wortes an seinem Arm.
    „Okay, ich schneide dir jetzt mal probehalber eine Strähne ab und du sagst mir, was du davon hältst.“ Er achtete darauf, dass Tuco sehen konnte, wie er sich ihm mit der Schere näherte. Doch der Mastiff-Mischling blieb gelassen sitzen.
    Dale kürzte direkt mehrere dicke Strähnen, dann lehnte er sich zurück und begutachtete sein Werk. „Nicht übel. Du hast jetzt zwar einen kleinen Pilzkopf, aber dafür auch Augen. Vivian kann das sicher nachher noch hübscher schneiden. Zumindest siehst du jetzt nicht mehr so gruselig aus.“
    Er wischte die Klinge ab und stellte die Schere zurück. Wie von alleine wanderte seine Hand wieder zu dem großen Kopf und er kraulte ihn hinter den Ohren. „Braver Junge.“
    Ohne mit dem Streicheln aufzuhören, griff Dale mit der freien Hand nach dem Block und notierte: „Hunde-Leckereien besorgen.“  
    Plötzlich stand Tuco auf, schüttelte sich und blickte sich um. „Langweilst du dich? Du kannst dich gern irgendwo schlafen legen.“
    Der Mischling trottete gemächlich zum Sofa. „Nein, nicht auf das Sofa. Den Boden meinte ich eigentlich. Nicht das Sofa! Tuco!“
    Der Hund ignorierte ihn einfach und legte sich auf das mit grauem Stoff bezogene Sofa. Darauf würden sich seine schwarz-braunen Haare sicherlich umwerfend machen. Seufzend notierte Dale auf seinem Einkaufszettel: „Fusselrollen kaufen.“
    Tuco hatte inzwischen eine gemütliche Position gefunden, den Kopf auf die Lehne gelegt und betrachtete Dale aus seinen großen Augen.
    „Du siehst müde aus. Schlaf ruhig, wenn du willst – auf dem Sofa bist du ja eh schon.“ Dale erinnerte sich an Vivians Worte, dass Tuco es nicht leicht gehabt hatte und fragte sich, ob es half, wenn er mit ihm redete.
    Der Mastiff wirkte, als könne er kaum noch die Augen offenhalten und Dale griff mit Bedauern nach einer der Mappen mit der nächsten Bewerbung. Er hatte eigentlich gedacht, dass Tuco vielleicht noch mehr Aufmerksamkeit verlangen und ihn am Arbeiten hindern würde. Doch als er das nächste Mal zur Couch sah, schlief Tuco bereits friedlich.

    Vivian klopfte zaghaft, bevor sie sein Büro betrat. Nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, sah sie sich suchend um. Kaum hatte sie Tuco auf der Couch entdeckt, schlug sie entsetzt die Hand vor den Mund.
    „Wie hast du das gemacht?“, wisperte sie erschrocken.
    „Was denn? Ich weiß, es ist nicht ideal geworden, aber so kann er wenigstens etwas sehen.“
    Vivian wirbelte zu ihm herum und strahlte ihn an. „Nein, ich meine wirklich, wie du das gemacht hast?“
    Dale befürchtete, dass sie ihn ärgern wollte. „Na, mit der Schere. Wie denn sonst?“
    „Unglaublich“, raunte Vivian und ging zur Couch. Sie streichelte über Tucos Kopf und drehte sich wieder um. „Ich fasse es einfach nicht, dass du das geschafft hast.“
    Er verstand die Aufregung nicht und zuckte mit den Achseln. „Also wenn du mich fragst, war das lange überfällig.“
    „Das weiß ich selbst, aber pass mal auf.“  
    Tuco wurde wach und wedelte mit dem Schwanz, als er Vivian sah. Sie kam zu Dale an den Schreibtisch und griff nach der Schere. Sofort ließ Tuco sein bedrohliches Knurren hören. Unwillkürlich wich Dale einen Schritt zurück, obwohl er das Geräusch bereits zur Genüge kannte.
    „Das hat er bei mir aber nicht gemacht.“  
    Vivian legte die Schere auf die Schreibtischplatte und Tuco verstummte sofort, wedelte wieder mit der Rute. „Verstehst du jetzt, warum ihm niemand das Fell gestutzt hat?“
    Sie sah Dale fasziniert an und dann wieder Tuco. „Das ist einfach wunderbar.“ Sie klatschte in die Hände und tanzte auf der Stelle.  
    Ohne, dass Dale etwas dagegen tun konnte, erfüllte ihn auf einmal ein gewisser Stolz darüber, dass er dafür verantwortlich war.  
    Tuco fühlte sich von Vivians Tanz offensichtlich animiert und sprang mit einem Kläffen von der Couch. Er hüpfte um Vivian herum, die sich um sich selbst drehte. Plötzlich schmiegte sie sich an Dales Brust und umarmte ihn.  
    Erstaunt sah er zu ihr hinunter. Ihre Lippen waren einladend geöffnet, die Augen glänzten. Er senkte den Kopf, da kam sie ihm schon entgegen und küsste ihn hungrig. Aus dem Augenwinkel sah Dale, dass

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