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Hinreißend untot

Hinreißend untot

Titel: Hinreißend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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zu essen, wenn Sie freundlich darum bitten.« Pritkin runzelte die Stirn, aber er konnte mich nicht zwingen, ihn zu begleiten, und das schien ihm allmählich klar zu werden. Nach kurzem Zögern wich er zurück, damit Chavez ihm nicht über die Füße fuhr. Das war freundlich genug, fand ich, und beschloss deshalb, uns tatsächlich etwas zu essen zu besorgen.
    »Ich muss zum Eislaufen«, sagte ich zu Chavez, als wir vom Parkplatz hinter dem Schnapsladen donnerten und Salsamusik aus der Stereoanlage dröhnte. Er warf mir einen fragenden Blick zu, schwieg aber. Ich schätze, wenn man für Casanova arbeitete, lernte man schnell, die Dinge so zu nehmen, wie sie kamen. In Vegas gab es gute Busverbindungen, aber beim Busbahnhof fehlten Schließfächer, und deshalb hatte ich mir etwas einfallen lassen müssen, wenn ich gewisse Objekte an einem sicheren Ort unterbringen wollte. Sie im Hotel zu lassen, hatte ich nicht für eine gute Idee gehalten – die Magier und Vampire konnten mein dortiges Zimmer jeden Moment finden. Wir hatten das Hotel jeden Tag gewechselt, und ich benutzte einen falschen Namen, aber angesichts der Möglichkeiten von MAGIE bedeutete das nicht viel. Ich war bei jedem Geräusch zusammengezuckt und hatte während der ganzen Woche immer wieder über die Schulter geblickt, was aber vielleicht auch an meiner neuen Rolle als Kasino-Betrügerin lag.
    Billy hatte mir dabei geholfen, das nötige Geld für meinen Lebensunterhalt zu verdienen, indem er dafür sorgte, dass Würfel und Roulettekugeln so fielen, wie ich es wollte. Mir war nicht wohl dabei zumute, doch ich wagte es nicht, Geld von meinem Girokonto abzuheben oder Kreditkarten zu benutzen, denn dabei hätte ich Spuren hinterlassen. Inzwischen wussten Hinz und Kunz, dass ich mich in Vegas aufhielt, was bedeutete: Ich hätte mir durchaus Bares von einem Geldautomaten holen können. Bezüglich der neuen Sachen, die ich mir besorgen wollte, hatte ich gelogen, denn in der Eishalle wartete eine Reisetasche auf mich, gefüllt mit sauberen Sachen, meiner Handtasche und dem vom Senat stammenden Kram – sie befand sich in einem Schließfach, und der Schlüssel war in einer dunklen Ecke von Dantes Eingangshalle versteckt gewesen. Billy hatte nicht darüber gemeckert, ihn für mich zu holen, woraus ich schloss, dass er gewisse Gegenstände ebenfalls loswerden wollte. Die Eishalle war an heißen Wüstentagen ein beliebter Treffpunkt, und es hatte gerade die Gratisstunde begonnen, als wir eintrafen. Touristen auf der Suche nach einer familienfreundlichen Aktivität und ein paar vereinzelte Einheimische drängten mit uns durch die Tür und seufzten erleichtert in der angenehmen Kühle. Zu der Eishalle gehörte auch ein Fast-Food-Restaurant, und so bot sich Chavez an, etwas zum Mampfen zu besorgen, während ich die Reisetasche holte. Ich wollte ihm Geld für das Essen geben, aber er lehnte lachend ab. »Allerdings bin ich gern bereit, dir einen Preis für andere Dinge zu nennen,
Querida.«
Ich lief los, bevor ich in Versuchung geriet, sein Angebot anzunehmen. Auf der Damentoilette zog ich mich rasch um: Turnschuhe, khakifarbene Shorts und ein hellrotes ärmelloses Shirt. Damit verwandelte ich mich zwar nicht in personifizierte Eleganz, aber es war immer noch besser als mein Barfuß-mit-Pailletten-Look. Selbst in Vegas hatte er mir einige erstaunte Blicke eingebracht, obwohl Pritkins Blut auf dem scharlachroten Samt fast unsichtbar blieb.
    Als ich zurückkehrte, flirtete Chavez mit einer jungen, hingerissenen Kassiererin, die offenbar vergessen hatte, dass sie für die beiden großen Tüten mehr bekommen sollte als nur ein Lächeln. Ich vermutete, dass Chavez’ Lebenshaltungskosten recht gering waren. »Sehe ich normal aus?«, fragte ich und war mir nicht ganz sicher, ob ich alle Spuren des Lebensmittelhagels beseitigt hatte.
    »Natürlich nicht.« Chavez lächelte, als er meine neue Aufmachung betrachtete.
»jEstds bonital
Du wirst immer hervorstechen.«
    Da Törtchenreste mein Haar verklebten und die Kleidung so zerknittert war, dass selbst eine Stadtstreicherin sie zurückgewiesen hätte, nahm ich seine Worte für das, was sie waren: eine Reflexreaktion. Vermutlich war Chavez überhaupt nicht imstande, eine Frau zu beleidigen, ganz gleich, wie sie aussah. Es hätte dem Geschäft geschadet.
    »Danke. Jetzt können wir …« Ich unterbrach mich, und das Herz schien mir in den Hals zu springen, als ich auf der anderen Seite der Halle den Mann sah, der gerade aufs Eis

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