Hinreißend untot
Hölle für mich.«
»Die Hölle?« Mircea lachte plötzlich, aber es klang alles andere als lustig. »Was weißt du von der Hölle?« Er riss sich von den lebenden Fesseln los und fiel zu Boden. Zwei Vampire sprangen ihm hinterher unter den Tisch, und ich weiß nicht, wie nahe sie ihm kamen. Nicht nahe genug, wie ich kurz darauf erfuhr. Plötzlich wurde ich gegen eine harte Brust gedrückt. »Lerne meinen
Geis
kennen«, flüsterte Mircea und küsste mich.
Seine Gefühle trafen mich wie ein wuchtiger Schlag in den Magen. Ich spürte die gleiche Energie, die immer dann zwischen uns gesummt hatte, wenn wir uns begegnet waren – sie brannte in Mircea und war stärker geworden. Dies ging weit über das vage Prickeln von Leidenschaft hinaus. Das Verlangen hatte auf der Lauer gelegen wie eine kleine Flamme, die darauf gewartet hatte, zu einem großen Feuer zu werden, wozu sie jetzt Gelegenheit bekam. Für mich fühlte es sich fast so an, wie in geschmolzener Lava zu ertrinken. Für einen Moment spürte ich die Glut in den Adern, eine Wonne scharf wie Schmerz, und dann riss mich heißes Begehren fort. Ich zappelte und fiel in Hitze, stürzte fort von Gedanken und erreichte einen Ort, wo nur noch Gefühl existierte. Feuer. Süßes Feuer.
Der Kuss war hart und brutal, als wollte mich Mircea auffressen. Er hatte nichts Sanftes, nichts Romantisches. Und er war genau das, was ich wollte. Meine Hände schlossen sich krampfhaft um Mirceas Schultern, und die Fingernägel bohrten sich ihm in die Jacke. Sein Mund war unerbittlich auf meinem, und eine harte Hand erschien an meinem Nacken, hielt mich fest. Ein spitzer Zahn stach mir in die Haut, und ich schmeckte mein eigenes Blut. Mircea gab einen erstickten Schrei von sich und wich zurück, die Augen wild, das Gesicht wundervoll ungezähmt.
Seine Zunge kam zum Vorschein und kostete mein Blut auf seinen Lippen. Dann schloss er die Augen und erbebte. Ich riss ihm den Kragen auf, und er neigte den Kopf zurück, weit nach hinten, damit nichts mich behinderte. Meine Hände zerrten an seinem Hemd, Knöpfe sprangen fort, und meine Zunge und Lippen strichen ihm über den Hals. Die Hände folgten den Konturen der Brust, wanderten über die Rippen und genossen es, dass ihre Berührung ihn schneller atmen ließ. Ich küsste mir den Weg über glatte Haut und feste Muskeln, bis hin zu einer Brustwarze, und als ich behutsam zubiss, gab Mircea ein Geräusch von sich, das fast ein Schrei war. Ich wusste, was er fühlte – die Energie sang zwischen uns, im Takt mit dem Klopfen meines Herzens, und ich hatte das Gefühl, jeden Augenblick in Flammen aufgehen zu können.
Mircea presste mich an die Sandsteinwand des Saals, doch es war nicht in erster Linie der Druck seines Körpers, der mich dort festhielt, sondern seine feurigen Augen. Ich schlang ein Bein um seins und schob ihm eine Hand ans Genick, schmiegte mich gleichzeitig an ihn. Mirceas Hände sanken unter meine Hüften und hoben mich an, und ich keuchte, als ich seine Erektion spürte. Er war groß und hart, und es fühlte sich wunderbar an, aber ich wollte mehr. Offenbar ging es ihm genauso, denn er murmelte meinen Namen zwischen wilden, leidenschaftlichen Küssen, strich mir mit der einen Hand durch Haar und Gesicht, fluchte auf Rumänisch und vergaß alle Würde. Ich führte mich nicht besser auf als er und gab unartikulierte Laute von mir, wenn ich genug Luft dafür hatte.
Ich fand mich rittlings auf Mirceas Bein wieder, mit dem Oberschenkel an seiner Leiste. Das Empfinden war selbst durch unsere Kleidung unglaublich, eine Mischung aus purer Wonne und sehnsüchtigem Verlangen. Doch dann wurde er fortgezogen, und plötzlich entstand Distanz zwischen uns, wenn auch nur einige Zentimeter. Verzweiflung erschien in seinem Gesicht, und er wirkte fast krank, vom gleichen Begehren gepeinigt, das mich quälte. Doch als ich mich ihm entgegenneigte, zuckte er unverständlicherweise zurück, als sei meine Berührung schmerzhaft für ihn.
Sofort zeigte der
Geis
uns beiden, was echte Pein war – er loderte auf, wurde zu weißer Hitze. Schier unvorstellbarer Schmerz durchwogte mich, riss mir einen Schrei nach dem anderen aus der Kehle, mit einer Intensität, die meine Stimmbänder zerfetzen wollte. Das Blut unter meiner Haut brannte, bis ich glaubte, an unerfülltem Verlangen zu sterben. Heiße Tränen rollten mir über die Wangen und fielen auf Mirceas Hände, als er sie nach meinem Gesicht ausstreckte und mich zu beruhigen versuchte. Doch nichts
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