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Hinreißend untot

Hinreißend untot

Titel: Hinreißend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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erstaunlich … widerstandsfähig.«
    »Er kann nicht entfernt werden?« Ich versuchte, mich an diese Vorstellung zu gewöhnen, doch in Mirceas Nähe fiel mir konzentriertes Nachdenken extrem schwer. Ich versuchte, aus seiner Umarmung zu treten, um einen klaren Kopf zu bekommen, aber er stöhnte protestierend und zog mich näher.
    »Nein«, bestätigte die Konsulin.
    Ich warf ihr einen bösen Blick zu, so dumm das auch sein mochte. Wenn sie Mircea helfen wollte, stellte sie es nicht besonders gut an. Von Casanova wusste ich, dass der Zauber stärker wurde, wenn Mircea und ich uns nahe waren, und näher als derzeit konnten wir uns kaum kommen. Bald würde uns alles andere egal sein, und das bedeutete: Dann gab es nichts mehr, das Myra aufhalten würde. Ich verstand allmählich, wie meine Vision wahr werden konnte. Für einen Moment zog ich in Erwägung, der Konsulin die Situation zu erklären, aber ich bezweifelte, dass sie mir glauben würde. Ich hatte überhaupt keine Beweise, und Vamps waren nicht unbedingt dafür bekannt, dass sie Dinge einfach so glaubten. Ich bewegte mich ein wenig, um dem scharfen Blick der Konsulin vorübergehend zu entkommen, und sah Mircea in die Augen. Er hatte den Schuh mitgebracht, woraus ich schloss, dass er irgendwann begriffen hatte, was geschehen war. Ich hoffte, dass er klar genug blieb, um zu verstehen, was ich ihm sagen musste.
    »Myra«, formte ich mit den Lippen. Die Magier waren außer Hörweite, und ohne Magie konnten sie ihr Hörvermögen nicht verbessern. Aber Vampire hatten verdammt gute Ohren.
    Mircea musterte mich, und ich sah fast, wie er das Puzzle zusammensetzte. Ich wusste nicht, wie viel er verstand, aber er war bei der ersten Begegnung von Myra und mir zugegen gewesen. Er wusste, dass sie versucht hatte, mich zu töten, und dass sie entkommen war. Und er hatte mich in London ihren Namen nennen hören – vorausgesetzt, dass er sich nach so langer Zeit an solche Details erinnerte. Vielleicht war das nicht der Fall. Vermutlich glaubte er, dass Myra wieder auf irgendwelche Tricks aus war, aber nicht, dass er ihr neues Ziel darstellte. Und ich konnte es ihm nicht auseinanderklamüsern.
    Was nicht heißen soll, dass ihm das Wissen darüber irgendwie geholfen hätte. Mircea mochte sich in der Gegenwart verteidigen können, wenn er gewarnt wurde, aber Myra konnte ihn in der Vergangenheit angreifen. Der Umstand, dass er noch existierte, wies darauf hin, dass sie bisher nicht erfolgreich gewesen war. Doch das würde nicht lange so bleiben, wenn ich keine Gelegenheit mehr bekam, etwas gegen sie zu unternehmen. Dann würde sich die Geschichte neu schreiben, ohne Mircea darin. Und mit Myra als Pythia. Nach einem gefühlten Jahr nickte Mircea andeutungsweise. »Zwei Minuten«, sagte er lautlos. Ich sah ihn verwirrt an, und dann fiel der Groschen. Er hatte mir gerade gesagt, wann die Wirkung der eingesetzten Nullbombe aufhörte. Er wollte mich gehen lassen.
    Ich richtete einen ungläubigen Blick auf ihn. »Was ist mit dir?«, fragten meine Lippen. Er schüttelte den Kopf. Wollte er damit sagen, dass er mir angesichts der beschränkten Kommunikation keine Antwort geben konnte, oder
wollte
er nicht antworten? Ich merkte plötzlich, dass ich seinen Arm fest genug hielt, um blaue Flecken daran zu hinterlassen, wäre er ein Mensch gewesen. Aber erst als ich losließ, zuckte Pein durch sein Gesicht. Ich fühlte ein Echo davon, einen körperlichen Schmerz, hervorgerufen vom geschmälerten Kontakt, und ich zwang mich, nicht erneut nach seinem Arm zu greifen. »Du musst gehen«, sagte er lautlos.
    Ich schluckte. Der zweite
Geis
war neu für mich, aber er hatte ein Jahrhundert Zeit gehabt, feste Wurzeln in Mircea zu schlagen. Wenn ich mich so mies fühlte, obwohl der Zauber bei mir nur einen Tag alt war, wie musste es ihm dann ergehen? Selbst wenn die Konsulin recht hatte und der
Geis
nach meinem Verschwinden eingeschlafen war, er hatte nach wie vor existiert und war über Jahrzehnte hinweg gereift. Und Mirceas Reaktion deutete darauf hin, dass der Zauber nach seinem Erwachen so richtig losgelegt hatte. Es erschien mir grausam, ihn ganz bewusst in jene Hölle zurückkehren zu lassen, aber was blieb mir anderes übrig? Ich musste Myra einen Strich durch die Rechnung machen, oder wir waren beide tot, und ich konnte ihn nicht mitnehmen und dem
Geis
dadurch Gelegenheit geben, noch stärker zu werden. Ich sah zu ihm auf und zeigte mein Bedauern ganz deutlich. »Ich weiß.«
    Er schloss die

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